Budapest Régiségei 18. (1958)
TANULMÁNYOK - Szűcs Jenő: A középkori építészet munkaszervezetének kérdéséhez 313-363
ausgebildeten Lohnsystem, andererseits mit den Arbeitslöhnen der Wiener Bauhütte in den Jahren von 1420. Der Wochenlohn der Meister betrug 1 Goldgulden (180 Wiener Denare —30 Denare pro Tag), der Gesellen, des Bauschreibers und der beiden anderen administrativen Gehilfen 1/2 Pfund (120 Denare —20 Denare pro Tag), der Poliere 5 Schilling (150 Denare —25 Denare pro Tag), der Hüttenknechte 2 Schilling (60 Denare —10 Denare pro Tag). Das war selbstverständlich der Sommerlohn, während der »Winterlohn« in der Regel um 20 Prozent geringer war. Von den in ganz Europa, so auch in Ungarn, geläufigen periodischen Zuweisungen (Trinkgeld, Badegeld, Schlussgeld usw.) macht die Rechnung keine Erwähnung, da es wahrscheinlich lediglich die regelmässigen Löhne von Woche zu Woche aufzählt, die eventuellen Ergänzungen dürften im verlorengegangenen Teil der Rechnung aufgezeichnet worden sein. Ein Teil der Steinmetzen erhielt seine Löhnung nicht in Wochenlohn, sondern nach der geleisteten Arbeit. Das Gehalt der im Zeitlohn arbeitenden Angestellten — Meister und Gesellen — betrug in Silbergramme umgerechnet, 5—7,5 g, also im Durchschnitt 6,25 g, was den in Westeuropa zwischen 1425 und 1450 ausgezahlten im Durchschnitt 6,53 Silbergramme betragenden Mauerund Zimmermannlöhnen entsprach. Die Pressburger königliche Bauhütte ist die grösste Arbeitsorganisation, die wir aus der ungarischen Architektur des Mittelalters bis heute kennen. Arbeiter und Angestellte mit nicht weniger als 25 Spezialfächern waren in ihr tätig, und die Organisation beschäftigte in ihren stillsten Zeiten 152, bei Hochbetrieb aber 288 Mann, — die ständige Angestelltenzahl bewegte sich zwischen 220—240. Als Vergleich soll angeführt werden, dass im Jahr der Bautätigkeit, also 1434, die Stadt Pressburg insgesamt 888 bürgerliche Haushalte zählte, während die Zahl aller steuerzahlenden Handwerker nur 181 betrug ! Auch mit den Handwerksgesellen zusammen zählte die gesamte Handwerkerbevölkerung Pressburgs nicht mehr als 250—260 Personen und noch immer blieb diese Zahl hinter der Arbeiterzahl der Bauorganisation zurück. (Die Gliederung der Bauorganisation und ihre innere Struktur veranschaulichen die beiden Tafeln auf S. 328). Die Gesamtausgaben in der Rechnung erhalten gebliebenen 28 Wochen dauernden Periode belief sich auf 4227 Goldgulden und 59 Wiener Denare. Wenn man die vier dazwischenliegenden fehlenden Wochen miteinberechnet (auf eine Woche entfielen durchschnittlich 150 Goldgulden), betrugen die Oesamtkosten — von denen 94,5% für Löhne ausgegeben wurden — der Arbeitsorganisation vom 8. März bis 16. Oktober 1434 4800 Goldgulden. (Steuereinnahmen der von allen Bürgern einbezahlten Steuern im selben Jahr: 2648 Goldgulden, die Gesamtjahresauslagen des städtischen Haushalts im Jahre 1437: 5456 Goldgulden, Zolleinkünfte des durchgehenden Pressburger Aussenhandelsverkehrs in den Jahren 1440/41 : 1081,4 Goldgulden.) Welche Einkunftsquellen standen zur Dekkung einer so riesigen Summe zur Verfügung ? Genaue Daten besitzen wir aus einer etwas früheren Zeit, aus den Jahren 1430 und 1431. Wir haben keine Kunde über Einnahmebeträge, die unmittelbar aus der königlichen Schatzkammer eingelaufen wären. Doch wissen wir, dass der König im Jahre 1430 bei György und István Rozgonyi eine Anleihe von 7403 Goldgulden machte »ad labores Posonienses«, wogegen er ihnen die Herrschaft über Sempte mit allen 12 Dörfen verpfändete. Zur selben zeit liess der König, nach der Errichtung der Pressburger Münze (März 1430) den gesamten, aus der Münzprägung und Münzeinlösung einfliessenden Nutzen für den Bau der Burg zur Verfügung stellen. Laut Bescheinigung des Obergespans Rozgonyi, wurden bis 4. November 1430 aus dieser Geldquelle 10 000 Goldgulden den Pressburger Arbeiten zugewendet. Auch in den folgenden Jahren wurden beträchtliche Summen aus dem Gewinn der Münzprägung für diese Zwecke behoben. Im Laufe von 1430/31 flössen aus verschiedenen Quellen insgesamt 25 497 Goldgulden zu Zwecken des Burgbaues ein. Dieser Umstand ist aber wiederum ein Zeichen dafür, dass die Bautätigkeit dieser Jahre um vieles grösser gewesen sein dürfte als 1434, als die gesamten Baukosten — wenn man die Winterauslagen als die Hälfte oder zwei Drittel der Sommerauslagen annimmt —beiläufig 7000—8000 Goldgulden betrugen. * Die Frage taucht von selbst auf : welchen Platz nimmt die königliche Bauhütte unter den zeitgenössischen Baubetriebsorganisationen ein, wie verhält sie sich zu der Baubetätigung der Zünfte einerseits und zu den allgemein bekannten Bauhütten der uns naheliegenden europäischen Länder andererseits ? Es ist eine seit langem umstrittene Frage, ob die grösseren mittelalterlichen Bauwerkstätten Ungarns dem System der deutschen Bauhütten angehörten oder nicht. Wie bekannt, befindet sich unter den Satzungen des 1459 abgehaltenen Regensburger Hüttenkongresses ein Artikel, wonach der von der Donau westlich liegende Teil Ungarns der Wiener Haupthütte unterstand. Diejenigen die die Ansicht vertreten, das Hüttensystem hätte sich auch in Ungarn eingebürgert, berufen sich hauptsächlich auf den erwähnten Artikel und ziehen aus den auf mittelalterlichen Kirchen und anderen Bauten gefundenen Steinmetzzeichen weit361