Budapest Régiségei 14. (1945)
Szilágyi János: Az aquincumi helytartói palota : az 1941. évi ásatások az óbudai Hajógyárszigeten 29-153
Zeit der Statthalterschaft des Legionskommandanten Had(rianus) oder unter der Regierung des Kaisers H AD (nanus) in dem Imager von Aquincum (das Tribunat in der Legio II adiutrix verbrachte ja Hadrianus nicht in Aquincum!) stattfinden konnte, wurde für uns ein glücklicher datierender Fehler. Wir stellen uns vor, dass das Verwechseln der Abkürzungen HAD(rianus) und AD(iutrix) folgenderweise erfolgte. Den einfachen Soldaten, die den Stempel der Legio II 'ad(iutrix) zu verfertigen im Begriffe waren, erklärte der AufseherOffizier, wie die einzelnen Wörter des Namens der Legion abzukürzen und zu schreiben seien. Er mag so ähnliches gesagt haben : das Wort ad ( tutrix ) schreiben wir gekürzt so, wie der Name unseres Kommandanten (Kaisers ?) geschrieben und gekürzt wird, sein Name ist dort zu lesen, schneidet die ersten Buchstaben davon ein! Der so gekürzte Name H ad. (nanus) war aber an seinem Anfang um einen stummen Buchstaben H länger, als die Abkürzung des Wortes ad(iutrix). Die kurze horizontale Linie über der Ziffer I im Ziegelstempel LEG II HAD (Abb. 25: Nr. 3—4, 6—10) war übrigens für dieSteininschriften im II. Jh. n. Chr. typisch. 7 Mit unserer obigen Erklärung trifft das zusammen. Die Ziegel mit dem Stempel LEG II HAD sind also auf alle Fälle die Denkmale eines Baues im IL Jh. n. Chr. 8 Auf den meisten Ziegeln (ungefähr 200 Stück) sind aber die Typen der Stempel gruppé : CHO, COH, CHOR, CHORT, CÖHORTIS, COHORTS, CHRTS, CHRTIS, COHRTIS, CHORTIS, COHRS zu lesen (Abb. 27—29 : Nr. 24—73.). Ziegel mit solchen Stempeln sind aus den verschiedenen Lagerstätten von 7 Récsey, Arch. Értesítő 1897, 198, Anm. mit Stern ; L. Nagy, Az óbudai ókeresztény Cella trichora a Raktár-utcában, 39—43. 8 Es taucht noch eine Frage auf, ob die Abkürzung . HAD im Stempel I^EG II HAD wohl anstatt des Wortes HAD(riana) eingeprägt worden sei. Nach dieser Auffassung wäre der Beiname HAD(riana) ein Vorgänger der Truppenbeinamen vom Anfang des III. Jhs n. Chr. (Antoniniana, Severiana, Gordiana u. s. w.) gewesen. Wir meinen, dass diese Auffassung noch nicht nachweisbar ist. Pannonién schon längst bekannt. 9 Wir können die bequemliche Erklärung, dass diese Stempel als die verschiedenen Abkürzungsarten des Wortes (ex officina) COH (ORTIS) aufzufassen wären, nicht annehmen. Bei dieser Auslegung wäre die Urform : CÖHORTIS immer wieder um einen Buchstaben kürzer gewesen, bis man endlich, zur grossen Freude der antiken Stempelsammler, mit der ganzen Serie fertig wurde und zur letzten. Abart : COH ankam. Es ist eine erzwungene Voraussetzung zu meinen, dass die römischen Offiziere aus den Stempeln die Benennung der Ziffer und des Volksnamens bewusst wegliessen. Die Stempel bedeuteten eine Verantwortung für das Bauwerk, weshalb die bewusste ungenügende Benennung der bauenden Truppe undenkbar ist. Waren also alle diese Stempelarten Schreibfehler? Aber diese Stempel kamen nicht nur in Aquincum, sondern auch in Ulcisia Castra (Szentendre), in Brigetio (Komárom-Szőny), in Campona (Nagytétény), am Transaquincumer Donauufer (Eskü-tér) und in Vindobona (Wien) zum Vorschein. 10 In solchen entlegenen Lagern konnte man nicht denselben Schreibfehler begehen. Deshalb müssen wir versuchen, die Truppenziffer und den Volksnamen, also alle Wörter der Truppennamen (natürlich gekürzt) aus den Stempeln selbst COH (ORTIS) zu entnehmen. Unter den anlässlich unserer Ausgrabungen im J. 1941 gefundenen Ziegelstempeln kamen in der grössten Anzahl die Typen CHORTIS, CÖHORTIS, CHOR und COHRTIS vor. Die Übrigen waren vereinzelt vertreten. Wenn wir einige Exemplare eingehend prüfen, so können wir trennende Abzeichen zwischen den einzelnen Buchstaben unterscheiden. So findet man einen wörtertrennenden Punkt im Stempel Abb. 28. Nummer 48 nach den Buchstaben COH, in einem anderen (Abb. 28. Nummer 50, Bild 26. Nr. 2. u. 3.) nach der Sigel CHOR, endlich in 1 9 CII, III 10669 ad n. 3758. io S. Anm. 9 und : Szilágyi, Inscriptiones tegularum Pannonicarum, 94, tab. XXV. 74—77 ; Kunsthist. Museum in Wien Inv. Nr. 269, b und 270, b. 146