Budapest Régiségei 18. (1958)
TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 1., Az udvari központok műhelyei és hatásuk a vidéki fazekasságra, XIV. század-XV. század közepe 211-300
der zur Ausbesserung des Budaer Palastes benötigten Bauholz-, Ziegel- und übrigen Materialien veranschlagten Betrag von 3500 Gulden aus den Dreissigzolleinkünften der Stadt Pressburg auszahlen. 23 Demnach können wir die Entstehungszeit der Ritteröfen in die Jahre zwischen 1454—1457 setzen. Die Lage der Fundstellen deutet darauf, dass ein Ofen in dem auf die Donau blickenden Osttrakt und ein anderer im »Frischen Palast« der Burg von Buda aufgestellt wurde. Die Verbreitung des Ritteroffens und sein Einßuss auf die 'provinziale Töpferei Im folgenden sei vorerst ein Überblick über die Verbreitung einzelner Exemplare des Ritterofens in der Heimat gegeben. Mit dem Budaer Ofen vollkommen übereinstimmende, aus identischen Modeln abgedrückte Kachelfragmente kamen im königlichen Jagdschloss zu Nyék 24 und im Palast von Visegrád 25 zum Vorschein. Im Vergleich zu den übrigens an beiden Fundorten reichen keramischen Funden ist die Anzahl der Kachelfragmente so gering, dass wir an diesen Plätzen die Aufstellung von nur je einem Exemplar in Berechnung ziehen können. Diese wurden unserer Ansicht nach gleichzeitig mit den Budaer Öfen errichtet. Das Vorkommen der Ritterofen an diesen zwei Plätzen ist wiederum ein Beweis dafür, dass Nyék und Visegrád in jener Epoche ebenfalls königliche Sommerresidenzen waren und die Bau- und Ausstattungsarbeiten auch in dieser Zeit parallel mit denen der Budaer Burg verliefen. Brüchstücke des Ritterofens finden sich auch im Palast von Esztergom 26 und in Pécs. 27 Die in beiden Orten residierenden kirchlichen Würdenträger standen in engster politischer Verbindung mit König Ladislaus V. In erster Linie trat Dénes Szécsi, Erzbischof von Esztergom (1440—1465), vereint mit der von Cillei und Gara gebildeten Gruppe für die Krönung und Tronerhebung des Säuglings Ladislaus gegen Wladislaw I ein und der Erzbischof vollzog entgegen den Gesetzen des Landes die erste Krönung. In den Jahren 1456—1459 war Miklós, der geheime Kanzler Ladislaus V. Bischof von Pécs. Beide kirchlichen Würdenträger erhielten wahrscheinlich die Ritteröfen als Geschenke des Königs. Auf Grund der uns aus der mittelalterlichen Gemeinde Baracs bekannten Kacheln, tauchen Fragen auf, die uns stutzig machen und die ohne archivalische Datenfunde kaum beantwortet werden können. Mit den Typen 1, 3 und 7 identische Bruchstücke 28 fanden sich nämlich im einzigen Herrenhof der Gemeinde. Leider kennen wir den Namen des Besitzers nicht und wissen deshalb auc v -^chts über seine Beziehungen zum königlichen Hof. Sicher aber ist, dass die Herren des Hauses dem Hof nahestehenden Kreisen angehörten, denen sich öfter Gelegenheit bot, Öfen aus der für den Palast von Buda arbeitenden Werkstätte in ihr Heim bringen zu lassen, das Fundmaterial des Hauses weist nämlich auch zwei Kachelfragmente aus der Sigismundzeit auf. 29 Die Prachtöfen in der Königsschlösser und Palästen des hohen Adels blieben nicht ohne Einfluss auf die Arbeiten anderer Töpfermeister. Der unmittelbarste Einf luss zeigte sich zuerst in der Anfertigung von Kopien. Die ersten Stücke, denen nachweisbar die Abdrücke der fertigen Ofenkacheln zugrunde liegen, kamen im Palast von Buda zum Vorschein : die Kopien der mit dem Mass werk des Typus 4. verzierten Kachel sind undeutlicher in der Zeichnung. Da in Buda bisher nur die Kopie eines einzigen Typus gefunden wurde, ist es unwahrscheinlich, dass diese bereits bei der Anfertigung eines neuen Ofens entstanden sind, sondern vielleicht erst, als die eventuell beschädigten Kacheln des Originalofens durch neue ersetzt werden sollten. Die Materialprüfung der Kopien ergab, dass sie aus einer dem Original beinahe völlig gleichen Tonmasse hergestellt, unter gleicher Brenntemperatur gebrannt wurden und nur die Zusammensetzung der verwendeten Glasur andersartig war, woraus auf den Kopien eine mehr ins bläuliche hinüberspielende Nuance entstand. 30 Auf Grund dieser Übereinstimmungen können wir annehmen, dass die Kopien im 15. Jahrhundert unter Anwendung derselben technischen Verfahren hergestellt wurden. Weitgehende Folgerungen können wir aus den an anderen Fundorten geborgenen Kopien ziehen. An erster Stelle sei hier die in der Burg von Vajdahunyad gefundene Ritterkachel erwähnt. 31 Unter den zu den Bauten in Vajdahunyad gedungenen Meistern und Gesellen befand sich anscheinend ein Töpfer, der während seiner Wanderungen auch nach Büda gekommen war und, nachdem er sich von den Originalstücken Modeln angefertigt hatte, bereit war, einen ähnlichen Ofen anzufertigen. Die Darstellungen auf seinem Kacheln sind viel verschwommener und auch das Ausschneiden der durchbrochenen Teile hat er nicht mehr ausgeführt. Dank der aus der ursprünglichen Werkstatt stammenden Öfen an mehreren Orten des Landes konnte man zugleich Kopien aufstellen. So gab der Originalofen des Bischofs von Pécs den lokalen Töpfermeistern die Gelegenheit zur Kopienanfertigung. Vermutlich kamen im Bereich der Burg vom Pécs jene teils unglasierte, teils dunkelgrün glasierte Kacheln 32 zutage, deren Meister nach dem Modell der Ritterkachel, der grossen Masswerkskachel und der Krönungskachel seine neueren Modellen herstellte. Auch in diesem Fall war es nicht gelungen, 296