Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

Zum Schluss behandelt noch der. Verfasser den blätterartigen Kyma-Rahmen des In­schriftfeldes. Auf der Stele des Castricius reihen sich die gedrängten, charakterlosen Blätter dicht aneinander (S. Abb. 1.). Wir ha­ben hier eine vereinfachte Form des naturalis­tischen Kymas der Zeit des Augustus, 14 dessen mittelbare Vorbilder die sepulchralen Stein­denkmäler Italiens aus dem I. Jahrhundert, die Sarkophage, Grabsteine, 15 Grabaltäre, Aschenurnen, 16 bzw. die identischen Blatt­verzierungen ihrer Inschriftfelder liefern. Aus Italien gelangt dann diese Form der Randverzierung in die westlichen Provinzen, unter anderen nach Dalmatien, 17 Gallien 18 und in die Rheingegend. In dieser letzteren 14 S. hierzu das bei H. G. Beyen, Idl. 42. 1927. S. 54—56. zusammengestellte Material. V.gl. noch C. Weickert, Lesbische Kymation V S. 94. G. Q. Giglioli, Bull. Com. LVIII. 1930. S. 151. — G. Mancini, Bull. Com. LXIII. 1935. Taf. 1. -­Auf die griechischen Vorbilder weist hin.: H. G. Beyen, Die pompeianische Wanddekoration I. Haag, 1938, S. 331, Anm. 2. is Einige Beispiele : Caffarelli-Sarkophag (G. Roden­waldt, Berliner Winckelmannsprogramm 1925.) — G. Brusin, Aquileia Nostra, XI. 1940. S. 29—30, Abb. 4. — H. Dütschke, Antike Bildwerke Nr. 483, 493. (Verona), 591 (Parma). — Brizio, N. d. Sc. 1898. p. 486 (Bologna) usw. is W. Altmann, Die röm. Grabaltäre der Kaiserzeit. Berlin, 1905, S. 10—11, 27, Abb. 18; S. 134 u. Abb. 109, 111 ; besondere Aufmerksamkeit ver­dientS. 192, Abb. 154 u. S. 150, Abb. 121.-IŰI. 48. 1933. S. 570, Abb. \. — W. Zahn, Die schönsten Ornamente u. merkwürdigsten Gemälde aus Pom­peji, Herculaneum u. Stabiae, I. 1842. Abb. 1, 21, 41. 17 Ö. Jh. I. 1898. Beibl. p. 130, fig. 41 ; XI. 1908. Beibl. col. 77—78, fig. 54; XIV. 1911. Beibl. p. 25, fig. 20. is In Südgallien erscheint das Blätterkyma in Vienna (Espérendieu, Nr. 345, vgl. 337), Vaison (Nr. 290) als Randverzierung einiger Tafeln mit mytholo­gischen, bzw. Opferszenen, während es auf einer Stele aus Zürzach {Espérendieu Nr. 5446) nur die beiden Längsseiten umfasst. Auf einheimischen Stelen aus Convenae (Les Comminges) ist dieses Ornament so weit vereinfacht, dass es nicht sicher zu entscheiden ist, ob man einer Ver­zahnung oder einem dorischen Kyma gegenüber­steht. (Espérendieu, Nr. 883—890, 1032.) Vgl. .noch Nr. 2856, 1, 2, 23, 3458, 3566. VERZEICHNIS D Abb. 1. — Die Castricius-Stele. Abb. 2. — Fragment einer Bauinschrift mit wird das Inschriftfeld auf einer Gruppe der Soldatengrabsteine der Flavierzeit 19 von einer gewundenen Form des Blätterkyma­tions umrahmt, die bereits von Studniczka behandelt wurde. 20 Auch das Blätterkyma aus der Zeit des Augustus ist auf dem Grab­stein des Aquilo (Mitte des I. Jhs) belegt. 21 Nach all diesem kann es also keinem Zweifel unterliegen, dass auch das unmittelbare Vorbild für die Verwendung des Kymations auf unserer Stele in der Rheingegend zu suchen ist. Die architektonische Randverzierung der Castricius-Stele ist unter den sepulchralen Steindenkmälern Pannoniens aus dem I. Jh. einzig in ihrer Art. Aus den nachfolgen­den Jahrhunderten kennen wir diese Form der Umrahmung 22 von einigen Altären 23 und vom Bruchstück einer Inschrift auf einem Gebäude in Aquincum (Abb. 2.). 24 Diese vereinzelten Beispiele sind aber schon Schöpfungen lokaler Bildhauerwerkstätten, und sie geben auch in der Randverzierung die durch die Kunst des Reichs verbreiteten Verzierungselemente wieder. Die Vorliebe für die Pflanzenornamentik 25 Hess jedoch diese klassische Randverzierung nie zur Bedeutung kommen. i9 R. Weynand, Bonn. Jb. 108/9, 1902, Nr. 151, 159, 160. (Zahlbach), 167 (Wiesbaden), 178. Vgl. Körber, Mainzer Zeitschr. XIV. 1919, p. 21—23, Abbildungen. 20 Fr. Studniczka, Tropaeum Traiani. Leipzig, 1904, S. 73. ff. 2i W. Ruesch, Germania 25, 1941. p. 101, Taf. 11. 22 Diese späteren Beispiele werden wir gelegentlich noch besprechen. 23 Aquincum : CIL III. 3485. •— T. Nagy, Aquincum vallásos élete. (Budapest Tört. I.' 1942, Taf. LX. Fig. 1.) — Una-Tal : L. Sergejewski, Glasnik 14, 1939, p. 12, fig. 3. — Konjice: CIL III. 15205. — V. Hoffilier- B. Saria, Antike Denk­mäler aus Jugoslavien, I., p. 38, Nr. 82. 24 Inventarnr. 469. Unveröffentlicht. 25 Behandelt bei G. Erdélyi: A pannóniai síremlékek ornamentikája. Diss. Eger, 1929, passim. ABBILDUNGEN Kyma-Rahmen des Inschriftfeldes. 572

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