Budapest Régiségei 18. (1958)

TANULMÁNYOK - Szűcs Jenő: A középkori építészet munkaszervezetének kérdéséhez 313-363

meisters namens Prokop, ihre Zahl bewegte sich zwischen 28 und 42. Unter der Führung des Zimmerers (carpentarius) János arbeiteten 6—13 Gesellen, mit dem Schmiedemeister (faber) Gilig aber in der Regel 4 Schmiede­gesellen. Maurer (murator) werden von der Baurechnung nicht besonders erwähnt, wahr­scheinlich weil im Mittelalter zwischen Stein­metzen und Maurer oft kein Unterschied ge­macht wurde. Bei einer Gelegenheit werden in der Rechnung z.B. fünf »lapicida« angeführt, die Maueraufführungsarbeit verrichteten (muratio). Die Zahl der aus den Leitern und Ausfüh­renden zusammengesetzten baulichen Fachar­beiter bewegte sich also zwischen 74 und 112, betrug jedoch durchschnittlich 90—100. Stän­dige Angestellte waren noch ein Böttcher (doleator) und ein Seiler (funifex) ; der erstere hatte die zur Kalklagerung notwendigen Trö­ge und Bottiche, letztere die Taue für die Auf­zugs Vorrichtungen herzustellen bzw. auszubes­sern. In der ersten Woche wird auch ein Maler erwähnt, der Bilder malte (ymagines), wahr­scheinlich handelte es sich von dem damals allbekannten Pressburger Maler Miklós Tegin­ger. Damit kommen wir zur Frage der Baustoffe und jener Mittel, die eine Vorbedingung für die Betätigung der ganzen Arbeitsorganisation bil­deten und deren Beschaffung in den Wirkungs­kreis des administrativen Apparates gehörte. Von Steinkäufen spricht das Rechnungs journal an einer einzigen Stelle : in der Woche vor dem 11. April kaufte Meister Konrad Quader in »Mannsdorf«. Sicherlich ist Mannersdorf gemeint, das im Nordwesten von Brück liegt und von wo aus man im 15. Jahrhundert auch für den Wiener Dombau in grossen Mengen Steine beförderte. Der Transport dürfte grösstenteils auf dem Wasserweg — auf der Leitha und der Donau — während mehrerer Wochen abge­wickelt worden sein, worauf die häufige Er­wähnung der »Schiffe des Herrn Kaisers« schliessen lässt. Im Pressburger Gebiet gab es in den Steinbrüchen Steine, die sich lediglich zu rauhen Mauerwerk eigneten ; diese aber und das Bauholz kosteten nichts — da es sich um eine königliche Bauunternehmung handel­te — und wurden deshalb auch in der Baurech­nung nicht erwähnt. Den zum Kalkbrennen erforderlichen Kalkstein sowie Sand und andere Baustoffe (cimentum, arenam etc.) beförderten wöchentlich acht oder neun Wagen mit täglich je 10 Ladungen zur Baustelle. Vom Frühling bis Herbst 1434 verbrauchte man zu den Ar­beiten insgesamt 11 740 Wagen ! Der gebrannte Kalk wurde in grössere Bot­tiche (doleum) und kleinere Scheffel (scapha) gegossen. Die ersteren wurden bei dem Wiener Dombau »poting«, die letzteren »schaffei«, »scheffel« genannt. Beförderungsmittel war noch der »cubulus«, womit — laut Baurechnung — »Steine auf die Mauer befördert werden«. Von diesen drei verschiedenen Hilfsgeräten gibt die Baurechnung in den ersten zwei Wochen insgesamt 120 Stück an, in Wirklich­keit waren sicherlich noch mehr in Gebrauch. Transportmittel waren ausserdem die »portato­riums«, von denen am 28. März und am 4. April 38 Stück angeschafft wurden, und am 18. April wurden zwanzig Schubkarren in Wien gekauft (saybtruhon). Weiterhin ist der zwei­rädrige Karren (biga) der Werkstätten erwähnt, mit dem man die zu behauenden bzw. bereits behauene Steine in die »Hütte« brachte oder aus ihr wegtrug. Stein und Kalk wurden mit Hilfe einer Auf­zugsvorrichtung auf die Mauer befördert, die »Tyratorium« genannt wurde. Ein aus besonders starken Balken gezimmertes Gerüst wurde oben auf der Mauer befestigt, wo gerade die Arbeit im Gang war, und der benötigte Baustoff wurde mittels der auf Rollen laufenden Seile emporgehoben. An allen Mauern, an denen gearbeitet wurde, waren solche Aufzüge in Betrieb. Die Schmiede stellten die Eisenbalken des Baues her, zu ihrer Arbeit wurden wöchent­lich 12—14 »mensura« Kohlen und 2—3 Zen­tner Eisen gekauft. Während des Sommers wur­den insgesamt 62 1/2 Zentner Eisen verbraucht (in Pressburg war der Wiener Zentner gebräuch­lich = 100 Pfund), was heute einem Gewicht von 35,075 Doppelzentner entspricht. Die für die Arbeit der Facharbeiter uner­lässlichen Vorbereitungen wurden von den Tag­löhnern (parvi laboratores) ausgeführt, die mit Hilfe der erwähnten Geräte arbeiteten. Drei Kategorien mit Tagelöhnen von je 12, 9 und 8 Denaren sind angegeben. Ihre Arbeit bestand aus Handleistungen neben den Facharbeitern, Mörtelherstellung, Handhabung der Aufzugs­konstruktion, Gewinnung und Beförderung von Sand und Kalkstein. Bereits in der zweiten Woche werden 70, in der dritten 100 erwähnt, sodann konsolidiert sich ihre Zahl bei 120—130, zeitweise ist sie aber noch höher, wie z. B. in der Woche vom 17.—22. Mai, als sie die Höhe von 154 erreicht. Ziemlich wortkarg ist die Rechnung bezüglich der Frage, welchem Abschnitt der Pressburger Burg vom Frühling bis Herbst 1434 gebaut wurde. Soviel steht fest, dass die Arbeit an mehreren Mauern zugleich stattfand und dass man zum Teil an Gewölben (testudines) arbei­tete, zum Teil diese bereits vermauert hatte. Sicher ist jedenfalls, dass es sich nicht um den Bau der äusseren Burgmauer, also um Befesti­gungsarbeiten handelte, sondern.um den Bau des Palastes selbst. Identifikation und. Ein­passung der Daten in die Baugeschichte der Pressburger Burg ist — soweit als möglich — die Aufgabe der Kunsthistoriker. Die Löhne des Baubetriebs decken sich einerseits völlig mit dem in Pressburg derzeit 360

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