Budapest Régiségei 16. (1955)

TANULMÁNYOK - Györffy György: Kurszán és Kurszán vára : a magyar fejedelemség kialakulása és Óbuda honfoglaláskori története 9-40

Was die ursprüngliche gesellschaftliche Position der Kékkenden betrifft, so ist wahrscheinlich, dass sie die Gefolgschaft des Kendes oder Kundus bildeten, zu dem eine beträchtliche Gruppe der bewaffneten Freien und der Handwerker ge­hörten. Der Umstand, dass wir das ursprünglich zur Sippe des Kundus gehörende, oder sein Gefolge bildende Kékkend-Volkselement, im Grenzvertei­digungsdienst in das Grenzödland ausgesiedelt vorfinden, weist darauf hin, dass sie nach dem Jahre 904 das Schicksal der besiegten und unterworfenen nomadischen Völker teilen mussten. Die sich unterwerfenden Reste von Kurzans Sippe wurden auf ihrem ursprünglichen Siedlungs­gebiet belassen, sie erschienen im XIII. Jahrhundert auf den Randgebieten der Komitate Pest und Pilis unter dem Namen der Sippe Kartal oder Korzan. Die konfiszierten Gebiete von Kurzans Sippe wurden von Árpád und seinen Söhnen besetzt. Árpád wurde bereits im Jahre 907 hier beerdigt, der Name seines Sohnes Üllő, seiner Enkel Taksony und Tas, ferner der Name des mit den Arpaden ver­wandten Csanáds blieben in der Ebene des Komi­tats Pest in den Ortsnamen erhalten. Das Arpadenhaus erwarb sehr früh, wohl noch zu Lebzeiten Árpáds dieses Gebiet, und so musste die Zerstreuung des Kend-Volkes ebenfalls zu diesem frühen Zeitpunkt erfolgen. In diese Zeit müssen wir die Besetzung der Ge­gend um die konfiszierte Burg Kurzans durch ver­schiedene Stammesteile datieren. Die Gegend von Buda ist sehr reich an Stammesortsnamen (Nyék, Megyer, Kürt, Jenő, Kér, Keszi, Varsány, Örs, Kalász). Kapitel 38 des Werkes von Konstantinos Porphy­rogennetos ,,De administrando imperio" über den Regierungsantritt Árpáds, das höchstwahrschein­lich auf die Mitteilungen von dem Byzanz besu­chenden Tormás, Árpáds Enkel, und Bulcsú, dem Karchas, zurückgeführt werden kann, ist einfach ein irreleitender Vortrag von Tormás, mit der Tendenz, sowohl die Umstände der Machtergreifung Árpáds zu verhüllen als auch, dass das Hauptfürstentum gerechterweise den Nachkommen des Kundus gebühren würde. Um dies zu beweisen: 1. Erwähnt nichts über das Doppelfürstentum, die Hauptfürstenwürde des Kundus, wofür die mohammedanischen Quellen, jeden Zweifel aus­schliessend, zeugen. 2. Er behauptet, dass die Ungarn vor Árpád keine Fürsten hatten, sondern hur Stammeshäupte, Wojwoden, von denen der erste Levendi war, und ein anderer Álmos, der Vater Árpáds. Obwohl er scheinbar beide gleichsetzt, geht die höhere Würde Levedis aus der Bemerkung hervor, dass letzterer aus einer glänzenden Sippe stammt, dem der Khagan, der Fürst der Chazaren, eine edle chazarische Frau zur Gattin gegeben hat, Árpád hingegen lediglich seine Tugenden zur Führung befähigten. 3. Er versucht, das Gelangen Árpáds zur Allein­herrschaft durch ein verblüffend naives Märchen glaubwürdig zu machen. Demnach lehnt Levédi das vom Kagan angebotene Fürstentum ab, weil ,,er für diese Würde nicht genügend Kraft besässe. .., ausser ihm jedoch ein anderer Wojwode wäre, der Álmos genannt werde und der auch einen Sohn namens Árpád habe. . .".Wir glauben nicht, dass ein nomadischer Fürst oder Stammeshaupt exis­tierte, der seine Herrschaft freiwillig, seine Un­geeignetheit eingestehend und die Mitglieder seiner Sippe ausser acht lassend, einem anderen Stammes­haupt übergeben würde. 4. Kurzan, „den Sohn des Kundus", erwähnt er mit keinem Wort, womit er verschweigt, dass dieser der Nachkomme des Kundus Levédi gewe­sen ist, der bis 904 tatsächlich regiert hat. Doch ver­schweigt er auch, wie Árpád die Macht ergriffen hat. Dagegen behauptet er, dass nach Levedis Absage „es die Türken für richtiger hielten, Árpád zum Fürsten zu wählen, statt seines Vaters Álmos, da er angesehener und dank seiner Weisheit, Bedacht­samkeit und Tapferkeit geschätzt und für diese Würde geeignet war, so erhob man ihn laut Sitte und Gesetz der Chasaren auf einen Schild und machte ihn zum Fürsten". Statt des dramatischen Kampfes erhalten wir somit eine friedliche Schilderhebung, die geeignet ist, den byzantinischen Kaiser von der Unbestreit­barkeit und Rechtmässigkeit des Innehabens der fürstlichen Würde zu überzeugen. Demnach kann das auf der Mitteilung von Tor­más beruhende Kapitel 38 des Werkes „De admi­nistrando imperio" in der Frage nach den Anfän­gen der Herrschaft des Arpadenhauses lediglich als der irreführende Vortrag eines nomadenfürstlichen Beauftragten zur Gewinnung der kaiserlichen Aner­kennung betrachtet werden. Natürlich vertreten die die Interessen des Herr­scherhauses vor Augen haltenden und seine Ver­gangenheit rühmenden Chronisten in den unga­rischen Chroniken im grossen und ganzen diese Auffassung. Die bei Konstantinos noch kompliziert vorge­tragene Machtübergabe von Levédi—Álmos—Ár­pád erscheint in den Gesta de s XL Jahrhunderts in der Fürsten-Reihenfolge Előd—Álmos—Árpád. Der Levédi von Konstantinos wird zu Előd in den unga­rischen Überlieferungen und bei den späteren Neu­bearbeitungen sogar zum Ahnen des Arpadenhauses. Anonymus führt durch die totemistische Sage über die Zeugung von Álmos das an die Geburt der Dynastie geknüpfte Wunderbare in unsere Chronikliteratur ein und lässt durch die sieben Heerführer in Skythien Álmos zum Fürsten er­wählen und diese Wahl mit dem Blutvertrag besiegeln. Der Verfasser der hunnisch-ungarischen Chronik stellt bereits die Linie der Abstammung von Attila, ja von Noah zusammen und verbindet so die Arpa­den mit den Gestalten der biblischen Genesis. Mit welcher Begeisterung auch unsere Chroni­39

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