Budapest Régiségei 16. (1955)
MŰEMLÉKVÉDELEM - Borsos Béla: Az óbudai táborváros-múzeum városrendezési jelentősége és építőművészeti megoldása 427-434
BÉLA BORSOS BEDEUTUNG DES LAGERSTADT-MUSEUMS VON ÓBUDA VOM STANDPUNKT DER STADTPLANUNG UND SEINE ARCHITEKTONISCHE DURCHFÜHRUNG In der jüngsten Vergangenheit wurde ein interessantes Museum von neuartiger Ausführung in Budapest eröffnet. Dieses kleine Museum bewahrt die Überreste eines mit Bad versehenen Wohnhauses der sich südlich des Aquincumer Castrum erstreckenden römischen Lagerstadt an seiner ursprünglichen Fundstelle auf und macht sie dem Publikum zugänglich. Die Fundumstände der im Jahre 1950 zum Vorschein gekommenen Ruinen stehen mit der Stadtplanung von Óbuda in engem Zusammenhang. Die Entwerfer der Stadtpläne erachteten es als ihre primäre Aufgabe, mit der Aufbewahrung und Darstellung der sich in die neu angelegten Teile einkeilenden Ruinen und der noch heute funktionierenden Denkmäler die Jahrtausende alten Perspektiven dieses Stadtteils von grosser Vergangenheit lebendig zu erhalten. Bei der Planung mussten sie also die archäologischen topographischen Verhältnisse kennen. Um diese zu klären, wurde 1950 diese grossangelegte Forschungsausgrabung begonnen, deren Ergebnis unter anderem auch der Fund der oben erwähnten Ruinen war. Zur Zeit der Ausgrabung war bereits, im Einklang mit den neuen Stadtplanungsentwürfen, der Bau von mehreren grossen 5—6stöckigen Wohnhäusern im Gange. Die Ruinen kamen in der Grundgrube einer dieser Häuser zum Vorschein. Die die Ausgrabung leitenden Fachleute des Budapester Stadtplanungsbüros und die Museologen erkannten die gewaltigen, populärwissenschaftlichen und didaktischen Möglichkeiten, die in der endgültigen Aufrechterhaltung des Ruinendenkmals und in seiner Einfügung in die lebende Städtestruktur bestanden. Demzufolge unternahmen sie alles für seine Bergung. Die Aufgabe war nicht leicht, da man den Bau nicht mehr einstellen konnte. Die Hilfsbereitschaft des Exekutivkomitees des Budapester Rates überbrückte die Schwierigkeiten im Laufe der Verhandlungen. Es wurde beschlossen, die wertvollsten Teile der römischen Gebäudeüberreste am südlichen Ende des im Bau begriffenen Mietshauses so zu erhalten, dass diese in dem aus Keller und Erdgeschoss des neuen Gebäudes zu errichtenden Museum ungestört an ihrer ursprünglichen Stelle verbleiben sollen. Diese kompromissartige Lösung ist durch die Neuheit der Einkeilung von Ruinen in ein modernes Haus mit das Interessanteste an dem neuen Museum. Der Plan des Museums wurde durch den Architekten E. Pfannl entworfen. Von architektonischem Standpunkt aus war die Aufgabe verwickelt und mannigfaltig. Nicht nur die unter das Wohnhaus reichenden Teile der Ruinen mussten bedeckt, sondern ein Teil auch in geschlossenem Raum vor den schädlichen Einflüssen der Witterung bewahrt werden. Das zu diesem Zweck errichtete ebenerdige Schutzgebäude schloss der Projektarchitekt in L-Form dem Hauptraum des Museums an. Er nutzte geschickt die künstlerischen Möglichkeiten aus, die die gegensätzliche Spannung einerseits der waagrechten Richtung der sich in der Grundfläche zeigenden und eine Motivation gebenden Ruinen, anderseits der Vertikalität des aus dem Ruinenfeld als riesiges Ausrufungszeichen in die Höhe strebenden Mietshausblocks ergibt. Bei den Teillösungen wählte er mit glücklicher Hand die aus der Aufgabe erwachsenden, in ihrer Einfachheit edlen, vollkommen zeitlosen architektonischen Grundformen. Er trachtete danach, die künstlerische Wirkung dieser Formen nach Möglichkeit durch Verwendung edler Materialien zu steigern. Die im Freien bleibenden und die in das Museum gelangenden Teile des Ruinenfeldes sind voneinander nicht getrennt. Die grossen Glaswände des Museums ermöglichen die ungestörte gleichzeitige Übersicht. Der Ruinengarten fliesst sozusagen unmerklich in den geschlossenen Teil des Museums über. Das Ineinanderf lies sen der verschiedenen Teile gestaltet dieses Werk ausserordentlich interessant. Im Gegensatz zu den vollkommen in die Erde vertieften Museen, für die es in Budapest zwei Beispiele gibt, lockt gleichsam das plötzliche Erscheinen der miteinander verknüpften Schöpfungen der Vergangenheit und Gegenwart neben dem pulsierenden Hauptverkehrsplatz die Fuss ganger in den Ruinengarten und von dort in den Raum des Museums. Bei der Ausgestaltung des inneren Raumes war die scharfe, leicht erkennbare Trennung des römischen Denkmals von den modernen architektonischen Anlagen die leitende Richtlinie. Dies wurde durch Verwendung von Stoffen mit kontrastierenden Farben und verschiedener Gewebeart gesichert. Während der Ausführung der Pläne mussten mehrere technische Schwierigkeiten bewältigt werden, z. B. : die Betonierung der breiten und unter die römischen Mauern reichenden Fundamentklötze, der das Gewicht des Mietshauses tragenden Pfeiler, die Herstellung der den Erddruck auf28 Budapest régiségei 433