Budapest Régiségei 23. (1973)

ANYAGKÖZLÉSEK - Wellner István: Az aquincumi katonaváros nyugat-keleti irányú vízvezetékrendszere 179-185

ISTVÁN WELLNER DAS WO-ORIENTIERTE WASSERLEITUNGSSYSTEM DER AQUINCUMER MILITÄRSTADT Von dem Wasserleitungssystem der Aquincu­mer Zivilstadt ist vorläufig nur der vom Gebiet des sog. Römerbades ausgehende, nord-südlich verlau­fende Aquädukt bekannt, der unseren Vermutun­gen nach in etwa 5 km-Länge die ganze Zivil- und Militärstadt durchlaufen und bis zum militärischen Amphitheater geführt hat. Da diese Leitung ein 21—23 °C warmes Thermalwasser führte, dürfte sie nur die Bäder der beiden Stadtteile gespeist haben und es mußte für Trinkwasser eine andere Leitung vorhanden gewesen sein. Im Bereich der Zivilstadt konnte man bislang einer solchen Wasserleitung noch nicht auf die Spur kommen, doch vom Gebiete der Militärstadt sind uns mehrere solcher bekannt. Diese führten das Wasser der beim Fuß der Aus­läufer des Hármashatárhegy entspringenden Quellen im großen und ganzen west-östlich verlaufend in Richtung der Donau zu. Die im Keller des Hauses Vörösvari-Straße Nr. 44 sowie in der Szőlőkert-Gasse gefundene Wasserleitung bestand aus einer etwa 1 m breiten und 1,5 m hohen massiven Mauer, durch deren Oberteil in kalkigem Mörtel nebeneinander ein­gebettet, zwei Wasserleitungsrohre aus Ton gelau­fen sind. Der Fall dieser Wasserleitung war den Berechnungen nach 8% 0 . Eine ähnliche Wasserleitung mit Zwillingsroh­ren ist vor dem Haus Vihar-Gasse Nr. 22 ans Tages­licht gekommen, die aus ihrer Richtung gefolgert, das Trinkwasser in das Castrum geführt haben dürfte. Die nebeneinander laufenden zwei Tonrohre waren in ein 1 m hohes Mauerwerk gebettet. 1956—57 kamen bei der Rohrlegung an der nördlichen Seite der Vörösvari-Straße, im III. Bezirk von Budapest weitere drei römerzeitliche Wasser­leitungsreste zum Vorschein. Wegen der schnell durchgeführten Erdarbeiten und den beschränkten Beobachtungsmöglichkeiten sind unsere Angaben oft leider nur mangelhaft. Vor den Häusern Vörösvari-Straße Nr. 73—75 sind in 27 m-Länge 7 Pfeilersschäfte hervorgekom­men, die jeder Wahrscheinlichkeit nach dem Aquä­dukt der Zivilstadt von ähnlicher Struktur gehört haben dürften. Es ist nur ihr Grund erhalten ge­blieben und auch die äußeren bedeckenden Quader­steine wurden bereits früher abgetragen. Daher konnten ihre Maße und die Entfernung voneinan­der nicht genau gemessen werden. Die Pfeiler dürf­ten ungefähr anderthalb Meter lang gewesen sein; die Spannweite der Bögen beträgt etwa 2,60— 2,80 m, ist also etwas kleiner, als die der Wasserlei­tung der Zivilstadt (Szentendrei Straße). Der Grund der Pfeiler bildete eine in Ton gelegte Mauer; bei dieser — am intaktesten erhaltenen — blieb die dicke, in Terrazzomörtel gelegte Steinmauer bis 80 cm-Höhe bewahrt. Auf den Aufbau des Aquä­dukts — wo also das Wasser selbst geflossen ist — kann nur aufgrund ausländischer Analogien ge­schlossen werden. Gemäß der Wahrscheinlichkeit floß das Wasser, zumindest innerhalb des bewohnten Gebietes, in den in 2—3 Reihen nebeneinander gelegten Tonrohren oder gemauerten Leitungen von größerem Querschnitt. Außerdem eventuell in offenen Rinnen. Leider ist auf dem fraglichen Gebiet bislang kein Tonrohr der Wasserleitung zum Vor­schein gekommen, hingegen fanden wir neben dem einen Pfeiler einen 40X60X45 cm großen, regelrecht bearbeiteten Steinblock, der von zwei, in der Mitte rechtwinkligen, jedoch mit abgerundeten Ecken unterbrochenen Löchern durchbohrt war. (Abb. 3) Der Durchmesser der Löcher beträgt 18 cm und an der Innenseite sind Terrazzomörtelspuren sichtbar. Sein Maß entspricht demnach den in Aquincum gebrauchten Wasserleitungsrohren. Laut Vitruvius sollen dort, wo die Richtung der Wasserleitung sich bricht oder abzweigt solche Steinmuffen eingebaut worden sein. Vor dem Haus Vörösvári Straße Nr. 93 kam ein neuerer Aquädukt mit Zwillingsrohren ans Tageslicht. Dieser gehört zweifellos zu derselben, oben bereits erwähnten Wasserleitung, die früher beim Haus Vörösvári Straße Nr. 44 und in der Szőlőkert-Gasse gefunden wurde. Aufgrund der Fundumstände muß daraufgeschlossen werden, daß man die Leitung in der Spätkaiserzeit gebaut hat und auch im Mittelalter in Gebrauch gestanden ist sowie sogar ausgebessert wurde. Die Fortsetzung dieser Wasserleitung dürfte das an der Ecke Korvin Ottó-Gasse und Kiscelli-Gasse freigelegte 120 cm breite und 80 cm hohe massive Mauerwerk gewesen sein, in dessen unterem Drittel in einen festen, betonartigen Mörtel gebettet, voneinander in 23 cm­Entfernung zwei Tonrohrleitungen verliefen. Inso­fern es aus den erschlossenen Abschnitten festge­stellt werden konnte, verliefen diese Leitung mit Zwillingsrohren und der oben erwähnte, auf Pfei­lern ruhende arkadenartig führende Aquädukt miteinander parallel in 15—20 m-Entfernung von­einander. Vor dem Haus Vörösvári Straße Nr. 25 wurde im Laufe der Erdarbeiten auch ein kurzer Abschnitt eines dritten Aquäduktes freigelegt. Im oberen Drittel einer 80 cm breiten und 80 cm hohen, mit Mörtel gebauten Steinmauer war ein gebranntes Tonrohr mit einem inneren Durchmesser von 16 cm eingebaut. Auch diese Wasserleitung verlief im 184

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