Budapest Régiségei 18. (1958)

TANULMÁNYOK - Feuerné Tóth Rózsa: Gótikus kőfaragó műhely Mátyás korában 365-382

RÓZSA F. TÓTH GOTISCHE STEINMETZWERKSTATT IN DER ZEIT DES KÖNIGS MATTHIAS Durch die in den Jahren 1948—1952 in der Burg von Buda unternommenen bedeutsamen Ausgrabungen wurde zum Teil der Grundriss des seit langem der Vernichtung anheim­gefallenen mittelalterlichen königlichen Pala­stes geklärt. Ausser den auf gedeckten Grund­mauern und den »in situ« Bauteilen waren eine grosse Menge bauplastischer Fragmente zutage gekommen. Diese Studie befasst sich mit den Steinüberresten aus dem spätgotischen Palast des Königs Matthias, die eine kleinere selb­ständige Gruppe in dem geborgenen Fund­bestand der Ausgrabung bilden. Die Zahl der spätgotischen Werksteine aus der Regierungszeit Matthias' ist verhältnis­mässig gering und beträgt etwa 5% des gesam­ten Steinfundmaterials der Ausgrabung. Die Datierung und Wertung der Werksteine war mit grossen Schwierigkeiten verbunden, da sie ausnahmslos aus Aufschüttungsschichten, also an Sekundärorten, zum Vorschein gekommen sind. Es konnte jedoch festgestellt werden, das der Trümmerschutt nach dem Verfall oder Abbau des Palastes nicht weit von seinem ur­sprünglichem Platz weggetragen, wurde. Die später zu besprechenden Fragmente kamen nämlich mit einigen wenigen Ausnahmen im Osttrakt des mittelalterlichen Palastes zum Vorschein und waren einst wahrscheinlich in der Umgebung der königlichen Kapelle ein­gebaut. Während der Verarbeitung konnten wir nur jene spätgotischen Werksteine näher unter­suchen, die ihre ursprüngliche Funktion ein­deutig verrieten : indem sie sich zur Rekonstruk­tion von architektonischen Einheiten eigneten. Aus den Fragmenten gelang es uns, Fenster ­und Türeinfassungen zu rekonstruieren. Nach eingehender Prüfung ihrer Profile werden wir im weiteren Parallele ziehen, mit deren Hilfe wir vom Charakter des spätgotischen Palastbaus von Buda eine Vorstellung geben können. An dem als »Grosshof« benannten Grabungs­gelände kam der linke obere Steinsturz einer Tür mit Kragstein und geradem Sturz zum Vorschein (Abb. 11). Bis auf die Sockellösung kann die Rekonstruktion als durchaus glaub­würdig angesehen werden (Abb. 2). Kennzeich­nend für das Umrahmungsprofil ist, dass die an der äusseren Seite der Umrahmung in drei­facher Keilform angeordneten Plattenglieder von der Form eines »gestutzten Schwalben­schwanzes« eine Eigenart den Werkstatt vermuten lassen (Abb. 4). Beim »äusseren Stützpfeiler« kam eine Fen­sterumrahmung ähnlichen Stils zum Vorschein (Abb. 5). Im Profil des Mittelpfostens finden wir das »Schwalbenschwanz«element wieder. Die Verwandtschaft der Formen lässt keinen Zweifel darüber bestehen, dass die schon genannten beiden Öffnungsrahmen Dekorationsteile dessel­ben Gebäudes oder Saales gewesen sind. Derselben Gruppe gehört eines der mit Blendmasswerk verzierten Fenstersturzteile in der Glyptothek der Fischerbastei an, einstmal ein Teil eines zweigliedrigen Fensters (Abb. 10). Der Stilcharakter der drei Einfassungen lässt die Arbeit derselben Werkstatt erkennen, ihre Entstehungszeit fällt zusammen, lediglich die Frage des Zeitpunkts bleibt offen. Die Renaissancebauten des königlichen Pa­lastes von Matthias wurden, gemäss dem heuti­gen Stand der Forschung nach 1476 begonnen. Die spätgotischen baulichen Unternehmungen, deren Erinnerung von den Öffnungsrahmungen bewahrt werden, haben wahrscheinlich noch vor 1476 stattgefunden, doch wird diese Zeit­ansetzung durch keine urkundlichen Überliefe­rungen bestätigt. Wegweisend für die Zeitbestimmung ist der Umstand, dass der zuerst erwähnte (Abb. 2) stabwerkverkleidete Tortyp dem »Grosshof« in ausländischer Beziehung an den Orten zu finden ist, in denen sich König Matthias während seines böhmischen Feldzuges und auch später oft aufgehalten hat : im Gebiet von Schlesien und in der Lausitz. In Wroclaw wurde der grosszügige Fortbau des Rathauses gerade durch die mit der Regierung des Königs Matthias verbundenen Ordnung und Sicherheit ermöglicht. In einem der wichtigsten Etappen der mehrere Jahrhunderte um­fassenden Baugeschichte des Wroclawer Rat­hauses — also nach 1469 — entstand das süd­liche Schiff des Remters, des grossen drei­schiffigen Prunksaals im Obergeschoss und seine bauplastische Dekoration. Laut den Aufzeichnungen und den auf den Schluss­steinen des Saales befindlichen Jahreszahlen begann man 1471 mit dem Bau und beendete ihn 1481. Die Dekoration der Umrahmungen der Saalöffnungen erweckte unsere Aufmerk­samkeit. Im Tympanon der aus dem Remter in das anstossende Zimmer des Bürgermeisters führenden Tür fällt das Wappen des Königs Matthias auf, das wiederum als ein Beweis dienen kann, dass der König auch in irgendeiner Beziehung zu dem Bau stand. Das Tympanon ist zu beiden Seiten von Fialen und reich geschmückten Säulen eingefasst, den inneren Rahmen aber bildet die mit prächtigem Stab­werk verkleidete Tür ; eine Analogie zur Lösung mit gestaffelter Verzweigung und 380

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