Budapest Régiségei 22. (1971)
ANYAGKÖZLÉSEK - Szilágyi János: Vitás és közöletlen római kori kőfeliratok az Aquincumi Múzeumból 301-328
A[nculata] Ata(e) f(ilia) a[gens cura(m)] Oura [lib(ertus) eius]. b) ... praep(ositus) [st(ationis) p(ublici) p(ortoni) A(quincensis) vi]xit an(nos) [,..coniujgi airia[ntissimjo Val(eria) A[dnama] Ata(e) f(ilia) a(gens) [c(uram) Sept(timius ?)] Oura [lib(ertus) eius]. Die meisten „praeposltus íi-¥\mkt\o\iQri 12Z gab es im Hof des Kaisers. In Aquincum lassen sich nur etwa 5—6 solche Ämter vorstellen. Dürfte der Abgeschiedene der Inspektor der hiesigen Wegabschnitte gewesen sein? War er der Verwalter des „cursus publicus"? Hat er die Getreideversorgung geführt ? War er Oberinspektor der kaiserlichen Güter in der Gegend? A. Mócsy erinnert daran, dass der Begriff gens für das Volk der Eravisker nicht gültig sein kann! Die Variante a) erinnert an einen „praepositus gentis Onsorum", den die Inschrift um die Wende des 2—3. Jahrhunderts u. Z. verewigt 124 ; übrigens war er Offizier der Aquincumer Legion. Für die Variante b) besteht dadurch eine grosse Wahrscheinlichkeit, da hier eine Zollstation bewiesen ist. 126 Vom zweiten Namen der Witwe blieb nur der Anfangsbuchstabe (am Ende der 4. Zeile) erhalten. Man kann auch noch weitere, mit A beginnende Namen aufwerfen: Afntonla]; A[prilla] usw. Das in der letzten Zeile geschriebene Wort Oura mag eine keltische Schreibweise sein 130-131 und in der Form Ura ist es bereits auch anderswo vorgekommen 132 . Der Aquincumer Oura dürfte der freigelassene Sklave des Verstorbenen gewesen sein, der in Vertretung der Witwe das Begräbnis veranstaltet hat. 19. Die Steintafel 133 , deren beschädigte Inschrift (Abb. 20) wir auf nachfolgender Weise zu ergänzen versucht haben, dürfte auf einem prunkvolleren Grabbau gestanden haben : [D(is) M(anibus) Iulii] P[r]imitiv(i) quo(ndam?) Savariae Au[gustalitat] is decurionatus et Iuliae [Primae et P]rimo et Flavino et Restitu[to mater faciendum inchoavit [filii peragendu]m curaverunt. Der Vorschlag von. A. Mócsy: .... P[r]imitivo Savariae Au[g(ustali) orn(ato) o(rnamentis)] decurionatus usw. Eigenartige Buchstabenverknüpfungen erschweren die Ergänzung. Die Errichtung des Familien grabbaues begann die Mutter und die Kinder beendeten ihn. Der Vater hatte in Savaria die Funktionen eines Augus talis und eines Decurio inne und zog erst später in die ostpannonische Hauptstadt um. Als sein zweiter Name kann noch die Variente Primitius oder Primitivus in Frage kommen. 134 20. Seit ihrer ersten Beschreibung 137 ist die Inschrift des in seiner grösseren Hälfte erhalten gebliebenen Grabsteines (Abb. 21) einer Revision würdig. Unser Vorschlag zur Ergänzung ist : [D(is)] M(anibus) [... Aur(elio) Lic(inio) Di]scordi annor(um) [... s]c(h)olastico in fr[aternitate? Au]r(elius) Lic(inius) Licander b(ene)f(iciarius) leg(ati) [leg(ionis) II ad(iutricis) perf]iciendun curavit [... Sevejrilla matre titulun p[er liber]tun scridendum curaveru[n]t. Am Ende der 3. Zeile folgte ein mit den Buchstaben fr beginnendes Wort und in der mit diesem Wort beginnenden Menschengruppe war ein Gerichtsbeamter, ein Advokat tätig (die übrigen Teile des Wortes sind abgebrochen). Was mag das wohl anderes sein, wenn nicht fr[aternitas] ? Der am Anfang der letzten Zeile erhalten gebliebene Buchstabe war ein T, deshalb hat die Bestattung ein [liber]tus, der freigelassene Sklave des Verstorbenen veranstaltet. Der dritte Name des Verstorbenen ist die lateinische Umschrift des griechischen Namens Lysonder. Zum Namen der Mutter, der mit den Buchstaben rilla sehliesst, kann noch: [Ap]rllla; [Cy]rilla usw. aufgeworfen werden. Die Umschrift der auslautenden M auf N mag mundartlichen Ursprunges sein. Der Steinmetz hat die letzten Buchstaben des Wortes mater vertauscht. Das am Ende der Inschrift stehende Prädikat in der Mehrzahl ist eine sinngemässe Übereinstimmung. 21. Zur Lösung und Beilegung der um die Inschrift eines ärmlichen Grabsteines mit kursiver Schrift (Abb. 22) herum entbrannten Debatte 144 möchten wir durch eine Revision, sowie durch Zurverfügungstellen der Dokumentation beitragen. Unser Vorschlag zur Ergänzung ist : Namio Ant(onii) Aionis s(ervus) an(norum) L (hie situs) efst]. Früher 145 wurde der Doppelname des Eigentümers für einen Namen gelesen ; die Namen Antalon und Astato 1 ^1 sind ausgeschlossen, da (am Beginn der 2. Zeile) der Steinmetz nach dem A entschieden die Buchstaben N und T aneinandergeschlossen hat und kein S dort gestanden ist. Der Name des verstorbenen Sklaven ist keltisch (Namlo) u8 , ebenso auch der seines Eigentümers. 150 22. Auf Grund einer Revision ist auch für die primitiv geschriebene Inschrift eines ärmlichen Grabaltars (Abb. 23) eine neue Auslegung zeitgemäss. Unsere neue Ergänzung ist: Val(eria) Valeriana?) G(aio) Fannuo (?) Di. .. pro pie(tate). Die frühere Lesung von T. Nagy war 151 : Valerius)] Val(erianus) Silvano de(o) propiti(o). In der 1. Zeile zweigt aus dem Ende des A eine den Buchstaben L andeutende Verlängerung ab. Das L wurde am Ende der Zeile, wie auch das G am Ende der 2. Zeile auf griechische Art gemeisselt. Hier wurden die waagerechten Schenkel des F nur begonnen. In das eine N wurde ein À eingeschaltet. Der zweite Name der Witwe (in der 1. Zeile) konnte noch Val(entlnä) oder Val(erla) sein 152 . Der zweite Name, des Verstorbenen wurde wahrscheinlich falsch geschrieben. Hiess er Fanlus 15 *! Die Namen Fanus, Fanu, Fann-ucus sind keltisch 154 . Laut T. Nagy weisen die Begleitfunde auf das 3. Jahrhundert u. Z. hin. 23. Im Zusammenhang mit einer fast unleserlich gewordenen Inschrift (Abb. 24) machen wir einen Versuch zur Ergänzung: [... Mu]tatu[s ...] 327