Budapest Régiségei 18. (1958)

ANYAGKÖZLÉSEK - Bökönyi Sándor: A budai Várpalota ásatásának állatcsontanyaga, XIII-XVII. század 455-486

sich einer der schönsten heimischen sublbssilen Pferdeschädel, der in einer aus der Türken­zeit stammenden Schicht gefunden wurde und aus einer edlen (vielleicht arabischen) und gut gezüchteten Rasse stammt (Abb. 5). Die Katzen gehören einem primitiven Typus mit kleinem Körperbau an. Dasselbe kann von den Haus­vögeln gesagt werden, unter denen als eine höchst interessante Erscheinung das Vorkom­men des Truthahns im 14. Jahrhundert hervor­zuheben ist. Es kam ein einziger Truthankno­chen zum Vorschein, ein Mittelfussknochen (Metatarsus) (Tafel VII 6 ; Abb. 7). Sein Alter ist mit Hilfe der gut datierbaren begleitenden Keramik in das 14. Jahrhundert zu datieren. Dem gegenwärtigen Stand unserer diesbezüg­lichen Kenntnisse gemäss wurde der Truthahn zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus Amerika eingeführt. Gegen diese Datierung wurden schon früher seitens mehrerer Autoren gewisse Zweifel geäussert, so entdeckte z. B. HENNIG auf einem aus den Jahren um 1280 stammenden Tierfries des Schleswiger Domes eine Tierfigur, die seiner Meinung nach unzweifelhaft einen Truthahn darstellt. Auch K^ENZI erkannte in einem in der Schwandiburger Burgruine aus dem 13. Jahrhundert gefundenen Knochen den Metatarsus eines Truthahns. Ausser den Anga­ben obenerwähnter Autoren sei noch darauf hingewiesen, dass in den ungarischen Fried­höfen des Alföld (Grosse Ungarische Tiefebene) aus dem 13. Jahrhundert Siegelringe gefunden wurden, auf denen sich manche Vogeldar­stellung vorfindet, die allein mit dem Trut­hahn identifiziert werden kann. Weiterhin sei auf eine besonders interessante schriftliche Überlieferung die Aufmerksamkeit gelenkt : D. CsÁNKi schreibt (Anm. 85), König Matthias (1458—1490) hegte gegen Ende seiner Regie­rung die Absicht, den Truthahn in unseren! Lande heimisch zu machen. Zu diesem Zweck bat der König im Jahre 1489 Maffeo, den Ge­sandten des Herzogs von Mailand, er möge ihm Truthähne von dem Herzog verschaffen. Im Schreiben, das der Gesandte im Jahre 1890 nach Mailand schickte, heisst es, der König bedauere sehr, dass der Herzog die ihm ver­sprochenen Truthähne wegen des Winters nicht habe senden können, bitte ihn aber zu­gleich, dieselben baldigst und mit einem Mann, der sich in Truthähnen auskennt, zu schicken. Im Zusammenhang mit dieser Anga­be von CsÁNKi wurde die Einwendung gemacht, ob der Ausdruck Truthahn bei CSÁNKI nicht ein Fehler in der Übersetzung sein könnte. Die­ser Zweifel wurde jedoch nach Konsultierung des italienischen Originaltextes behoben ; der Gesandte gebraucht den Ausdruck »Galine de Indie«, der ohne jeden Zweifel Truthahn bedeu­tet, zumal auch im heutigen Italienisch einer der Namen für Truthahn »gallo d'India« ist. Zu diesen Angaben gesellt sich auch der im Budaer Burgpalast zutage gekommene Trut­hanknochen und die Gesamtheit der Angaben verweist uns zu einer genaueren Überprüfung der Einführung des Truthahns. Unter dem Wild kommt am Fundort der Edelhirsch am häufigsten vor. Zahlreich sind auch Reh und Wildschwein. Das Hermelin ist mit einem aus einer Schicht des 13. Jahr­hunderts stammenden Schädel vertreten. Die­ser ist der einzige authentische ungarische sub­fossile Hermelinschädel, der zu einer mittel­europäischen Art (Mustela erminea aestiva) gehörte. Als einziger Wildvogelknochen ist ein an den Riesenkranich erinnernder Mitelfuss zu­tage gekommen. VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN Abb. 1. Tierknochenfunde in Prozenten. 1. Burg von Buda. 13. Jahrhundert. 2. Burg von Buda. 14. Jahrhundert. 3. Wollin. Vom Mittelalter bis Gegenwart. 4. Wollin. 1170—1340. 5. Kardosl<ut. 6. Budapest. 1938. 7. Budapest, 1939 Abb. 2. NUCsK 3R. 990—365/2,70 m. 14—16. Jahr­hundert Abb. 3. TK 5R. 476—887/3,7—4 m. XIV. Jahrhundert Abb. 4. KJE 5R. 512—993/5,18—6,60 m. 15—16. Jahrhundert Abb. 5. TK 508—872 ; türkisch Abb. 6. Hinrichtungsplatz. Kehrichtgrube Nr. 30/3,60 m. 1R. 16—17. Jahrhundert. — Pfau (Pavo eristatus L.) Gr. : 1 : 2 Abb. 7. NUP 2R. 585—995/0,76—1,91 m. 16. Jahr­hundert. Truthahn (Meleagris gallopavo L.) Gr. : 1 : 2 Abb. 8. NU Grube Nr. 33/2,50—3,30 m. 13. Jahr­hundert Abb. 9. NU 2R. 568—982/2,70 m. 15. Jahrhundert. Avis sp. Gr. : 1 : 2 Tafeln I—VII. Erläuterungen auf S. 471 484

Next

/
Thumbnails
Contents