Budapest Régiségei 19. (1959)
TANULMÁNYOK - Jankovich Miklós: Buda-környék plébániáinak középkori kialakulása és a királyi kápolnák intézménye 57-98
Die Kirchen von Kispest (Kelenföld) Kispest oder Kelenföld lag im Mittelalter an der Stelle des heutigen Tabán, am Nordabhang des Gellértberges. Über ihre Kirchen geben uns die Chroniken Aufschluß. Béla IV. schenkt in 1236 die Geller t-Kapelle, als königliche Kapelle, der Abtei der Zisterzienser von Bélakút. In der Zeit, die auf die Schenkung folgte, entstand ein Prozess zwischen dem Abt und dem Bischof von Veszprém hinsichtlich des Zehntrechtes von Kispest. Daraus ist zu ersehen, daß die Verhältnisse der Marien- und Gellértkirchen in Fragen der Jurisdiktion nicht geordnet waren. In 1302 kommt es zu einem Ausgleich zwischen dem Abt und dem Bischof, demzufolge die Zehntbezirke der Kirchengemeinden geteilt wurden. Das Vorgehen bei der Teilung läßt die Vermutung zu, daß die Marienkirche Prioritätsrechteb esaß und eine frühere Gründung war als die Geliertkirche, und zwar können wir ihre Gründung in das 11. Jahrhundert setzen, wofür sich eine Bekräftigung in der päpstlichen Bulle von 1410 findet, die auf den Ursprung der Kirche als eine königliche Kapelle anspielt. Die Pfarrein von Sasad, Urs und Csík Die drei Orte lagen sämtlich westwärts von Buda, ihre Pfarrkirchen waren königliche Kapellen. Das Patronat über die Kirchen von Sasad und Ors verschenkte Béla IV. zusammen mit der Gellértkapelle von Kispest. Die im 14. Jahrhundert geführten Kirchenprozesse wurden von ihren Geistlichen entfacht, die bestrebt waren, ihre alten Flechte zurückzugewinnen und die wieder den Bischof von Veszprém auch die Unterstützung des Königshauses genossen. Papst Bonifaz IX. verleiht in 1400 den Kirchen von Sasad und Ors das Privilegium der Exemption. Sie kamen folglich unter die Jurisdiktion des Erzbischofs von Esztergom, die Kirche von Csík dagegen verblieb im Besitz des Bischof von Veszprém. Die Pfarrkirchen von Felső- und Alsókeszi Wir kennen drei Kirchen der zwei mittelalterlichen Dörfer, die einst im Gebiet der heutigen Gemeinde von Budakeszi lagen. Zwei von den Kirchen, die im Dorfe selbst standen, waren königliehe Kapellen, die dritte, in der Peripherie befindliche Kapelle gehörte dagegen dem Bischof von Veszprém. Den Zeitpunkt ihrer Verschenkung kennen wir nicht. Die erste Urkunde, die uns über den Streit zwischen dem Diözösenbischof und der Geistlichkeit benachrichtigt, ist aus 1264 erhalten. Der wechselvoll verlaufende Prozess währte über 100 Jahre und der Kampf war hier am heftigsten. Ein Priester der Kirche von Keszi ging sogar bis nach Avignon um sein Recht und der Papst verhing bei einer Gelegenheit den Kirchenbann über den Bischof von Veszprém, weil dieser sich im Zusammenhang mit dem Prozess des Ungehorsams schuldig gemacht hatte . Auch hier machte sich die Unterstützung des Königshauses zugunsten der Sache der Priester fühlbar. Die Kirche von Keszi erhielt in 1400 ebenfalls ihr Privileg der Exemption zurück. Die Kirche von Szentjakahfalva Das Dorf lag im Mittelalter an Stelle des heutigen Űjlak. Seine Kirche war einst ebenfalls königliche Kapelle. Ihre Verschenkung erfolgte noch in den Jahren vor dem Mongolensturm, in 1247 gehört sie bereits dem Bischof von Veszprém. Im Lauf des 13. Jahrhunderts gewinnt sie vorübergehend ihre Vorzugsstellung zweimal zurück. Die Urkunde Bêlas IV. aus 1269 teilt mit, daß die Priester des Hofes die Rückgewinnung der Kirche im Interesse der königlichen Macht angestrebt haben. Der Name der Kirche kommt in den Jurisdiktionsprozessen des 14. Jahrhunderts nicht vor. Sie scheint also unbehelligt im Besitz des Bischofs von Veszprém verblieben zu sein. Dementsprechend fehlt sie auch aus der Aufzählung der exempten Pfarren in der Bulle des Papstes Bonifaz IX. Die ehemalige königliche Kapelle erhält erst im Jahre 1464 die Exemption. Fehéregyháza Auf diese Kirche richtete sich das Augenmerk in der Neuzeit dank der Chronik des Anonymus. Nach Entdeckung der Handschrift in 1746 lebte jene mittelalterliche Überlieferung neu auf, die die Grabstätte Arpáds mit der an der Grenze Obudas stehenden Kapelle in Zusammenhang brachte. Im 13. Jahrhundert teilte Fehéregyháza nicht das Los der übrigen Kapellen. Ohne Zweifel war es die gegenüber dem Grabe Arpáds bewahrte Pietät, die der Kirche über diese kritische Periode hinweghalf. Im 15. Jahrhundert ist sie exempte Pfarrkirche, die Pfarrer rekrutieren sich aus Geistlichen, die bereits mit höheren kirchlichen Würden bekleidet sind oder einflußreichen Familien angehören. In 1483 vertraut König Matthias dem Paulanerorden die Betreuung der Kirche an. Aus dem an den Papst gerichteten Gesuch Wladislaws IL erfahren wir, daß die Kirche sogar noch zu jener Zeit bei geistlichen und weltlichen hohen Würdenträgern in hohem Ansehen stand. Die Pietät gegenüber den Traditionen des Árpádenhauses war also auch damals noch lebendig und erst die 7 Gerevich : Budapest régiségei 97