Budapest Régiségei 17. (1956)

ANYAGKÖZLÉSEK - Huszár Lajos: A budai Várpalota ásatásainak éremleletei 197-240

ausländischen Münzen sowie dem vermutlichen Prozess ihres Umlaufs beschäftigt. Bei dieser Gelegenheit wollen wir nur auf einige, von numismatischem Gesichtspunkt bedeutendere Stücke bzw. Gruppen hinweisen. Die frühesten Münzen sind österreichische Gepräge und rühren zusammen mit den ihnen vollständig gleichenden bayrischen Denaren (1033) von der Wende des 13./14. Jahrhunderts her. Diese Münzen sind die sogenannten »Wie­ner Pfennige«, die damals als beliebte Zahlungs­mittel im Gebiet Ungarns ständig in Umlauf waren. Ihr Vorkommen in der Burg von Buda, wie auch in jedem beliebigen Teil des Landes, hat nichts Überraschendes, bildeten sie doch einen Teil des normalen Geldumlaufs. Ihre Rolle muss daher unter ganz anderen Gesichtspunkten beurteilt werden, wie die der übrigen aus­ländischen Münzen. Die Münzen Ottokar Pre­mysls und Albrechts I. sind zusammen mit dem bereits erwähnten bayrischen Denar zu dieser Kategorie zu rechnen (Nr. 983 — 991). Dank der chronologischen Einteilung Luschins haben wir es hier mit lauter bekannten Typen zu tun. Zu den frühen ausländischen Münzen gehört der Denar des zur Zeit der Kreuzzüge gegründe­ten Herzogtums Athen aus den Jahren 1217­1303 (Nr. 1111). Interessant und zugleich auf­fallend ist das Vorkommen dieser Münze aus weiter Ferne, die einer Zeit angehört, in der auch einheimische Münzen bloss spärlich ver­treten sind. Unter den böhmischen Münzen ist ein Hussitenheller zu erwähnen (Nr. 1023), haupt­sächlich aber der von Matthias I. für Böhmen geprägte Heller C. 245 (Nr. 1024), ein relativ seltenes Denkzeichen der hegemonistischen Be­strebungen des Herrschers. Der Heller der Stadt Görlitz (Nr. 1030) dagegen ist als Resultat des von Sigismund im Jahre 1422 bekräftigtenMünz ­régals dieser Stadt anzusehen. Aus der Zeit Sigismunds stammen noch die angeblichen Münzen des Banats von Szörény (Severin). Wir bezweifeln jedoch, dass es sich hier in Wirklichkeit um Münzen des Banats von Szörény handelt. In den gleichzeitigen Fun­den kommen sie stets im Verein mit Sigis­munds Münzen vor. Es unterliegt daher keinem Zweifel, dass sie auf ungarischem Gebiet regel­recht in Umlauf waren. In bezug auf den Typus stimmen sie mit den Münzen der Moldau und Walachei überein und bis zur endgültigen Lösung der Frage ihrer Prägung kann jede neue Fundangabe in dieser Hinsicht wertvolle Aufklärungen vermitteln. Vom Ausgang des 15. Jahrhunderts gilt es, die zeitgenössische Bleifälschung eines Ferra­reser Grossettos zu erwähnen. (Nr. 1063). Ihre Bedeutung besteht darin, dass das einstige Gussmodell dieses falschen Grossettos viel frü­her, anlässlich der Ausgrabungen des Königs­palastes von Esztergom (Gran) zutage gefördert wurde. 10 Diese Münze dürfte von in Ungarn ansässigen Italienern gefälscht worden sein. Wir wollen noch darauf hinweisen, dass Ende des 15. Jahrhunderts, da fremde Münzen in heimischen Funden kaum vorkamen — was auch durch das Material der Ausgrabungen in der Burg bestätigt wird —, der Pfennig des Salzburger Erzbistums aus der Zeit der »Sede vacante« (1494) gleich in drei Exemplaren zutage tritt. Das sporadische Vorkommen der übrigen fremden Münzen des Mittelalters ist auf die bereits erwähnten politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Beziehungen zurückzuführen. Unter diesen ist die Rolle Aquileias besonders hervorzuheben, da von seinen Münzen die Denare des Antonio IL di Panciera in acht, die Soldi des Lodovico IL di Teck in zwölf Exemplaren gefunden wurden, Zahlen, die im Verhältnis zu den übrigen Münzen sehr hoch sind. Die Reihe der neuzeitlichen ausländischen Münzen stimmt im allgemeinen mit der Zusam­mensetzung des Materials der verschiedenen gleichzeitigen Münzfunde überein. In erster Linie kommen natürlich österreichische und polnische Münzen zahlreich vor : unter diesen finden sich auch viele Fälschungen (z. B. Nr. 1098 oder 1100), was sich wohl auf die sehr zahlreich in Ungarn umlaufenden polnischen Münzen zurückführen lässt. Auch in der Reihe der ausländischen Mün­zen gibt es kaum ein Exemplar höheren Umlaufs­wertes. Insgesamt kommen diesbezüglich zwei Taler in Betracht. Der eine stammt aus Kauf­beuren (Nr. 1056), der andere aus der Provinz Geldern (Nr. 1052). Dieser war unter dem Namen »Löwentaler« eine der volkstümlichsten und am häufigsten erwähnten Münzsorten. Von den wertvolleren Münzen kommt daher auch nur der gewöhnlichste Typus vor. Eine alleinstehende Ausnahme — als Münz­fund höheren Wertes — bildet ein Goldfund, der aus 13 venezianischen Zecchinos (Nr. 1067 — — 72), einem sächsischen (Nr. 1034) und einem türkischen Dukaten (Nr. 1131) besteht. Dieser Schatz wurde neben einem Skelett gefunden und dürfte, nach dem zeitlich jüngsten venetia­nischen Dukaten zu schliessen, im Besitze eines Soldaten gestanden haben, der im Kampf um die Wiedereinnahme Budas gefallen war. Dieser Schatzfund ist ganz anders zu beurteilen als massenhaft auftretendes, sporadisches Material. Eine ausserordentlich interessante Münze bildet der nach ungarischem Muster angefer­tigte moldauische Denar aus 1562 (Nr. 1086). Die moldauischen Münzen sind im allgemeinen selten. Ihr Auftauchen in Buda ist offenbar auf türkische Vermittlung zurückzuführen, was wohl auch für die verhältnismässig grosse Reihe der Grossettos von Ragusa gilt. Wahrscheinlich 238

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