Budapest Régiségei 18. (1958)
ANYAGKÖZLÉSEK - Bökönyi Sándor: A budai Várpalota ásatásának állatcsontanyaga, XIII-XVII. század 455-486
8. BÖKÖNYI DIE TIERKNOCHENFUNDE DER AUSGRABUNGEN IM BURGPALAST VON BUDA 13. —17. JAHRHUNDERT Während der im Burgpalast von Buda geführten Ausgrabungen ist eine bedeutende Menge von Tierknochen zutage gekommen. Der überwiegende Teil des Fundmaterials konnte archäologisch genau datiert werden (vor allem durch Münzen). Im Rahmen dieser Arbeit wollen wir diese gut datierten Funde des riesigen Materials besprechen. Ihre Zahl beläuft sich auf etwa 1200 Stück. Hinsichtlich der Zeitbestimmung umfasst das geborgene Material eine weite Skala der archäologischen Zeitalter : es reicht von den prähistorischen Zeiten bis in die Neuzeit. (Das prähistorische Material wird hier nicht behandelt.) Der grösste Teil der Funde kam aus Schichten des 13.—17. Jahrhunderts zum Vorschein. Die beigefügte Tafel zeigt die Verteilung der Knochen nach Schichten bzw. Spezies. (Beim Material der aus der Türkenzeit stammenden Schichten ist nur das Vorkommen [+3 oder das Fehlen [—] der einzelnen Spezies angegeben, da uns bei diesen nur präselektiertes Material zur Verfügung stand das keine Schlussfolgerungen über die Häufigkeit des Vorkommens der einzelnen Arten zuliess.) An der Fundstätte fanden sich Überreste von insgesamt 25 Tierarten, darunter 13 Säugetier-, 6 Vogel-, 2 Fisch- und 4 Weichtierarten. Unter den Säugetieren befinden sich 7 Haustiere (Pferd — Equus caballus L. ; — Schwein — Sus scrofa domestica L. ; Rind — Bos taurus L. ; — Schaf — Ovis aries L. ; Ziege — Capra hircus L. ; Hund — Canis familiáris L. ; Katze — Felis domestica Briss.) und 6 Arten von Wild (Reh — Capreolus capreolus L. ; Edelhirsch — Cervus elaphus L, ; Wildschwein — Sus scrofa férus L. ; Wolf — Canis lupus L. ; Hermelin — Mustela erminea L. ; Hase — Lepus europaeus [?] Pali.). Unter den Vögeln sind 5 Geflügelarten vertreten (Huhn — Gallus domesticus L. ; Pfau — Pavo cristatus L. ; Truthahn — Meleagris gallopavo L. ; Gans — Anser domesticus L. ; Ente — Anas domestica L.) und ein näher nicht bestimmbarer Wildvogel. Von den Fischen sind der Wels (Silurus glanis L.) und der Hecht (Esox lucius L.), von den Weichtieren die Weinbergschnecke (Helix pomatia L.) die Auster (Ostraea edulis L.), die Union crassus bosnensis und eine näher nicht bestimmbare Spezies der Unióidén vertreten. In der Fauna können zwei interessante Erscheinungen beobachtet werden. Erstens ist die grosse Anzahl der vertretenen Spezies bemerkenswert, zweitens das häufige Vorkommen von Wild das sowohl in den Arten als auch innerhalb dieser zahlreich vertreten sind. (Wild ist im Tierknochenfundmaterial der mittelalterlichen . Städte äusserst selten.) In allen Schichten der Fundstätte nehmen die Knochen vom Rind den ersten Platz unter den zu statistischen Untersuchungen geeigneten Funden ein, die Anzahl der anderen Tiere ist schwankend. Wenn man die im Laufe der Jahrhunderte stattgefundenen Änderungen in der Anzahl der einzelnen Tiere untersucht, kann festgestellt werden, dass die Zahl der Rinder und der Schweine eine stark abnehmende Tendenz aufweist, während die der Schafe und Ziegen ein schwaches Anwachsen zeigt ; im Vergleich mit der Anzahl des Geflügels im 13. Jahrhundert nimmt sie seit dem 16. Jahrhundert sprunghaft zu und bleibt auch späterhin ziemlich hoch. Auch die Zahl der als Nahrung nicht in Betracht kommenden zwei Haustiere (Hund und Katze) steigt an (Verbreitung der Tierhaltung aus Liebhaberei) sowie die Anzahl des auf der Jagd erbeuteten Wilds, der Fische und der importierten Tiere (Auster). Der starke Aufschwung in der Verhältniszahl des Geflügels hat sich — wie es scheint — noch weiter gesteigert (vgl. die Schlachtstatistik Budapests aus den Jahren 1938/39), was wahrscheinlich mit der Intensivierung der Wirtschaft zusammenhängt. Hinsichtlich der Bestimmung der einzelnen Haustiere nach Spezies kann folgende Zusammenfassung gegeben werden : die überwiegende Mehrzahl der Rinder ist klein von Gestalt, mit kurzen Hörnern und gehört zum sog. Brachyceros-Typus, doch kommen — besonders in den oberen Schichten — auch einige Exemplare der Primigenius-Rasse vor. Der Länge ihrer Metapodien gemäss bewegt sich die Kammhöhe der Rinder zwischen 110 und 135 cm. Die Schafe gehören einer später noch ausführlich zu behandelnden mittelalterlichen ungarischen Spezies an, deren Hörner gewunden waren, aber nicht mit dem Racka-Schaf identisch ist. Die Ziegen hatten nach aussen gewundene Hörner, gehörten also zum sog. Prisca-Typus. Die Schweine sind grösstenteils heimischer Herkunft, es konnte jedoch auch ein in Zala vár gefundener Typus unter ihnen nachgewiesen werden, der aus dem Süden stammt. An den aus den verschieden alten Schichten des Fundorts zum Vorschein gekommenen Schweineschädeln kann die im Laufe des Mittelalters vor sich gegangene Hochzüchtung gut beobachtet werden. Die Pferdeknochen sind, abgesehen von einigen Ausnahmen, die Knochen kleinerer Typen. Unter ihnen befindet 31* 483