Budapest Régiségei 26. (1984)

TANULMÁNYOK - Irásné Melis Katalin: Régészeti kutatások az Árpád-kori Pest külvárosai területén : Budapest V., Belváros 63-85

42. Méri 1963, 274. 279. 43. A rajzokat Kuczogi Zsuzsanna, Héjjas Pál és a szer­ző készítették, a fényképek Molnár Ilona, Bakos Margit és Tihanyi Bence felvételei, a régészeti lele­teket Koltai Orsolya restaurálta. A kéziratot lezár­tam 1982. január 10-én. KATALIN IRÁS-MELIS ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNGEN AUF DEM GEBIET DER VORSTÄDTE VON PEST ZUR ÁRPÁDENZEIT (BUDAPEST, V. BEZ., INNENSTADT) Im Siedlungsnetz, das sich entlang der Strassenzüge abzeichnet, die zur Zeit der Landnahme zu den Strom­übergängen der Donau führten, lassen sich auch die An­fange der Stadt Pest gut erkennen. Neben den sich durch die ungarischen archäologischen Funde gut abzeichnen­den Überfahrten von Csepel und Megyer waren die be­deutendsten Übergänge der Donau jene von Óbuda, Jenő und Pest, die durch Mitwirkung der sich im Zentrum der Pester Ebene schon früher angesiedelten Bevölkerung einen grossen Verkehr abwickelten und mit Nutzen be­trieben wurden. Die gesellschaftliche Lage der Bevölke­rung der in fürstlichem und später königlichem Besitz befindlichen Pester Seite veränderte sich innerhalb kurzer Zeit, in den bis Mitte des 11. Jh. entwickelten charakte­ristischen Siedlungen finden wir sowohl in den Dörfern der dienstleistenden Völker wie auch in den Prädien gleichwohl in das Knechte- und Sklavendasein gesunkene Völker. Die frühesten bekannten archäologischen Funde aus Pest sind die auf dem Március 15. tér im V. Bezirk und im Károlyi-Garten zutage gebrachten Grabbeigaben eines Friedhofes aus dem 11.—12. Jh. Geringe Spuren frühe­ster Ansiedlung konnten in der Umgebung des Egyetem tér im V. Bezirk beobachtet werden. Wir fanden in der Henszlmann I. utca unter der Fahrbahn, im Kanalisa­tionsgraben und auf dem Grundstück Szerb utca 21—23 ein etwa 4—5 cm dickes abgetretenes Wireau mit ein­gestampften Holzkohlestücken, durchbrannten Erdschol­len und Ascheflecken. An die abgetretene Fläche in der Szerb utca schloss sich ein Herd an, aus dem ein Seiten­bruchstück eines umrandeten irdenen Kessels im Durch­messer ven 23 cm zum Vorschein kam. In der Szerb utca kam in der Nähe des Sommerzeltplatzes auch die Mauer eines aus Stein erbauten Hauses mit dem Rest des dazuge­hörigen Lehmfussboden ans Tageslicht. Diese Funde er­bringen den Beweis dafür, dass in der frühen Árpáden­zeit die Pester Bevölkerung — genauso wie die Einwoh­ner der Dörfer in der grossen ungarischen Tiefebene — neben ihren Steinhäusern auch Sommerzelte oder zelt­artige Bauten mit einfachem, im Freien stehenden Herd errichtet haben. Die Elemente der Siedlung mit loser Struktur nahmen im Verhältnis zu den späteren Städten und Dörfern einen grösseren Raum ein, aber um die Mitte des 12. Jh. entwickelten sich in der Gegend der heutigen Plätze Martinelli, Március 15. und Egyetem dichter be­wohnte Teile des Siedlungsnetzes. Die vor dem Tatareneinfall erbaute Pester Stadtmauer ist schon ein Bauwerk der zielbewussten, organisierten stadtpolitischen Konzeption, die Anerkennung und der Schutz der Wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und recht­lichen Lage einer ein bestimmtes Gebiet besitzenden Gemeinschaft. Im Lauf der Stadtenwicklung kam den verschiednenen königlichen Massnahmen eine bestim­mende Rolle zu, so der Gründung der königlichen Kapelle und des Hofes, der Zunahme der im Zusammenhang mit der Wirtschafts- und Handelstätigkeit erfolgten Einkom­men. Bis zum Ende des 12. Jh. entstand aus der der Do­nau, dem Stromübergang, dem Marktort am nächsten gelegenen oder einen Teil dieser umfassenden Siedlung — aus Pest — die árpádenzeitliche Stadt, aus den Sied­lungszentren um den Egyetemplatz und dem Martinelli­platz entwickelten sich aber bis zum Bau der Stadtmauer im späten Mittelalter selbständige Dörfer mit städtischem Äusseren, die Vorstädte. -Südöstlich von Pest, in der Umgebung des Egyetem (Universitäts) Platzes befand sich das im Jahr 1258 er­wähnte Szenterzsébetfalva und das vom König gestiftete Dominikanerkloster. Auf dem Grundstück Szerb utca 21—23 kamen in Laufe der Wiederherstellung des Bau­denkmals aus dem 18. Jh. ein mittelalterlicher Gebäude­komplex und eine wiederholt umgebaute Kirche zum Vorschein. Wir haben das Schiff der im 12. Jh. erbauten Kirche mit den Überresten der Triumphbögen und der Chormauern freigelegt. Gelegentlich der ersten Vergrösse­rung der allerersten Kirche wurden die Sakristei und Um­friedungsmauer gebaut. Noch vor dem Mongoleneinfall im Jahre 1241 kam es zur zweiten Erweiterung, das Schiff wurde an beiden Seiten verbreitert. An der N-Seite konnten wir die nordöstliche, mit Stützpfeilern versehene Ecke des Traktes mit einer inneren Breite von 5 m er­schliessen. Die Freilegung der Kirche wird fortgesetzt, doch so viel konnten wir schon jetzt feststellen, dass die früheste Kirche zwischen den Häusern einer frühárpáden­zeitlichen Siedlung erbaut wurde, auf einem von Privat­personen oder vom König gespendeten Bauplatz. Die Identifizierung der Kirche ist eine sehr kompliziete Frage. Man meinte, dass es sich vielleicht um die Kirche des 1230 gestifteten Dominikanerkolsters handelt, wahr­scheinlicher ist jedoch, dass wir es mit der Pfarrkirche von Szenterzsébetfalva, dem späteren Szentfalva zu tun haben. Einige Funde aus der die Kirche umgebenden Vor­stadt aus dem 13. Jh. — Mauerreste, Backöfen, Klein­funde — süid uns aus den Szerb, Magyar und Bástya utca bekannt. Im N der Stadt Pest, an der Kreuzung der Váci und Régiposta utca wurden einige Mauerteile eines Turmes mit einer 4,1 m dicken Wand freigelegt. Aus dessen Um­gebung wurden an mehreren Stellen Funde aus der Árpá­denzeit, wie Mauern, Backöfen und Keramikfunde ge­borgen. Hier stellen wir uns den mittelalterlichen Stadt­teil Bécs — Űjbécs vor, Űjbécs war von Bécs vielleicht 71

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