Budapest Régiségei 18. (1958)

TANULMÁNYOK - Szilágyi János: Az aquincumi helytartói palota 53-77

J. SZILÁGYI DER STATTHALTERPALAST VON AQUINCUM EINFÜHRUNG Auf Grund unserer bisherigen Vorberichte ist die Ansicht allgemein durchgedrungen, dass der prunkvolle Bau auf der Schiffswerftinsel von Obuda die Privatresidenz des Statthalters von Ostpannonien gewesen ist. Das scheint u. a. auch durch den Umstand bestätigt, dass wir hier das monumentalste Bauwerk Aquin­cums vor uns haben, welches mit den Beispielen von Vetera Castra, Dura-Europos und Köln gleichen Ranges ist. In der ersten Bauperiode nahmen am Bau des Palastes, laut Zeugnis der verwendeten Ziegelstempel, alle Truppenkörper der Provinz teil, und nur der Statthalter allein war berechtigt, über sämtliche Truppen der Provinz zu verfügen. Rings um ein Heiligtum, das in der Ecke eines separaten und abgeschlos­senen Hofes in der Mitte des Südtraktes (Abb. 1, Nr. 27) stand, war eine Reihe von Votivsteinaltärchen aufgestellt, die alle von Statthaltern (in einem einzigen Fall vom Liber­tus eines Statthalters), errichtet wurden. Doch ist der Bau kein reines Beispiel eines Villentypus mit Eckturm, Vorhalle und mittlerem grossem Saal. Ähnlich dem noch komplexeren Grundriss des Privatpalastes des Oberbefehlshaber von Dura-Europos, ist er baugeschichtlich kein einfacher Typus, sondern eine mit Peristylium kombinierte Weiterbildung des Luxusvillen­typus mit ^Eckrisalit, Porticus und zentralem Grosssaal. Übrigens stand auch in Aquincum die Privat villa des Statthalters abgesondert von den Dienstgebäuden, ebenso wie beispiels­weise der Privatpalast des Dux in der Haupt­stadt am Euphrat. Auch in Aquincum wählte man den turmflankierten, verteidigungsfähigen Bautypus mit Vorhalle als Vorbild des zuerst zu errichtenden Osttraktes. Die Lösung dürfte wohl aus Sicherheitsgründen am besten ent­sprochen haben. Der auf der Donauinsel bei Óbuda freigelegte Palast stand vielleicht hin­sichtlich der getroffenen Schutzmassregeln den in den Donauprovinzen üblichen Wehrpalasten (z.B. bei Sirmium) nahe. Auch bei der Placierung der Gebäudeteile passte man sich den Konventio­nen an. So liess man die Warmwasseranlagen nach den besonnten südlichen und östlichen Seiten hin vorspringen, während die Kaltwasser­anlagen (Schwimmbad?) an der nördlichen und westlichen Palastseite angeordnet waren. Gegenstand unserer Forschung war auch die Frage, ob die Insel, auf der heute die Palast­ruinen zu finden sind, bereits in der Römerzeit als solche existiert hat. Diese Frage hängt mit den Gesichtspunkten der Sicherheit ebenfalls zusammen. In der archäologischen Fachliteratur war die Meinung vorherrschend geworden, dass der Platz, auf dem der Palast erbaut war, erst im Laufe des Mittelalters zur Insel ward, ja sogar, dass sich das Legionslager an der Stelle des damals noch nicht vorhandenden Kleinen Donauarmes, auch auf das Gebiet um den Palast ausgedehnt hat und demnach der Palast innerhalb des Legionslagers gestanden hat. Diese Frage erhielt neue Beleuchtung durch den im nördlichen Vorgelände des Palastes freigelegten Kanal (Abb. 1, Nr. 69), der laut seiner gestempelten Ziegel [COH VII BR ANT] kaum vor Beginn des 3. Jahrhunderts gebaut werden konnte. Sein Gefälle dem Klei­nen Donauarm zu beträgt anfangs 1,3%, dann aber, während der letzten 4 m: 25 cm und mündet durch einen Mauer Überrest, der an der Uferseite des heutigen Kleinen Donau­armes zu sehen ist (durch eine regelmässige Öffnung!) in das heutige Flussbett. Demnach muss sich schon in der Römerzeit irgendein Wasserbett zwischen dem Palast und dem Legionslager befunden haben. Die Geologen M. Kretzói, F. Pávai-Vajna und J. Sümeghy wären so liebenswürdig die Frage anhand von Bodenproben zu untersuchen und stellten ein­stimmig fest, dass die Villa Urbana des Statthal­ters bereits während der Bauzeit auf einer Insel gestanden hat. Die auf der Donauinsel vor der Lagerbefestigung der Legion gebaute Luxusvil­la konnte dennoch nicht vom Feind überrascht werden, denn am jenseitigen östlichen Donau­ufer schob sich ein Castellum (Transaquincum) vor, in dem eine Kohorte von 500 Mann statio­niert war. Der Rhythmus des Ausbaus und das Auf­einanderfolgen der einzelnen Bauperioden kann am Palastäusseren nicht wahrgenommen wer­den. Die in mehreren Tausenden zutage geför­derten gestempelten Ziegel lassen keinen Zwei­fel darüber, dass die regste Bautätigkeit im ersten Jahrzehnt des 2. Jahrhunderts und später zu Beginn des 3. Jahrhunderts stattfand. Danach dürften zur Zeit des Marcus Aurelius und schliesslich zu Lebzeiten des Gordianus kleinere Bauarbeiten und Ausbesserungen durchgeführt worden sein. Jedenfalls wurden in diesen Zeitpunkten die Ziegel hergestellt. Sekundäre Verwendungen konnten wir übri­gens an mehreren Stellen wahrnehmep. Das zeitlich früheste Votivsteinaltärchen wurde um 120 u. Z., das spätest datierte im Jahre 2§3 errichtet. Der älteste Überrest einer Wand­bemalung stammt aus der Zeit des Hadrian, der jüngste aus der Mitte des 3. Jahrhunderts. Die endgültige Räumung des Palastes dürfte nach 293 u. Z. wegen der drohenden Über­71

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