Budapest Régiségei 18. (1958)
TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 1., Az udvari központok műhelyei és hatásuk a vidéki fazekasságra, XIV. század-XV. század közepe 211-300
dem Silbergroschen König Ludwigs des Grossen, am Grabstein des Abtes Siegfried von Pannonhalma (1375), auf dem kaiserlichen Siegel Sigismunds gefolgt werden, bis sich seine Anwendung in der gotischen Kunst Ungarns der Matthiaszeit in stets grösserem Masse verbreitet. Weist die Gotik der zweiten Jahrhunderthälfte auch viele gemeinsame Züge mit den Einzelformen unserer Kacheln auf, so prägt sich in ihr in der Verwendung der Masswerke und vor allem in der spielerischen Anwendung der Durchwirkungen der einander kreuzenden Masswerksglieder eine bereits reifere Periode aus. Der Meister eines Werkes von so hervorragender künstlerischer Qualität hätte sich ganz gewiss auch diese neuen, moderneren Lösungen der Epoche angeeignet, hätte er sein Werk in jener Zeit geschaffen. Im Wesentlichen spiegelt der Meister des Ritteröfens eher die heimischen Resultate der ersten Jahrhunderthälfte wider. Überprüfen wir das genau datierbare ungarische Denkmalmaterial, so begegnen wir während unserer Analyse der Kachelndetails den Stilmerkmalen der von János Hunyadi zu Vajdahunyad in Angriff genommenen Bauwerke. Es sei z.B. nur an die kannelierten Sockel der Stabwerkumrahmung und der Giebellösung mit Eselsrücken am Tor der zum Rittersaal emporführenden und um 1453 erbauten Wendeltreppe erinnert. Am Abschluss des oberen Teils des Ritterofens finden wir gegiebelte Krönungskacheln und kein Gesims, was ebenfalls vermuten lässt, dass unser Meister eine derartige Entwicklungsrichtung der zweiten Jahrhunderthälfte noch nicht kannte. Die überwiegende Anzahl unserer für die Matthiaszeit charakteristischen Öfen verwendet eckige oder runde Gesimsabschlüsse auch dann, wenn der Stil der Kacheln noch gotische Formen aufweist. Durch den Hinweis auf die Person des Auftraggebers sind die Entstehungsumstände des Ofens in ein helleres Licht gesetzt. Der sich auf den Hinterbeinen aufrichtende Panther an der linken Konsole des Typus 3 ist das Wappen Steiermarks (dem Stil nach stimmt es mit dem Wappen von 1456 überein); der auf der Konsole der rechten Seite sichtbare rechtsgewendete Löwe, den auch die Ritterfigur in seinem Turnierschild führt, ist das Wappentier der Herzöge von Habsburg und Luxemburg ,;• an der Konsole der Eckkachel vom Typus 3& sowie in dem am oberen Abschluss der Krönungskachel hängenden Wappenschild ist ein Adler, das Wappen Mährens, zu sehen. Im kleinen Wappenschild in der unteren Zone der Krönungskachel können wir das Abzeichen Kärntens entdecken: im gespaltenen Schild links Balken, rechts drei schreitende Löwen. Am wichtigsten für unsere Bestimmungen sind die Wappenschilder, welche von den Engeln der Krönungskacheln gehalten werden — Österreich: im roten Feld silberner Balken; Wien: Kreuz; Oberösterreich: im gespaltenen Schild links Adler, rechts drei Pfähle. Diese Wappenreihe können wir unter den Gebietern des Budaer Palastes nur mit einer Person in Verbindung bringen ; seinem Siegel und Titel gemäss nennt sich Ladislaus V. Herzog von Österreich und Steiermark, Markgraf von Mähren ; auch Kärnten huldigt Friedrich III., dem Vormund Ladislaus V. Ober- und Niederösterreich samt der Stadt Wien waren Teile der Erbschaft Ladislaus V., die noch von seinem ersten Vormund, Albert, in seinem Namen regiert wurden. Was aber die Stadt Wien selbst betrifft, so war sie bis zum Schluss der Mittelpunkt der Partei Ladislaus V, 19 Interessant ist, dass gerade der Löwe in der Tartsche und als Helmverzierung der rechten Gestalt des Ritterturniers vorkommt. Dadurch erreichte der Meister des Ofens eine zweifache Wirkung: einerseits verwies er unmittelbar auf den Herrn des Palastes selbst (denn dies ist unter den verwendeten sieben Wappen gerade das Familienwappen Ladislaus V.)j andererseits verherrlichte er im allgemeinen den Geist der Ritterspiele, indem er eine im Turnier durch das herabgezogene Visier für den Betrachter anonyme Gestalt darstellte, deren Wappen, der Lowe, das Symbol des heldenmütigen Ritters ist, der »tapfer wie der Löwe ist«. 20 Im Jahre 1455 überliess János Hunyadi die königlichen Burgen, darunter die wichtigste, Buda, dem im Ausland weilenden König; 21 von da an befiehlt Gara, ein Anhänger Ladislaus' in der Burg. Entgegen den Vorhaltungen der ungarischen Würdenträger hielt sich Ladislaus V. nur vorübergehend im Lande auf. Im Februar 1456 kommt er nach Buda, den Sommer verbringt er bereits in Wien, im Herbst weilt er in Visegrád und in Buda, um nach seiner denkwürdigen Fahrt nach Nádorfehérvár vom Oktober bis Mai 1457 den Winter neuerdings im Palast von Buda zu verbringen. Danach geht er nach Wien, sodann nach Prag wo er im November desselben Jahres stirbt. Wie man daraus ersehen kann, bewohnte er zweimal gerade in den Wintermonaten den Palast von Buda und es ist kaum anzunehmen, dass während^ dieser Zeit die 30 Jahre früher aufgestellten Öfen Sigismunds in die prunkvollsten Säle benutzt wurden. Dass an die Palastaustattung in den 50er Jahren gedacht wurde, dokumentieren übrigens auch schriftliche Überlieferungen. Im Jahre 1454 sandte Ladislaus V. aus Böhmen dem ungarischen Reichsrat eine Denkschrift, in der es heisst : »...da es eine Schmach wäre, wenn der König bei seiner Heimkehr nach Ungarn seine Paläste leer vorfinden würde, wünscht er, dass diese, wie es sich geziemt, ausgestattet werden.« 22 Im Jänner 1457 lässt der König den für die Kosten 295