Budapest Régiségei 17. (1956)

ANYAGKÖZLÉSEK - Huszár Lajos: A budai Várpalota ásatásainak éremleletei 197-240

mittein. In unserem Fall muss aber auch auf einen weiteren Umstand aufmerksam gemacht werden. Es handelt sich um ein unter türkischer Oberhoheit stehendes Gebiet (Buda) und so ist leicht vorstellbar, dass der gute ungarische Denar auch hier gefälscht wurde und in der Reihe der ausgegrabenen Münzen auch Sorten solchen Ursprungs vertreten sein können. 9 Wie es auch immer um dieses vorläufig noch unlösbare Problem bestellt sein mag, eines steht fest, dass das Fundmaterial eine ausser­ordentlich abwechslungsreiche Fülle von fal­schen Denaren enthält. Allgemeine Kenn­zeichen dieser Fälschungen sind ihr Kupfer­gehalt, in der Regel konfuse, sinnlose Umschrif­ten, Jahreszahlen oder Münzzeichen sowie ihre verzerrten Bilder. Im allgemeinen sind jedoch kupferne Oberfläche und unverständliche Um­schrift die häufigsten Merkmale. Die zutage geförderten falschen Denare lassen sich im allgemeinen in zwei Gruppen gliedern. Die Münzen der ersten Gruppe richten sich noch leidlich nach den offiziellen Münz­ausgaben. Beizeichen und Jahreszahlen sind noch ziemlich erkennbar, eher lässt die Minder­wertigkeit des Metallgehaltes auf Fälschung schliessen. In die zweite Gruppe gehört die Reihe der groben Fälschungen. Bei diesen ist die Umschrift konfus und sinnlos, die Jahres­zahl besteht aus verschiedenartigen Zahlen und Gebilden, die Buchstaben der Münzzeichen sind vertauscht, bzw. setzen sich aus nicht in den Wortlaut passenden Buchstaben zusammen (was durch ein Miss verstehen der ursprüngli­chen Münzzeichen erklärbar ist), endlich er­scheint das Münzbild ganz oder teilweise ver­zerrt. Oft kann nur mit Hilfe gewisser Analo­gien darauf geschlossen werden, aus welcher Zeit diese Fälschungen datieren und an welche Denartypen sie sich anzulehnen suchen. Auch an Hand dieses reichen Fundmaterials kommen wir der Lösung dieses Problems, nämlich auf die Münzstätten der Fälschungen folgern zu können, nicht näher, doch unterliegt es keinem Zweifel, dass das ausgegrabene Material eine wertvolle Quelle für etwaige spätere Forschun­gen bilden wird. Aus der Masse dieser Fälschungen wollen wir nur eine Gruppe hervorheben, nämlich die aus 316 Stücken bestehende Reihe der auf den Namen Rudolf geprägten Denare aus 1579. Sie sind aus Kupfer, mit etwas Silber vermengt und zeigen identische Münzbilder. Diese stim­men derart überein, dass wir wohl annehmen dürfen, dass alle Münzen mit demselben Präge­stock geprägt worden sind. Wir haben es hier mit einem ganz besonderen Fall von Münz­fälschung zu tun. Eine so grosse Menge voll­ständig übereinstimmender Münzen lässt unbe­dingt auf in der Nähe ihr Handwerk treibende Falschmünzer schliessen. Es ist nicht unmög­lich, dass sich zur Türkenzeit in der Burg selbst jemand befand, der sich mit Nachahmung kaiserlicher Münzen (in diesem Fall ungarischer Denare) beschäftigte. Aus irgendeinem Grund kam dieses Material nicht in Umlauf, sondern wurde von seinem Besitzer vergraben. Auch die Fundstätte spricht dafür (westlicher äusse­rer Palasthof, Keller). Die 316 Denare sind also nicht vom Charakter der übrigen spora­dischen Funde, können vielmehr — obwohl es sich um blosse Nachahmungen handelt — als Schatzfund angesehen werden. Auch zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist die Reihe der falschen Denare auffallend gross. Da nun auf ungarischem Gebiet das Prägen falscher Münzen durch Privatpersonen nicht mehr geübt wurde, dürften diese Erzeugnisse von Gelegenheitsfalschmünzern (Goldschmie­den, Schmieden, Zigeunern usw.) aus türki­schem Hoheitsgebiet herrühren und dazu be­stimmt gewesen sein, das einfache Volk irre­zuführen. Die kaiserlichen Münzen waren auf türkischem Gebiet in freiem Umlauf und lei­steten daher der Herstellung von Fälschungen Vorschub. Besonders viele Nachahmungen wur­den zu dieser Zeit nach dem Muster der Denare Matthias' II. vorgenommen. Damit ist aber auch die Reihe der ungari­schen Münzfunde von grösserer numismatischer Bedeutung abgeschlossen. Von der Zeit Leopolds I. an kommen in den ausgegrabenen Schichten nur mehr einige gewöhnliche Münzsorten als typischeste sporadische Funde vor. Ein wechselvolles und buntes Bild bieten die im Gebiet der Burg ans Licht gebrachten ausländischen Münzen. Am zahlreichsten sind die Geldstücke von Staaten, mit denen Ungarn im Mittelalter enge politische, wirtschaftliche, kulturelle usw. Beziehungen unterhielt. Solche Münzen sind im Mittelalter vor allem die Öster­reichs, Böhmens, Polens sowie hauptsächlich Deutschlands und Italiens. Unter den neuzeit­lichen Münzen kommen — wie in den übrigen zeitgenössischen Münzfunden — besonders die Münzen Österreichs (und seiner Provinzen), Polens (und seiner Provinzen), die Ragusas und noch einige deutsche in Betracht. Manchmal zeitigt jedoch das Material neben den üblichen Münzsorten auch Überraschungen. Hierher ge­hören unter den mittelalterlichen Münzen der Denar des Herzogtums Athen und unter den neuzeitlichen der 1 J 12 Ecu der Provinz Orànien usw. Das massenhafte Vorkommen türkischer Münzen aus der Zeit der Türkenherrschsft ist natürlich eine selbstverständliche Erscheinung. Im allgemeinen lässt sich feststellen, dass auch unter den ausländischen Münzen kein bisher unbekannter, neuer Typus auftauchte. Bei aus­ländischen Münzen ist eher nur die Tatsache ihres Vorkommens von Interesse. Wir haben uns schon früher, in oben ange­führter Studie, mit der zusammenfassenden und chronologisch geordneten Übersicht über diese 237

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