Budapest Régiségei 14. (1945)

Szilágyi János: Az aquincumi helytartói palota : az 1941. évi ásatások az óbudai Hajógyárszigeten 29-153

DIB BESTIMMUNG UND DIE BEDEUTUNG UNSERES PALASTS. Das Praetorium und der Legatenpalast des Legionslagers in A quincum. Zur Pestsetzung der Bestimmung unseres Gebäudes fassen wir noch einmal seinen Grundriss (Bild 73) ins Auge. Um einen grossen zentralen Hof reihen sich verschie­dene Räumlichkeiten. An der einen Seite wurde das Palais in voller Ausdehnung von einem langen gedeckten Korridor abgesperrt. Er ist von einer Reihe von Räumen begleitet, unter welchen in der Mitte ein grösserer Saal sich hervorhebt. Es fällt uns vor allem ein Villentypus mit Peristylium 28 ein, der in seiner Urform ein längliches Haus mit einem Gang, welcher sich später in eine Säulenhalle verwandelte, darstellte. In dem doppelten Legionslager von Vetera Castra (Xanten) förderte man beide Legatenpaläste an den Tag. 29 Wenn wir ihre Grundrisse mit jenem unseres Baues vergleichen, so ist die kon­struktive Verwandtschaft unter ihnen fest­zustellen 30 (Abb. 74). Unser Bau auf der Schiffswerftinsel in Altofen war also der Wohnpalast des römischen Statthalters und Heereskommandanten in A quincum, Haupt­ort der Provinz Pannónia inferior. 31 Es liegt auf einem Gelände, welches zweifellos einen Teil des Lagers bildete. Die Stempel der eingebauten Ziegel, welche das Mitwirken mehrerer Truppenkörper in den Bauarbeiten beweisen, zeugen dafür, dass hier wahrlich eine Truppenzusammenziehung stattfand, um das Errichten dieses wichtigen Gebäudes 28 Swoboda, Rom. und romanische Paläste, 23. 29 Bonner Jbücher 126, 1921, S. 41—42; Koepp, Germania Romana I. (1924), S. 19; Germania XII. (1928), 23. 30 Der lange Gang wurde in Xanten für einen Prunkgarten oder Reitschulraum gehalten. Aber er war bei uns heizbar, bedeckt, mit bemalten Wänden und mit massivem Terrazzofussboden versehen. Deshalb denken wir daran, dass dieser Korridor sowohl in Vetera Castra, als auch in A quincum als ein Empf angsraum für Vergatte­rung, Musterung oder Beratungen gedient hatte. 3i Bis zum Anfang des III. Jh. n. Chr., solange nur eine Legion in der Provinz stationierte, war der Statthalter in Pannónia inferior gleichzeitig Kom­mandant der hiesigen Legion. ausführen zu können. Nach den Ziegelstem­peln, wie es schon erwähnt wurde, geschah das Bauen des Palasts zwischen den Jahren 107—113 n. Chr. Untersuchen wir den ge­schichtlichen Hintergrund, so werden wir vielleicht in der Lage sein, einen noch genaueren Zeitpunkt dafür zu bekommen. Die Zweiteilung der Provinz Pannónia erfolgte spätestens im J. 107 n. Chr. 32 Der erste Statthalter-Legionskommandant der neugeschöpften Provinz Pannónia inferior wurde Publius Aelius Hadrianus, der in den Jahren 107—108 auf unserem Boden fun­gierte. 33 Was mag die erste Aufgabe des grossen Organisatoren und Erbauers in einer Stadt gewesen sein, wo es noch keine ent­sprechende Residenz für den Vertreter des Kaisers gab? Nur im Bauen des Wohnpalasts des Statthalters Hadrianus konnten so viele Truppenkörper in diesem Zeitraum in Aquincum mitwirken. Es ist über Hadrianus aufgezeichnet : 34 »legátus postea praetorius in Pannoniam missus Sarmatas compressa, dis­ciplinam militarem tenuit. . . « Die erwähnte Truppenzusammenziehung erfolgte also zum Teil auch gegen die Sarmaten-Jazygen. 35 Der Ausdruck »disciplinam militarem tenuit« verrät uns, dass das Heer der Provinz auf harte Weise beschäftigt wurde. Ein Manö­ver 36 und Bauarbeiten von allgemeinem Interesse sind darin inbegriffen. Die erste Bauzeit unseres Palasts ist also nach den obigen Erörterungen in die Jahre 107—108 n. Chr. zu setzen, als Hadrianus am Schau­platz unserer Untersuchungen tätig war. Der Legatenpalast nahm, nach dem römi­schen Lagerschema, ungefähr das Zentrum des Castrums ein. Neben ihm gab man Platz für das Praetorium, welches in Aquincum nach allgemeiner Ansicht in der Laktanya­32 Ritterling, Arch. Értesítő 41. (1927), S. 58. 33 Ritterling, Arch. Ért. 41. (1927), 60—61. 34 Script, hist. Aug. v. Hadr. 3, 9. 35 Alföldi, Budapest története I. S. 189. 36 Der berühmte Bataverreiter hätte sich diesmal an der Donau in der Gegenwart des Statthalters Hadrianus so geschickt benommen, wie es in der Inschrift CIL III 3676 geschildert ist. Zu dieser Inschrift s. zuletzt : Budapest története (Die Geschichte von Budapest, ungarisch) I. (1942), S. 346, Anm. 250; S. 556—7, 575, Anm. 88. 150

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