Budapest Régiségei 16. (1955)

TANULMÁNYOK - B. Thomas Edit: Az aquincumi palaestrák 89-103

EDIT B. THOMAS DIE PALAESTREN VON AQUINCUM In der Literatur finden wir öfters die Anmerkung, dass sich in Aquincum sonderbarerweise kein Bad befand, dem eine Palaestra oder ein Gymnasium angeschlossen wäre. Diese Meinung konnte nur dar­um entstehen, weil die Gebäude als die Überreste einer einzigen Periode aufgefasst wurden. Neuere Ausgrabungen haben unter den schon erschlossenen Gebäuden ältere Mauern und zu diesen gehörige gleichzeitige Funde zum Vorschein gebracht. In der vorliegenden Arbeit beschäftigen uns zwei grosse Gebäudekomplexe, und zwar das grosse Bad und das sich südlich daran anschliessende Macellum sowie das Männer- und Frauenbad. und die angrenzenden Gebäude. Zuerst befassen wir uns mit jenem Gebäude­komplex, der von den Strassen B, C und E begrenzt wird (Plan: Abb. 1). In diesem Gebäudekomplex finden wir die grosse Therme mit den Räumen Nr. V—XIII und das Macellum (Gebäude Nr. XIV). Die Therme und das sich anschliessende Macellum mit ihren rechteckigen äusseren Mauern umschlies­sen ein fast völlig abgegrenztes Gebiet, dessen schmaleres Ende in die B-Strasse, und das andere in die E-Strasse mündet. Die Längsseiten werden von den mit den Buchstaben K und C bezeichneten Strassen begrenzt. Die grosse Therme umfasste in ihrer ersten Form die eigentlichen Baderäume und an der Südseite einen ungedeckten Platz, die Palaestra, die nur von einer Mauer umgrenzt war; so bildeten beide Ge­bäude eine Einheit (Abb. 2). Nach den an der Südseite des Bades befindlichen Mauern kann man die Palaestra als einen von einer Säulenreihe umgebenen rechteckigen Hof rekon­struieren, der am Südende von einem zweifach ge­gliederten, höheren Gebäudekomplex abgeschlossen war. Diese Einteilung bestand auch in der Zeit, als das Gebäude bereits als Macellum diente und ist auch heute noch sichtbar. Mit der Front zur E­Strasse standen Verkaufsbuden. Die Seite gegen die Palaestra mag etwas niedriger gewesen sein. Dieser Teil war wahrscheinlich eine Dachterrasse für Sonnenbäder, nur durch ein Gelände geschützt, von wo aus auch die Übungen in der Palaestra gut sichtbar waren. In der Mitte des sich gegen Ost-West erstreckenden rechteckigen Platzes, zwi­schen der Palaestra und den Bädern, befand sich die Basis einer Statue, worauf nach einem vergol­deten Fuss zu schliessen — der bei den Ausgra­bungen zum Vorschein, kam —, die Statue eines Kaisers stand. In dem Schutt an der Südseite der Verkaufsbuden wurde später auch eine mit Blei ausgegossene, menschliche Bronzehand gefunden. Das Bad und die Palaestra waren an der Westseite von einer zusammenhängenden gedeckten Säulen­halle begrenzt. An der gegenüberliegenden Seite der C-Strasse hatten die Verkaufsbuden eine ähn­liche architektonische Gliederung. Das grosse öffent­liche Bad wurde mehrmals umgebaut. Ursprünglich stand es neben der B-Strasse als ein frei liegender geschlossener Häuserblock. Im Laufe der Zeit wur­den mehrere Änderungen durchgeführt, was beson­ders an der Apsis des Caldariums gut zu erkennen ist. Bei späteren Umbauten und Renovierungen wurden auch schon Steindenkmäler mit Inschriften einge­baut bzw. sekundär verwendet. Das Bad entstand nach den Kriegen des Domitianus, wahrscheinlich im ersten Drittel des IL Jahrhunderts. Der erste grössere Umbau bzw. seine Renovierung erfolgte in, der Zeit nach 193 laut der Inschrift des einge­bauten Altars, den C. Valerius Valentinus errichtete. Dieses Datum wird noch durch den sekundär in die Mauer des Tepidariums eingebauten Altarstein be­stätigt. Es war Cl. Pompeius, der Decurio der Colo­nia von Aquincum, der ihn am Ende des IL oder Anfang des III. Jahrhunderts aufstellen Hess. Nach Hampel „kann man vermuten, dass nach einigen Generationen, als die Taten des angesehenen aedilis und praef. coll. fabr. Cl. Pompeius bereits in Ver­gessenheit gerieten, der Stein in ruhmloser Weise als nützliches Material bei der Erweiterung des Bades benutzt wurde". Das Gebäude hat man in der ersten Hälfte des III. Jahrhunderts umgestaltet, als anscheinend eine allgemeine Stadtregelung dringend notwendig wur­de. In die zum Bad gehörige Palaestra wurde in dieser Zeit, um die Ansprüche der städtischen Bevölkerung zu befriedigen, das Macellum ein­gebaut (Abb. 3). Die mit dem Buchstaben C bezeichnete Strasse durchquert in West-Ost Richtung ein Kanal, der ebenfalls zur Zeit der grossen Stadtregelung des III. Jahrhunderts gebaut wurde. Von nun anführte dieser Kanal unter der neuen Strasse das Schmutz­wasser der schon früher bestehenden, doch öfters abgebrannten Verkaufsbuden ab. Auch die grosse C-Strasse wurde öfters umgebaut und von neuem gepflastert. Unter der letzten Pflastersteinschicht kamen Münzen aus der ersten Hälfte des III. Jahr­hunderts zum Vorschein. Wie L. Nagy feststellte, haben wir keine sicheren chronologischen Anhalts­punkte zur Feststellung der Bauzeit des Macellum, doch südlich davon wurde eine Töpferwerkstatt entdeckt, die sicherlich bis zur ersten Hälfte des III. Jahrhunderts bestand. Die Werkstatt wurde vollkommen verwüstet und später, zur Zeit der Stadtregulierung, überbaut. Die Abfälle der Werkstatt kamen von den süd­lichen Gebäuden nordwärts, unter dem Macellum zum Vorschein und so haben wir einen Anhalts­punkt, vor welcher Zeit die Gebäude noch nicht bestanden haben können. Die Verkaufsbuden des 7* 101

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