Budapest Régiségei 16. (1955)
TANULMÁNYOK - Sz. Póczy Klára: Római épületek Óbudán a Kiscelli u. 10. sz. alatt 41-87
KLÁRA POCZY RÖMISCHE GEBÄUDE VON ÓBUDA (KISCELLI-STRASSE NR. io) In den Jahren 1950—1953 führte das Museum von Aquincum auf den Grundstücken Kiscelli-Strasse 10—12 bzw. Ecke Korvin-Strasse 63 grössere Rettungsgrabungen durch. Es kamen römerzeitliche Gebäude und der Teil eines spätkaiserzeitlichen Friedhofes mit 27 Gräbern zum Vorschein. Neben dem reichen Material besteht der Wert der gefundenen Objekte darin, dass die hier mehrfach zerstörten, wieder aufgebauten und erneuerten Gebäude gleichsam einen historischen Querschnitt der Militärstadt von Aquincum bieten und dadurch die verschiedenen Perioden des Aufstiegs und des Niederganges gut erfasst werden können. Bei den Ausgrabungen der letzten Jahre kam im Gebiete der Militärstadt eine grosse Anzahl frühkaiserzeitlicher Funde zum Vorschein, die den Geschmack der keltisch-eraviskischen Bevölkerung erkennen lassen und die ihnen eigene technische Fertigkeit offenbaren. Diese Gegenstände sind wohl Erzeugnisse der eingeborenen Handwerker. Sie wurden im ganzen Gebiet der Militärstadt an verschiedenen Stellen gefunden und im Laufe der letzten Jahre ist es uns gelungen, sie in gut beobachteten Schichten zu sammeln, ferner fanden wir einiges Material auch in Abfall- und Wohngruben. In der Kiscelli —Strasse haben wir in einer planierten Schicht unter den Grundmauern des Raumes I diese frühkaiserzeitliche Hinterlassenschaft der eingeborenen Bevölkerung entdeckt. Die lokalen keramischen Erzeugnisse sind mit ähnlichen Stücken des Gellértberges und Tabáns verwandt, doch scheinen erstere, was Technik und Form anbelangt, jünger zu sein. Man kann annehmen, dass in der zweiten Hälfte des I. Jahrhunderts, als in Aquincum nur ein Erdlager bestand, schon in der unmittelbaren Umgebung mehr oder minder romanisierte Eingeborene angesiedelt wurden, möglicherweise sogar aus dem benachbarten Tabán. Diese Bevölkerung lebte noch in Häusern aus Lehmziegeln und gebrauchte zum Teil noch die Erzeugnisse der eingeborenen Meister, teils aber schon die des römischen Handwerks. Als das Lager von Aquincum erweitert wurde bzw. als man daran ging, es aus Stein auszubauen, standen die einfachen Wohnhäuser im Wege und wurden niedergerissen. So gelangten in der Kiscelli-Strasse 10 sehr früh römische Gegenstände unter die Erde und auf dieser planierten Schicht wurden später Steinhäuser erbaut. Das Material der planierten Schicht gestattet die Annahme, dass die darüber befindlichen Häuser frühestens in den ersten Jahren des II, Jahrhunderts erbaut wurden, d. h. zur gleichen Zeit wie das Steinlager, nämlich in den letzten Regierungsjahren des Kaisers Domitianus bzw. in den ersten Jahren nach dem Regierungsantritt des Kaiser Traianus. Wie wir noch sehen werden, kamen tatsächlich aus dem untersten Niveau der Steinhäuser Kleinfunde dieser Zeit zum Vorschein. ERSTE BAUPERIODE: Selbst die Grundmauern des nördlichen Gebäudes Nr. 1 wurden später umgebaut und infolgedessen wissen wir über die Anordnung des ersten Grundrisses sehr wenig. Dass hier schon früher ein Haus stand, lassen folgende Tatsachen schliessen: unter den Steinplatten des Hofes befanden sich Mauerreste, ferner kamen am planierten, in schlechtem Erhaltungszustand befindlichen Fussboden, unter den Grundmauern des südlichen Eckraumes keramische Bruchstücke vom Beginn des II. Jahrhunderts zum Vorschein. Die auf dem Plan mit den Buchstaben C, H, G, D bezeichneten Teile des römischen Gebäudes Nr. 2 wurden in der ersten Periode erbaut, doch war damals noch die Anordnung der Wohnräume eine andere. So waren die Räume H und D noch nicht getrennt, an der nordwestlichen Wand befand sich eine Badewanne. Sie war für kaltes Wasser bestimmt, doch konnte das Wasser der Wanne in der südöstlichen Ecke des angrenzenden Raumes G mit Hilfe des Hypocaustum gewärmt werden. Die erste Form dieser Wanne kennen wir nicht, da sie nur in der später umgebauten Form erhalten blieb. In der ersten Bauperiode wurde das Gebäude von der Westseite geheizt. Neben der Ofenörfhung des Heizkorridors wurde eine grössere Abfallgrube entdeckt. Darin befanden sich ausser Bruchstücken von grossen Amphoren Austermuscheln und Hühnerknochen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Reste der nach den Bädern gehaltenen Mahlzeiten in diese Abfallgrube geworfen wurden. Im zwischen den Gebäuden Nr. 1 und 2 befindlichen Hof mag zur Zeit der ersten Bauperiode ein Brunnen gewesen sein, der später zugeschüttet wurde; später hatte man den Hof mit grösseren Steinplatten ausgelegt. Unter diesen fanden wir in 4,5 m Tiefe in der vom Grundwasser durchfeuchteten Erde halb vermorschte Holzbalken und einige ganze Gefässe, die sicherlich beim Wasserschöpfen in den Brunnen gefallen sind. Die Gefässe wurden in einer der ältesten Keramikwerkstätten des Steinlagers hergestellt und sie können somit in die Zeit von 105—130 datiert werden. Die Gebäude der Kiscelli-Strasse verfielen gegen Ende des IL Jahrhunderts, und dasselbe Los erreichte auch die anderen Gebäude von Aquincum, die wir als Analogien des erwähnten Bades aufzählen können. Nach den neuesten Forschungen hat die Stadt während der Markomannenkriege sehr gelitten, doch wurden die Kriegsschäden wieder aus6* 83