Budapest Régiségei 18. (1958)

TANULMÁNYOK - Szűcs Jenő: A középkori építészet munkaszervezetének kérdéséhez 313-363

Aus den Posten des Rechnungsverzeichnisses kann nach mittelalterlichen Massstäben auf eine ziemlich grosse Betriebsorganisation ge­schlossen werden, die wahrscheinlich eine der umfangreichsten Unternehmungen der ganzen | Epoche in Ungarn und von hervorragender 1 Bedeutung nicht nur in inländischer, sondern auch in europäischer Relation war. Das Zentrum des Baubetriebs war — wie ^ bei jeder grossen Bautätigkeit in ganz Europa — die »Hütte«, von der aus die Arbeiten geleitet und beaufsichtigt und in der die Arbeiten selbst zum Teil verrichtet wurden. Über ihr Äusseres und ihre Bestimmung wird von dem Verzeichnis nicht viel verraten, dass sie aber bestand, wird durch die ständige Erwähnung der »Hüttenknechte« sowie der zweirädrigen Wagen (biga) bekräftigt . Sowohl in ihrer Struktur als auch in ihrer Bestimmung dürfte sie sicher­lich den überall in Europa bekannten »Hütten« gleich gewesen sein : ein aus Holz oder Stein errichteter Bau, in dem ausser der Werkstatt der Steinmetzen und dem Werkzeuglager auch die administrative Bauleitung ihren Sitz hatte. In der Epoche der Gotik erforderte die Betätigung der mehr und mehr festere Gestalt annehmenden Bauorganisationen und die im­mer gewaltigeren und komplizierteren Auf­gäben, dass die Leitung anstatt von einer ein­zigen Person, von wichtigen Ämtern besorgt würde. Die Leitung der grossen Bauunterneh­mungen trennte sich überall in zwei, sich scharf voneinander abgrenzenden Zweiggebiete : in die wirtschaftlich-administrative und in die technische Leitung. Der erste Aufgabenkreis — zu dem die Material- und Werkzeugbeschaf­fung, die Dingung der Arbeitskräfte, die Sicher­stellung und Verwaltung der materiellen Grund­lagen des Bauunternehmens gehörten — wur­de beim Prager Dombau von dem durch den Erzbischof am Ende des 14. Jahrhunderts ernannten »director« oder »rector fabricae«, beim Bau des Wiener Stephans domes vom »Kirchmeister« besorgt, denen das erforderliche Hilfspersonal zur Seite gestellt wurde. Der oberste Leiter des Pressburger Burgbaus war im Jahre 1434 der Pressburger Obergespan György Rozgonyi. Er bzw. sein Bruder István nahm von König Sigismund die für den Bau veranschlagten Geldbeträge auf (pro directione laborum Posoniensium), beaufsichtigte seit 1427 die Arbeiten und Hess von den Ausgaben Ver­rechnungen herstellen. Ähnlich . hohe Ämter bekleideten die »Directoren« der königlichen Bauunternehmungen in Böhmen. Im Jahre 1382 ernannte König Wenzel IV. den königli­chen Unterkämmerer und Pürglitzer Burg­grafen, Georg von Rostock, zum obersten Leiter des königlichen Burgbaus in Breslau. Neben dem Pressburger Obergespan wurden die konkreten administrativen Aufgaben von einem anderen Edelmann, János Kakas von Berény versehen, sein Titel war : »sollicitator laborum Posoniensium«. Bei dieser Arbeit unterstützte ihn sein erster Gehilfe, der Schrei­ber (scriptor) »diák« János (»diák« — »litteratus«, der Lateinkundige), der auch die betreffende Baurechnung hergestellt hat ; ausser ihm werden noch ein »dicator« und ein niedrigerer Angestellte, »sollicitator« an­geführt, die sich ebenfalls mit der Herstellung von Verrechnungen, der Überprüfung der Lohnauszahlungen und den Anschaffungen beschäfigten. Die Arbeiten um die Werkstatt wurden von drei »Hüttenknechten« und einem Lehrburschen (juvenis) besorgt, die über die Werkzeuge wachten, dio Räume reinigten usw. Das mit der administrativen Leitung des Pressburger Burgbaus betraute Bauamt be­schäftigte demnach eine ansehnliche Schar von Beamten, der Zahl nach 10, während z. B. in Prag 5—6, in Wien 7 Personen denselben Aufgabenkreis versahen. Die technische Leitung der Bauunterneh­mung, die Ausarbeitung der Baupläne und die Kontrolle ihrer Ausführung sowie die Aufgabe, die verschiedenen Arbeiten miteinander in Einklang zu bringen, waren in der Hand des Baumeisters vereinigt, der zu jener Zeit Konrad Erlinger (Magister la^cidarum, des Kaisers obrister Pawmaister) war. Sein Gehalt betrug wöchentlich 2 Goldgulden, belief sich also im Jahr auf ungefähr 100 Goldgulden, war also ebenso hoch wie das Gehalt Georgs von Tübin­gen, den König Sigismund 1418 zum Palastbau von Buda ins Land berief. Die Gehilfen des Baumeisters waren die Poliere (pallerius). Sie hatten im mittelalterlichen Baubetrieb eigent­lich eine doppelte Rolle : teils eine technische, insofern sie sich ständig auf dem Baugelände unter den Arbeitern aufzuhalten hatten, dar­über wachend, dass die Arbeiten nach den Vor­stellungen des Meisters ausgeführt würden, an­dererseits eine organisatorische, indem sie auf die Disziplin der einzelnen Arbeitergruppen zu achten hatten. In Pressburg waren drei Poliere angestellt, vermutlich war jeder Gruppe von Facharbeitern — den Steinmetzen, Stein­hauern und Zimmerleuten — je ein Polier zugeteilt. Der Grossteil der Bauarbeit wurde von mehreren Arbeitsgruppen ausgeführt, und zwar — mit Ausnahme der Steinmetzen — unter der Führung besonderer Meister. Die Aufsicht über die Steinmetzgesellen (socius lapicida) hatte unmittelbar der Baumeister, ihre Zahl war von, Woche zu Woche gewissen Schwankun­gen ausgesetzt, was mit dem Rhythmus der Arbeiten im Zusammenhang stehen dürfte. Während der Sommerperiode bestand die kleinste Gruppe aus 32 Steinmetzgesellen, die grösste aus 40. Die Steinbrecher (fractor lapi­dum) verrichteten ihre Arbeit unter der Auf­sicht ihres eigenen Meisters, eines Steinbrecher­359

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