Budapest Régiségei 17. (1956)

ANYAGKÖZLÉSEK - Huszár Lajos: A budai Várpalota ásatásainak éremleletei 197-240

Diese Münzen sind nicht nur wegen ihrer Selten­heit, sondern auch wegen ihrer Beizeichen besonders interessant. Auf beiden ist nämlich der Buchstabe B ersichtlich und so besteht wohl kein Zweifel, dass diese eigenartigen und seltenen Münzen aus der Münzstätte von Buda stammen. Die Zeit Matthias I. ist im Münzmaterial ebenfalls reichlich vertreten. Von Matthias I. allein sind alle Münzsorten, wie Goldgulden (Nr. 469), Groschen (Nr. 471) Denare und Obolen erhalten. Wir begegnen daher Münzen von grösserem Umlauf s wert, was offenbar die wachsende Bedeutung des Palastes symboli­siert. Der eine der beiden aufgefundenen Gold­gulden stellt eine Fälschung dar (Nr. 470), ist aber auf jeden Fall von interessantem Gepräge. Während nämlich das echte Exemplar aus Kör­möc (Kremnitz) stammt, trägt dieser falsche Goldgulden das Zeichen B-Y, sucht also die Budaer Prägung nachzuahmen. Dieser Umstand erweckt unsere Aufmerksamkeit, da unter den übrigens ausserordentlich zahlreichen Gold­münzsorten des Königs solche mit dem Bei­zeichen der Münze von Buda nur in einer einzigen Variante bekannt sind (C. 204A mit dem Zeichen B-E). Wenn daher dem Münz­fälscher gerade diese seltene Variante als Muster diente, ist daraus logischerweise zu schliessen, dass die Fälschung wahrscheinlich in Buda oder in seiner unmittelbaren Umgebung vorge­nommen wurde. Fälschungen sind immer un­klare, komplizierte Probleme und Beobachtun­gen wie die obige können gegebenenfalls wert­volle Beiträge zur Klärung münzgeschichtlicher oder wirtschaftsgeschichtlicher Zusammenhänge liefern. Unter den Kleingeldmünzen Matthias I. kommt aus der Serie der vor 1467 geprägten sogenannten »Münzen mit Wappenschild« der Denar C. 227 am häufigsten vor, was leicht zu verstehen ist, da er die schlechteste Legierung der Münzen des Königs darstellte (aus 1465) und folglich zu seiner Zeit am wenigsten ge­schätzt wurde. 6 Unter den nach 1467 geprägten sogenannten Denaren »mit Madonnenbild« sind gefälschte auffallend seltener als unter den frü­heren Münzsorten des 15. Jahrhunderts. Es be­steht kein Zweifel, dass wir in dieser Erschei­nung ein handgreifliches Resultat der grossen Geldreform von 1467 zu sehen haben. Von da an wurde das Geld aus achtlötigem gutem Silber hergestellt , die falschen Kupfermünzen waren leicht zu erkennen und so lassen denn bei den »Denaren mit Madonnenbild« die Fälschungen merklich nach. Dieser Feststellung oder — etwas über­trieben gesagt — Gesetzmässigkeit entspricht die weitere Beobachtung, dass die unter dem Namen »nova moneta« (C. 308A) bekannten, unterwertigen Münzen von neuem in Beglei­tung einer verhältnismässig grösseren Zahl zeit­genössischer Nachahmungen vorkommen. In den Jahren von 1521—-25 wurde diese Münzsorte mit bis auf die Hälfte verringerter Feinheit geprägt, es lohnte sich daher wieder, diese neue Billonmünze zu fälschen. 7 Zur Zeit des ausgehenden Mittelalters erscheinen in der Reihe der Münzen König Johanns die Varianten des Denars C. 331 A mit dem Zeichen R-A sowie auch solche mit der bisher unbekannten Jahreszahl 1527 in auf­fallend grosser Menge. Die Lösung dieses Zeichens ist unseren gegenwärtigen Kennt­nissen gemäss problematisch und die Frage der Münzstätte noch unentschieden, so gilt es denn, der hier zutage geförderten Reihe von Münzen eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Weiters wurde beobachtet, dass König Johanns Denar aus dem Jahre 1530, der das Beizeichen A-B trägt, in zwei Varianten (Nr. 653 und 672) und sogar einer Fälschung (Nr. 654) vertreten ist. Alle diese Feststellungen scheinen unsere Vermutung zu bekräftigen, dass das Zeichen A-B zu jener Zeit das Bei­zeichen der Münze von Buda war. 8 Im ungarischen Münzmaterial der Neuzeit — vom 16/17. Jahrhundert bis zur Zeit Leo­polds I. — kommen fast ausschliesslich Denare der Kremnitzer Prägung vor. Diese tragen zu keinen neuen Feststellungen bei, da das Gros der aus jener Zeit stammenden, gleichzeitigen Funde aus Denaren der Kremnitzer Prägung besteht. Umso bemerkenswerter ist, dass zeit­genössische Fälschungen in der Reihe dieser Denare ziemlich häufig sind. Als besonders zahlreich erweisen sie sich um die Mitte des 16. Jahrhunderts, und die aus diesen Jahr­zehnten stammenden Nachahmungen über­treffen sogar an Zahl die offiziellen echten Exemplare. Ein eigenartiges Kapitel der Münzge­schichte bildet die Zeit, da das gespaltene Ungarn von zwei Königen regiert wurde ; eigenmächtige Prägungen (besser gesagt Fäl­schungen) nahmen immer mehr überhand und keiner der Könige wagte gegen die macht­haberischen Oligarchen vorzugehen, die in ihren Burgen oder auf ihren Sitzen ganz offen Münzen nach dem Muster der königlichen Denare prägen Hessen. Der Münzfuss bzw. die Feinheit dieser Denare war natürlich im allge­meinen viel geringer als die der offiziellen Münzen. Aus schriftlichen Quellen sind uns zwar die Namen zahlreicher Oligarchen über­liefert, in deren Burgen es Heckenmünzen gab und doch sind wir nicht imstande, die zahl­reich zutage geförderten falschen Münzen, gemäss den Prägestöcken der Heckenmünzer zu sortieren oder wenigstens einige Typen der­selben mit bestimmten Münzstätten in Ver­bindung zu bringen. Jeder Fund vermag daher wesentliche neue Daten für eine künftige erfolgreiche Lösung dieses Problems zu ver­236

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