Budapest Régiségei 30. (1993)
VALLÁS = RELIGION - Fitz Jenő: Templum provinciae in Gorsium? = Templum provinciae Gorsiumban? 161-176
auch den Bau der an seiner Stelle zustandegebrachten öffentlichen Gebäude auf die Zeit des Trajan: die legio X Gemina verließ Pannónia Inferior am spätesten in den Jahren 117/18. In den Jahrzehnten zwischen der Räumung des I. Lagers und dem eventuellen IL Lager zur Zeit der Die Mysterlenkulîe Tóth: „Es gibt kein Zeichen dafür, daß man die der Tácer Gebäude in der römischen Religiosität im öffentlichen und zivilen Kult suchen müßte. Die Gebäude weisen eher auf die Mysterienglauben hin: entweder militärischen Zeremonien oder - abhängig von der Datierung - der Dolichenus-Kult, oder beide, könnten in Frage kommen." Die Gebäude (genauer: die Hallen) liefern in sich in der Tat keinen Beweis dafür, daß man sie in den Dienst des Kaiserkultes gestellt hätte, sprechen aber auch keinen Beweis dazu aus, sie an irgendeinen Mysterienkult knüpfen zu können, oder dies vorauszusetzen. Das Aufwerfen von unfaßbaren und nichtssagenden, verallgemeninernden „militärischen Zeremonien" fällt aufgrund des oben Gesagten von selbst weg. Mit dem Dolichenus-Kult kann man auch aufgrund des im in 11 • Aufsatz von Tóth erwähnten Altars in Gorsium rechnen. Es lassen sich damit jene Glocken-Schellen in Zusammenehang bringen, die auch Tóth in diesem Sinne erwähnt: „In der Nachbarschaft des Gebäudes Nr. VII wurden Bronzeglocken gefunden, die sich zu Die Datierungsfrage Tóth: „Eigenartig änderte sich die Bauzeit der Gebäude Nr. VII und IX." 13 Die lange, detaillierte Darlegung verfolgt sämtliche, in der Datierung eingetretene Veränderungen. Wünschte auch dieser historische Überblick was immer auch zu beweisen, ist es doch eindeutig: die Änderungen der Datierung sind Folgen des Fortschreitens der Ausgrabung, die weiteren Ausgrabungen der ein und derselben zusammenhängenden Schichten gaben neuere und sicherere Informationen an. Der Großteil der Mauern der Gebäude VII und IX wurde nach 260, zum teil im Mittelalter ausgebeutet, seine Geschosse gingen zugrunde und bis zum Vorkommen des Militärlagers waren selbst die unter dem Gehniveau gefundenen Holzkonstruktionen nicht interpretierbar. Die sich in der Datierung zeigende anfängliche Unsicherheit und ihre ständige Modifizierung läßt gerade nicht auf irgendwelche Konzeption schließen. Laut Tóth: „Die Datierungen - vor allem die der Verlassung des früheren Lagers und des Beginns der Bautätigkeit - wurden nicht auf Grund der Schichtverhältsisse festgelegt, sondern sie wurden zu einigen in Pannoniens Geschichte epochenbildend gehaltenen Markomannenkriege(?) hatte Gorsium (beweisbar auch später) keine Garnison, keine militärische Funktion. Ohne Lager und datierbare, an einen Fundort knüpfbare Ziegelstempel scheint die Behauptung riskant zu sein, wonach Gorsium bis zum Ende ein militärisches Territorium gewesen wäre. den Funden der Dolichenus-Verehrung rechnen lassen." Die Glocken wurden aber nicht in der Nachbarschaft des Gebäudes VII zutage gefördert, sondern etwa 80 m von diesem, in einem anderen Gebäude und - natürlich - in einer anderen Schicht. Im Gebiete der Glocken-Schellen arbeitet - an der Erforschung des mit ihnen in Zusammenhang bringbaren Gebäudes - seit Jahren ein kanadisches Grabungsteam. Die Ergebnisse ihrer Arbeit können zur Zeit noch nicht summiert werden, jedoch auf dem Gelände des grossen Gebäudes kamen weitere Schellen und Gegenstände orientalischen Charakters ans Tageslicht. Aufgrund der bisherigen Forschungen lassen sich die auf den orientalischen (Dolichenus-) Kult hinweisenden Funde sowohl räumlich, wie auch zeitlich von den Zentralhallen abgrenzen, wo ein solcher Fund nicht vorgekommen ist. Das heißt: wenn es auch ein Doîichenum in Gorsium gegeben hätte - was anzunehmen ist -, so kann dies mit den umstrittenen Hallen nicht verwechselt werden. Daten gebunden: so z. B. zu dem der traianischen Zweiteilung Pannoniens und der Datierung der diokletianischen Provinzorganisierung. Bis zum Vorkommen der im Graben des I. Militärlagers und in der Zerstörüngsschicht der Gebäude gefundenen Legionsziegelstempel versuchten wir ausschließlich mit der Analyse der Schichten und mit dem an diese knüpfbaren Fundmaterial zu datieren. Wie allgemein bewußt, ermöglichen die Schichten und das Fundmaterial relative Zeitbestimmungen. Die Ziegelstempel der legio X Gemina (einen kleineren Abschnitt des Lagergrabens konnten wir bloß erschließen, der einzige, unter der Füllschicht zum Vorschein gekommene Ziegelstempel ist ein authentisch bestimmender Fund) geben im Gegensatz zu den Schichten eine sich an die Jahre besser anschließbare, engere Datierung an: zwischen den extremen Zeitgrenzen zwischen 103 und 117/18, als die Legion, oder ihre Abteilung in Aquincum stationiert hat. Die Jahre 117/18, auf die sich Tóth beruft und für welche auch Barnabás Lőrincz, sodann K. Strobel Stellung genommen haben, knüpft sich tatsächlich an einen zeitbestimmenden Moment: für die Abgangszeit der Legion stehen 163