Budapest Régiségei 30. (1993)

VALLÁS = RELIGION - Fitz Jenő: Templum provinciae in Gorsium? = Templum provinciae Gorsiumban? 161-176

breite Öffentlichkeit geschriebenen Kataloge, die in den Régészeti Füzetek erschienenen, bloß aus einem Absatz bestehenden Zusammenfassungen und meine Aufsätze anderen Themas, die weder mit den Schich­ten, noch mit den Gebäudetypen oder der Begrün­dung der Perioden etwas zu tun haben. Die benutzten Arbeiten sind ihrem Charakter nach nicht aus dem Zwecke entstanden um als Quellenmaterial einer sich auf alles eingehenden Kritik zu dienen: der Verfasser griff zu solchen Fragen, über die er keine begründete Überschicht haben konnte. Er konnte nicht einmal selbst den allmählichen Fortgang der Ausgrabung, die langsam heransickernden Informationen verfolgen und schrieb die sich in der Datierung und Interpreta­tion der einzelnen Gebäude auf Schritt und Tritt mel­denden Modifizierungen nicht diesem Prozeß, son­dern einer Inkonsequenz, sodann einer vorausgesetzten Konzeption zu. Den Mangel des Quellcnmaterials ver­argte er zu wiederholten Malen, obzwar es evident ist, daß die vollständige Bearbeitung eines Gebäudekom­plexes (in diesem Falle des vorausgesetzten ganzen Tempelbezirkes), die Analyse, Datierung der Gebäu­de usw. erst nach dem Abschluß der Erschließung ihre Aktualität hat. Die area sacra bestand - der Meinung des Ausgräbers nach - nicht aus zwei Gebäuden (VII. Das II. Militärlager Die Interpretation von Tóth über den Charakter der Siedlung und ihren Status schließt vorweg die Mög­lichkeit aus, in Gorsium die Stätte der Provinzialver­sammlung und des Kaiserkultes voraussetzen zu kön­nen. Der letzte Absatz der Abhandlung summiert seine Meinung im folgenden. „Das in der Nachbarschaft der Tácer Hauptgebäu­de von etwa 200 m weit ausgebaute Militärlager er­laubt es nicht mehr, die Gebäude des Kaiserkults an­derswo, etwa auf unerforschten Gebieten zu erwarten. Das Lager aus dem 2. Jh., die militärischen Ziegel­stempel und die Festungsmauern aus dem 4. Jh. sind wichtige Argumente gegen die bürgerlichen Benut­zung des Objekts. Sie weisen eher darauf hin, daß die­ses Gebiet nie eine bürgerliche Verwaltung hatte, son­dern immer ein militärisches Territorium blieb. Und das stellt jede Spekulation über den städtischen Rechtstand der Siedlung grundsätzlich in Frage." Die These, die die Beurteilung von Gorsium und seines Status grundlegend modifizieren würde, fußt außer einigen Ziegelstempeln von unsicherer Her­kunft und Datierung vor allem auf dem II. Militärla­ger. Die noch unvollendeten Erforschungsergcbnisse des II. Militärlagers sind im gegenwärtigen Stadium die folgenden: die Überreste des 300 x 150 m großen Geländes waren von einem Graben und wahrschein­lich von einem Wall umzogen. Mauern waren nicht vorhanden. An der nördlichen, westlichen und östli­chen Seite gelang es die Zugänge festzustellen. Im In­und IX), die vollständige Erschließung erfordert ­selbst bei günstigen Bedingungen - noch zahlreiche Jahre. Die Analysen zu einer endgültigen Bearbeitung sind in den Vorberichten unbegründet, die nich als eine Einheit, sondern bloß als Ausgrabungsphasen die Ergebnisse bekanntgeben, ja von populärwissenschaft­lich verfaßten Katalogen noch weniger zu erwarten sind, oder von ihnen sogar erfordert werden können. Die in fünf Punkte gefaßte Mangelnote von Endre Tóth - gutgläubig -, können wir als volles Mißver­ständnis der Dinge betrachten. Der Meinungsunter­schied, der Endre Tóth zum verfassen seiner Abhand­lung veranlaßt hat, ergibt sich aus der abweichenden Beurteilung der Brauchbarkeit der Inschriften. Infolge des kategorischen und völlig abweisenden Standpunk­tes des Verfassers kam der überwiegende Teil der ar­chäologischen Befunde in ein anderes Licht und ihre vorausgesetzte Funktion laßt sich in Frage stellen. Ob­wohl ich - nach wie vor - bei meiner Behauptung blei­be, daß die betreffenden Inschriften zu Gorsium ge­hören und ohne sie die archäologischen Befunde nicht ausgewertet werden können - also der Kern liegt in der Beurteilung der Inschriften -, befasse ich mich in meiner vorliegenden Antwort vor allem mit der Aus­legung der archäologischen Befunde. neren stand ein einziges Steingebäude, dessen Zuge­hörigkeit zum „Lager" nicht bewiesen werden kann. Den Platz der inneren Gebäude des Auxiliarlagers nahm ein leerer Raum ein. Es hatte kein Auxiliarlager mit ständiger Garnison. Im inneren Gebiet des „La­gers" kamen Wohnhäuser der einheimischen Bevölke­rung zum Vorschein, die bis zu den Markomannenkrie­gen vorhanden waren. Der Wall wurde stellenweise über diese Häuser gebaut, das Objekt entstand also am frühesten im letzten Drittel des 2. Jh., eventuell während des Krieges. Zu seinem weiteren Bestehen haben wir vorläufig noch keine Beweise. Auf der Sohle des anläßlich der Räumung des I. militärischen Lagers zugeschütteten Grabens kam ein Ziegelstempel der legio X Gemina zum Vorschein. Der Lagergraben war also während des Aufenthaltes del legio in Ostpannonien noch offen. Die weiteren Ziegclstempel der legio außerhalb des Lagergrabens wurden als Befunde des als das Forum bestimmten Geländes, sowie das Gebäude mit drei Zellen aus der ersten, vermutlichen Zerstörungsschicht aus der Zeit der Markommannenkriege zutage gefördert. Das Ge­bäude mit drei Zellen, zu dessen Fundmaterial ein Ju­piterkopf und ein früher zum Vorschein gekommenes Minerva-Statuenfragment mit vom Finder identifizier­tem Fundort gehörten (Tóth: „Die Bestimmung des Ausgräbers, daß dies der Tempel des Kapitols ist, ent­behrt eines jeglichen Grundes.") erhoben sich über dem Tor des früheren Militärlagers. Diese Daten be­stimmen sowohl das Aufhören des Militärlagers, wie 162

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