Budapest Régiségei 18. (1958)

TANULMÁNYOK - Feuerné Tóth Rózsa: Gótikus kőfaragó műhely Mátyás korában 365-382

Kragstein des Grosshöftores in der Burg von Buda. Ausgehend von der Gleichartigkeit der Ein­zelformen scheint die Annahme nicht übertrie­ben, dass zwischen dem Bau des Wroclawer Rathauses und dem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stattfindenden Burgbau ein gewisser Zusammenhang bestand. Eine Gelegenheit zur Formübernahme konn­te sich leicht geben : König Matthias hielt sich mit seinem Gefolge gerade in jenen Jahren länger in der Hauptstadt Schlesiens auf, als der Rathausbau mit dem grösstem Schwung betrieben wurde. Anhand der Analogie mit der zwischen 1471—1481 entstandenen Wroclawer Öffnungsumrahmung können wir den Budaer Fund mit grösster Wahrscheinlichkeit in die Zeit zwischen 1470 und 1480 datieren. Die An­nahme hinsichtlich der Baubeziehungen zwi­schen der Burg von Buda und Wroclaw stützt sich auch noch auf den Umstand, dass auch am Wroclawer Rathaus der Rippentypus der Unterkirche der Burgkapelle von Buda erscheint. Eine Ausstrahlung der Schlesischen Formen und neue Parallelen zu den Budaer architektoni­schen Einzelformen können wir unter dem Matthiaswappen an der Tür neben der Eingangs­treppe des Görlitzer Rathauses entdecken. Die späteste gotische Denkmälergruppe der Burg von Buda fand im Gebiet des mittelalter­lichen Ungarn so nahe Parallelen, welche nicht nur auf einen Stileinfluss, sondern auch auf eine enge Verbindung der Werkstätten schlies­sen lassen. Die Analogien weisen mit Entschie­denheit in zwei Richtungen : nach der Pester Innenstadtkirche und nach Cluj (Kolozsvár— Klausenburg). Eine der Umbauperioden der Pester Innenstadtkirche fällt in die Regierungs­zeit des Königs Matthias. Damals erweiterte man die Kirche mit Seitenkapellen und erbaute die stabwerkverzierten Nord- und Südportale (Abb. 8.) Am deutlichsten sind die Beziehungen zur Budaer Werkstätte aber in der Türaus­gestaltung des Kirchenoratoriums nachweisbar (Abb. 1.) Vergleichen wir die Zeichnung ihres Profils mit der Tür aus dem »Grosshof« der Burg von Buda (Abb. 3—4), so stellt sich heraus, dass diese an beiden Stellen -— abgese­hen von unwesentlichen Abweichungen — übereinstimmen. Die Tür des Oratoriums der Innenstadtkirche dürfte um 1482 unter der Mitwirkung der Budaer Werkstatt entstan­den sein. Die formvergleichenden Untersuchungen waren in Cluj bei zwei nennenswerten mittelal­terlichen Bauwerken von Erfolg gekrönt. Das­selbe Prinzip der Stabwerkverkleidung und der Profilierung des Tores im »Grosshof« von Buda spiegelt das Westportal der Kirche in der Farkas-Strasse zu Cluj wider (Abb. 7). Die mit je einem Stab in den seitlichen Auskehlungen erweiterte Fassung des »Schwalbenschwanz«­Profilelementes ist nicht nur eine exklusive Besonderheit des Fensters des »äusseren Stütz­pfeilers« (Abb. 5), sondern auch Teil der Profil­ornamentik des imposanten Clujer Doppelpor­tals. Die Kirche der Farkas-Strasse zu Cluj wurde von Observantenmönchen am Ausgang des 15. Jahrhunderts erbaut. Wir sind in der, unter den ungarischen Verhältnissen, ganz selten glück­lichen Lage, auch den Baumeister zu kennen. Datierte Urkunden des Königs Matthias aus den Jahren 1487 und 1490 bestätigen, dass das Kloster und die Kirche der Observanten auf ausdrücklichen königlichen Wunsch erbaut wurden. In seinem, aus dem Jahr 1490 stam­menden Diplom erteilt der König dem Mönch­baumeister Bruder Joannes Vollmacht zur Ausführung der Bauten. Über dem Bruder Joannes wissen wir ausser der Tatsache, dass er der Leiter der Bauarbeiten in der Farkas­Strasse war, nichts sicheres, doch lassen die Übereinstimmungen gewisser Einzelformen die Kirche in der Farkas-Strasse mit denen der Budaer Plastiken die Schlussfolgerung ziehen, dass der Meister vor Angriff nähme der Bauten zu Cluj in der Budaer königlichen Steinmetz werk­stätte gearbeitet, zumindest aber deren Werke gründlich gekannt haben dürfte. Diese Hypo­these stützt sich auch auf den Umstand, dass nicht nur zwischen den Werken von Buda und der Kirche in der Farkas-Strasse zu Cluj eine enge Verwandtschaft besteht, sondern auch zwi­schen ersterem und dem Clujer Franziskaner­kloster in der Altburg, an dem die Beteiligung des Bruder Joannes schon seit langem von der Fachliteratur vermutet wurde. Im Formen­schatz des Franziskanerklosters der Altburg konnten auf jedes einzelne Stück des in den Ausgrabungen von Buda zum Vorschein gekom­menen und in unserer Studie veröffentlichten rekonstruierten Tür- und Fenstereinfassungen analoge Einzelformen gefunden werden. Das Tor des »Grosshofes« und die Refektoriumstür des Clujer Klosters (Abb. 18.) sind identischen Auf­baus. Engste Übereinstimmung der Profile ver­binden die Fensterumrahmung des »äusseren Stützpfeilers« mit einem der Refektorium­fenster des Franziskanerklosters (Abb. 13— 14). Die ebenfalls im Refektorium befindliche Vorlesernische zeigt mit ihrer Deckendekora­tion (Abb. 9—10) dieselbe Linienführung in der Ornamentik wie der blendverzierte Steinsturz in der Glyptothek der Fischerbastei. Die Tatsache der Zusammenhänge zwischen der Clujer und der Budaer Bautätigkeit am Ausgang des 15. Jahrhunderts ist nicht allein durch die gleiche Durchbildung der Einzel­formen erwiesen ; auch in der Konstruktion tritt die enge Verwandtschaft des Refektoriums des Clujer Klosters mit den bei den Ausgrabun­gen freigelegten baulichen Resten des Budaer Palastes klar hervor. Beispielsweise sei die 381

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