Budapest Régiségei 16. (1955)

ANYAGKÖZLÉS - Schauschek János: Adatok az aquincumi ipari technikához 301-324

mit 8, bei dieser aber mit 4 Haken unmittelbar an die Decke befestigt. 3. Grubenlampe Zur Beleuchtung der Stollen waren die Berg­arbeiter der Antike mit tragbaren Grubenlampen ausgerüstet. Ein dem Zweck am vollkommensten entsprechendes Beleuchtungs gerät war das aus Eisen hergestellte und mit Hängewerk versehene Talglicht. Eine solche in Aquincum gefundene Grubenlampe wollen wir im folgenden beschreiben. Einzelne Teile sind vom Rost vernichtet. Der Gegenstand ist das Bruchstück eines Eisenringes, an dessen einer Seite ein gekrümmtes Band mit abgebrochenem Endstück absteht. Wenn wir die­sen Gegenstand ergänzen, so erhalten wir eine schlichte, etwas primitive Tellerform. Die Ana­logien geben uns eindeutig die Gebrauchsbestim­mung dieses Gegenstandes: es ist ein Talglicht, das vor allem Bergbauarbeiten gedient hat 18 (Abb. 4:8-9; Abb. 5:1,6; Abb. 6:8—8/a). Auch in der Sammlung des Museums von Aquincum gibt es zwei ähnliche Grubenlampen aus Blei. Der Lampenteller war offen, auf der einen Seite mit einer kleinen Schnute für den Docht und die Flamme versehen. Das gebogene Ende des Ban­des formte einen Henkel, an dem die Lampe auf­gehängt werden konnte. Das Hängewerk besass an einem Ende einen Ring, in den der Henkel der Lampe eingehängt wurde. Am anderen Ende war wahrscheinlich ein spitzer, nach unten sich verzwei­gender Haken, an dem das Licht befestigt werden konnte. Da im Bereich von Aquincum Bergbau mit Stollen nicht betrieben wurde, nehmen wir an, dass die Lampe von einem einstigen Bergmann hierhergebracht, oder — was noch wahrscheinlicher ist — zu anderen, unter der Erde auszuführenden Arbeiten gebraucht wurde. 19 Die Lampe konnte eventuell auch beim Bauen und Reinigen der Kanäle verwendet worden sein. 4. Feuerschaufel Unter den Funden des Museums ist eine Schaufel aus Eisen 20 (Abb. 5:2). Ihre Länge beträgt 65 cm. Nach Untersuchung ihrer Form nehmen wir an, dass sie in einer Schmiede Werkstatt verwendet wur­de. Im Lager waren zweifellos zahlreiche Schmiede beschäftigt. Die Schaufel ist zum Schürfen der Holzkohlenglut und zur Kohlenfütterung vorzüg­lich geeignet. Für diese Annahme spricht die Tatsache, dass auch heute ganz ähnliche Eisen­schaufeln bei den Schmiedefeuern in Gebrauch sind. 5. Gold Schmiedehammer In der antiken Kunst wurden die Prunkgegen­stände sowie die Statuen oft vergoldet. Zu diesem Zweck wurden grosse Mengen von feinen Gold­platten benötigt. Diese wurden durch Hämmern hergestellt. 23 An einem in Pompeji erhalten gebliebenen Wandgemälde aus der ,, Casa dei Vettii" sind Eroten 322 dargestellt, die mit solchen Hämmern Goldschmie­dearbeiten ausführen. 25 Wir geben im folgenden die Beschreibung eines solchen Hammers aus dem Fundbestand des Museums von Aquincum. Die Länge beträgt 10 cm. 26 Ein Ende des Hammers ist stumpf, ziemlich zerschlagen, das andere spitz. Die Form stimmt mit den auf antiken Reliefs vorkom­menden Hammerformen vollkommen überein. Aus­ser zur Herstellung von Goldblättchen gebrauchte man den Hammer auch zu Treibarbeiten. Aus diesem Grund ist das Ende des Hammers abge­rundet 27 (Abb. 5:3). 6. Handfesseln und Kette Ein überaus interessanter Fundgegenstand, näm­lich eine Handfessel, deutet auf die Strafwerk­zeuge der Gesellschaft. Das Gegenstück zu diesem Fund ist eine Fussfessel mit Kette. 30 Die Hand­fesseln dienten vermutlich zur Züchtigung von Sklaven und Verurteilten oder bei militärischen Strafmassnahmen. Die Vorrichtung ist kreisförmig, mit einem Durchmesser von 98 cm. Die Konstruktion bestand aus 5 Teilen (Abb. 7:5). Die Vorrichtung funktionierte auf folgende Weise: Aus dem, oben als vierten bezeichneten, zusammenfassenden Bestandteil zog man die Ver­schlussvorrichtung oder den Riegel heraus, danach bog man den zusammenfassenden Teil nach hinten, wodurch die übrigen drei Bestandteile zum öffnen frei wurden (Abb. 6:9). Die drei Bänder wurden durch einen als Achse dienenden Nagel zusammen­gehalten (Abb. 6:9A—9B). Um diese Achse be­wegten sich die Bänder beim öffnen und Schliessen der Fesseln. Ein seltener Fund ist auch die schon erwähnte Fussfessel 31­32 (Abb. 7:2). Einfache Kettenglieder verbinden die beiden Fesselteile. Die Fesselteile sind aus einfachen geschmiedeten Eisenschienen, deren einem Ende ein Haken und dem anderen eine Öse angeschmiedet wurde. Das erste Kettenglied ist durchschnitten und die beiden durchschnittenen Teile sind aneinander gehämmert (Abb. 6:10A, 10B, IOC, 10D,; Abb. 11). Die Fesseln wurden auf folgende Weise an den Fuss des Verurteilten gelegt: Aus den viereckigen Platten am Ende des Hauptstücks ragte je ein in der Mitte durchlöchertes Plättchen heraus; die Schiene wurde um den Fuss des Sträflings gelegt, sodann wurden die beiden Plättchen übereinander geschoben und durch die Öffnung auf irgendeine Weise befestigt. Der Fund bietet so wenige Anhalts­punkte, dass wir hinsichtlich Einzelheiten der An­wendung auf unsere Phantasie angewiesen sind (Abb. 6:IIA). Die andere Seite der Fessel war viel einfacher zu schliessen (Abb. 6:10). Der Schmied fügte das in die Öse ,,A" eingehängte und mit ,,C" bezeichnete letzte Kettenglied in das offene „D"-Kettenglied, danach hämmerte bzw. lötete er die beiden zusam­menpassenden Endstücke des ,,D"-Gliedes zusam­men. Da ein Teil der Fessel geöffnet werden konnte 3

Next

/
Thumbnails
Contents