Budapest Régiségei 23. (1973)

ANYAGKÖZLÉSEK - Sellye Ilona: Az aquincumi áttört díszítésű kard és tőrhüvelyborítások 129-146

ILONA SELLYE DIE AQUINCUMER SCHWERT- UND DOLCHSCHEIDEN­BESCHLÄGE MIT DURCHBROCHENER VERZIERUNG Auf einige Probleme des pannonischen Metall­materials von durchbrochener Technik — so auf die Herstellungsorte, Wagen- und Pferdebeschläge — habe ich schon früher die Aufmerksamkeit gelenkt. Im folgenden möchten wir die Fragen des Gebrau­ches, der Anwendung einiger aus Aquincum zum Vorschein gekommener Funde mit durchbroche­ner Verzierung unter Berücksichtigung einiger Arbeiten ähnlicher Technik aus Pannonién und dem Donau-Theiß-Zwischenstromgebiet erörtern und zwar diejenigen, die zu den Schwert- bzw. Dolchbeschlägen gehört haben dürften. Victorine von Gonzenbach schrieb unlängst eine umfassende Abhandlung über die durchbroche­nen Schwertbeschläge; mit Hilfe ihrer Auswertung und des ausgezeichneten Bildmaterials rückten auch die pannonischen Schwertbeschläge ins richtige Licht, da damit auch Stücke von bislang unbekann­tem Gebrauch bestimmt werden können. Aus dieser Studie bringen wir solche Schwerter in Reproduk­tion (Taf. I. Nr. 3. Fo.: Bremen), deren Scheiden­verzierung aus untereinander angebrachten, durch­brochenen Platten besteht. Eine solche und ähnliche Einteilung kann noch bei sehr vielen, von verschie­denen anderen Gebieten stammenden Schwertern verzeichnet werden. Die Herstellung dieser fein­durchbrochenen Bronzen dürfte auf einer den Laub­sägearbeiten ähnlichen Weise erfolgt sein. Noch im Jahre 1911 wurde zu Budapest­Aquin­cum, im III. Bez., im Gebäude der Szél-Gasse Nr. 23 samt einem Zimmermannswerkzeugfund ein Panzer­beschlag gefunden, zu dem ein Schwert mit einer solchen feindurchbrochenen Verzierung gehört hat. Die zwei Beschläge dieses Schwertes zeigen die Abbildungen der Taf. I la-lb. In der ungarischen archäologischen Literatur wurde die außerordent­lich feine, fast intakt gebliebene Platte der Taf. I la bislang öfters erwähnt; über ihre Anwendungsart wurden Vermutungen mitgeteilt, ihre Technik beschrieben, ihre durchbrochenen Muster analy­siert, jedoch konnte ihr richtiger Gebrauch bis heute nicht erkannt werden. Aufgrund der an dieser Stelle erwähnten Analogien kann nun — meines Erachtens — mit Sicherheit festgestellt werden, daß das Fundobjekt zu dem mit durchbrochener Tech­nik hergestellten Scheidenüberzug eines römerzeit­lichen Schwertes gehört hat, und zwar derart, daß das Blech der Taf. I la auf dem mittleren Teil des Schwertes, das Fragment lb hingegen an dessen un­terer Spitze sich befunden hat. Ursprünglich gehörte zum Beschlag la auch eine Unterlage aus massivem Metall, jedoch ist diese bereits abhanden gekom­men. Die Maße der zur Rede stehenden Beschläge entsprechen der Größe der üblichen Schwertschei­den, während die durchbrochenen Motive auch bei westlichen Analogien anzutreffen sind. Von diesen Zierelementen ist besonders das sog. „Aedicula"­Muster bekannt, das in kaum abweichender Form auch bei dem Aquincumer Beschlag unter Taf. I la vorgefunden werden kann. So fand diese Darstel­lungsweise militärischen Geistes in der Formen­sprache der durchbrochenen Technik auch in Pan­nonién ihre Anwendung. Zu dem Fund aus der Szél­Gasse gehörte noch ein durchbrochenes Exemplar. (Taf. I 2) Leider blieb dies in einem derart fragmen­tarischen Zustand erhalten, daß seine Form, sein Muster und Gebrauch genauer nicht bestimmt wer­den konnte. Aller Wahrscheinlichkeit nach, gehörte es nicht zu den auf den Fotos unter Taf. I la — lb vor­geführten Schwertbeschlägen, obwohl sein Muster diesen ähnelt. Eventuell kann vorausgesetzt werden, daß das Exemplar der Taf. I 2 zu dem Überzug eines anderen Schwertes gehört hat. An der Taf. II sind einige solche Beschläge vor­geführt, die wahrscheinlich ebenfalls zum Überzug einer Schwertscheide gehört haben. Das Stück unter Nr. 4 kam aus Szombathely (Komitat Vas) aus einer Privatsammlung zum Vorschein ; Nr. 6 wiede­rum aus Südpannonien, aus Ptuj-Poetovio. (Jugo­slawien, Museum von Maribor) Die auf dem Foto Nr. 2 vorgeführten, zwei gleichen Exemplare kamen aus dem Gebiet Daziens, aus Turda-Potaissa(Rumä­nien) in eine Budapester Privatsammlung. Auf den Reproduktionen Nr. 3, 5—6 bringen wir aus der angeführten Abhandlung von Gonzenbach einige, mit den pannonischen Stücken verwandte, durch­brochene Schwertbeschläge. Die mit feindurchbrochener Technik hergestell­ten Arbeiten wurden jedoch nicht nur als Schwert­scheidenüberzüge angewendet, sondern ihre Muster können auch bei anderen Fundgruppen angetroffen werden. So zum Beispiel auf den Nadelhaltern der sog. norisch-pannonischen Flügelfibeln, wie dies bei dem von unbekanntem pannonischem Fundort stammenden Exemplar der Taf. II 1 zu sehen ist. (Wien, Kunsthistorisches Museum) Dieses Stück wird nur vergleichshalber durch das Vorführen sei­nes durchbrochenen Nadelhalters veranschaulicht. Mit einem in ähnlicher Verfassung hergestellten Durchbruch wurde unter anderen das aus Fadd (Komitat Tolna), aus dem Schatzfund von Ászár (Komitat Komárom, im Ung. Nationalmuseum) und aus Parka zum Vorschein gekommene Fibel­paar (Komitat Fejér, im Ung. Nationalmuseum) gefertigt. Letzteres Stück stellt in ganz Pannonién die prachtvollste Flügelfibel dar. 144

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