Budapest Régiségei 16. (1955)

ANYAGKÖZLÉS - Schauschek János: Adatok az aquincumi ipari technikához 301-324

besteht die Möglichkeit, dass sie nicht zum Fesseln der Füsse bestimmt waren, sondern um die Hand an den Fuss zu fesseln. 7. Türangelbeschlag, Unterlagsplatte usw. Die Konstruktion der zweiflügeligen antiken Tü­ren bestand aus einer Holz-oder Steinschwelle, aus zwei, meistens steinernen Türpfosten und einem Querbalken. Der wesentliche Unterschied gegen­über den Türen von heute besteht darin, dass der Türflügel sich nicht auf Scharnierbänden bewegte, sondern dass an den Türflügeln ein zylindrischer Stift absteht, der in die Öffnungen der Schwelle und des Querbalkens hineinpasst. Um die Reibung zu vermindern, wurden die herausstehenden Stifte mit einem zylindrischen Metallüberzug umgeben. Die zylindrische Öffnung im Querbalken ist eben­falls mit Metall gefüttert, ausserdem ist auch der Boden der zylindrischen Öffnung in der Schwelle mit einer Eisenplatte bedeckt 33, 34 . Die im folgenden beschriebenen und hinsichtlich ihrer Gebrauchsbestimmung von uns erkannten eisernen Unterlagsplatten gehören auch zu dieser Gruppe. Bei dieser Türkonstruktion konnte kein genaues Verschliessen der Tür erreicht werden, da die Holz­stifte mit der Zeit nachgaben 37 (Abb. 8:1—7; Abb. 8:1-2-3-). In die zweite Gruppe gehören zwei als Türklin­ken verwendeten Stücke (Abb. 8:4—5) 39 . Ihre Abbildungen geben Aufschluss über das Wirken ihres Mechanismus. Die Klinke wurde einfach auf eine Spindelform geschmiedet und das Öffnen der Türe geschah durch den auf ihr ausgeübten Druck. Diese Form kommt bei den römischen Türbeschlägen ziemlich selten vor. In die dritte Gruppe gehören zwei Türangeleisen, Büchseneisen 40 (Abb. 8:6—7). Mit dem grösse­ren Stück müssen wir uns eingehender befassen. Die Höhe beträgt 11,3 cm, der Durchmesser 9 cm, die durchschnittliche Breite 0,8 cm. Die Bedeutsamkeit und das Interessante des Stückes liegt in dem Umstand, dass es anlässlich der sog. Ausgrabungen am Csigadomb (Schneckenhügel) zum Vorschein kam, als der Grundriss des Amphithea­ters der Zivilstadt festgestellt worden ist. Aus den der Zeit der Ausgrabungen entstammenden, jetzt entdeckten Aufzeichnungen stellt sich heraus, dass der Fund ein Angeldreheisen des Tores des Amphi­theaters war. Seine Bestimmung wird ausser den Aufzeichnungen auch durch die gewaltigen Dimen­sionen des Eisens bekräftigt. Noch einige Worte über die Struktur dieses Tores von gewaltiger Spannweite müssen gesagt werden. (Breite 3.60 m) (Abb. 10:12). Die Torflügel waren hinsichtlich ihrer Breite mit einem Balkengerüst versehen. Übrigens musste das Tor schon wegen der im Zirkus vorgeführten wil­den Tiere von entsprechender Widerstandskraft sein. Es ist uns nicht bekannt, zu welchem der bei­den Tore der Fund gehört hat. Das westliche Tor ist in besserem Zustand erhalten geblieben. Seine Höhe kann auf 2,50—2,70 m geschätzt werden (Abb. 10:14). Anlässlich der Untersuchungen ani Fundort wurden die für die Stifte bestimmten Öff­nungen gefunden, deren Durchmesser 18 cm und die Tiefe 9 cm beträgt. In der Nähe der Schwellen­mitte ist eine viereckige Öffnung (mit einer Seiten­länge von 14,14 cm), wodurch die Masse des zur Verschlussvorrichtung dienenden Balkens gegeben sind. Durch die Entfernung der Öffnung von der Schwelleneinfassung ist uns die Dicke des Torflü­gels gegeben, welche 7 cm beträgt (Abb. 10:13, 14C). Auf Grund der vorhandenen Angaben können wir mit ziemlicher Genauigkeit das ehemalige Bild des Tores rekonstruieren. 8. Türgegengewicht Interessant ist das Problem eines Fundes, der die Form eines Pyramidenstumpfes hat. 41 (Abb. 11:1). Seine Höhe beträgt 28.5 cm, die Breite an der Grund­fläche 14,5 cm, der oberen Fläche 8,6 cm. Im obe­ren sich verjüngenden Teil geht ein Loch durch. In Aquincum und auch an anderen Fundorten sind schon mehrere ähnliche Stücke zutage gekommen. 42 Die Identifizierung des Steines ist umstritten. Einige halten ihn für einen sog. „Feuerbock", ande­re wieder für ein Webstuhlgewicht. Auf dem Stein sind jedoch keine Spuren vom Feuer stammender Veränderungen zu sehen, andererseits konnte er in­folge seines grossen Gewichtes kaum ein Gewicht für Fadenspannung gewesen sein. Unserer Ansicht nach handelt es sich hier um ein sog. „Gegengewicht", welches das öffnen grösserer Türen in Wohnhäusern erleichterte. Das hinter der Tür auf einem Seil hängende Gewicht er­leichterte die Arbeit des Türöffhens. Es ist möglich, dass die Vorrichtung zum Schliessen der Türen ge­dient hat. Das Seil wurde vermutlich mit einem Ende auf die obere, dem Verschluss entsprechende Seite der Tür gehängt, mit dem anderen Ende aber an den Türpfosten oder an die Wand befestigt. Der Stein wurde an das Seil gebunden. Bei geschlossener Tür dürfte das Seil ziemlich gespannt gewesen sein. Beim öffnen der Tür gab der Verschluss den Türflügel zur Bewegung nach Innen, frei. Die von dem Eintre­tenden ausgeübte Kraft und das Gewicht des Steines wirkten zusammen. Wollte man die Tür schliessen, musste man, um den herabgeglittenen Stein wieder aufzuheben, mechanische Energie anwenden (Abb. 11:2 A-B-C). 9. Holzgabelbeschlag Der Fundgegenstand ist ein 15,8 cm langes, aus einer einfachen Eisenplatte geschmiedetes Rohr, welches sich kegelförmig verjüngt und in einer Spitze endet. Am oberen Teil springt ein Band vor, an dessen Ende noch ein Teil einer runden, durch­löcherten Platte zu sehen ist. Der Gegenstand ist der Beschlag einer zu landwirtschaftlichen Zwecken dienenden Holzgabel von beträchtlicher Grösse. 45 Aus den Ausgrabungen sind eiserne Gabeln in vielen Exemplaren bekannt, jedoch ein Beschlag, der zu einer Holzgabel gehört hat, wird im Zusam­21* 323

Next

/
Thumbnails
Contents