Budapest Régiségei 13. (1943)
ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575
LAJOS NAGY DIE RESTE DES MITTELALTERLICHEN KELENFÖLD (TABÁN) AUS DER RÖMERZEIT. Das Hauptstädtische Archäologische und Ausgrabungsinstitut fand, als es in den Jahren 1935/36 an der Stelle des abgerissenen Tabán Ausgrabungen vornahm und die grosse Siedlung des Stammes der Eravisci zutage förderte, auch solche zerstreute Funde, die das Aufgeben der keltischen Siedlung und die römische Besetzung beleuchteten. Die geduldige Reichspolitik hat die Eraviskersiedlung nicht unterjocht, sondern nur pazifiziert. Neben den Überresten des Spät-La'fene-Zeit wurde auch eine römische Abfallgrube entdeckt. Ihr Material (Vgl. die Bilder Nr. 1—9.) weist darauf hin, dass dort zwischen 80—150 n. Chr. eine Statio am Limes gestanden haben muss. Die Spuren der Eravisker mit ihrer spätLa-Tène-Kultur sind nicht über das Jahr 100 n. Chr. hinaus zu verfolgen ; sie sind im Römertum aufgegangen. Dieses Gelände wurde nach dem Zeugnis eines inschriftlichen Denkmals in die Militärwirtschaft der Umgebung von Aquincum eingeschlossen ; vermutlich hat es ein ausgedienter römischer Soldat, Veteranus und gewesener Optio gepachtet, der sich hier als Weinbauer niedergelassen und den Wein an das Spital der Militärstadt geliefert hat. Aller Wahrscheinlichkeit nach lebte aiif dem mittelalterlichen Kelenföld (Tabán), als auf einem, den Zisterziensern von Peterwardein gehörenden Gut, wo man sich im Mittelalter nur mit Weinbau befässte, die antike Weinkultur fort. Im IV. nachchristlichen Jahrhundert erlangt Kelenföld von neuem eine Bedeutung. Bei den Abbauarbeiten im Tabán wurden die Überreste eines kleinen Wachtturmes entdeckt. Die Mauern waren schon halbwegs zerstört, ihr Pfahlrostunterbau jedoch schön erhalten. Die vorgefundenen Ziegelstempel beweisen, dass der Turm zur Zeit Valentiniansl. (364—375) erbaut wurde, als Frigeridus dux der Stadthalter von Pannónia Valeria war. Nach dem Untergang der Römerherrschaft war dieses Gebiet nicht besetzt. Es lag an der wichtigsten Furt in der Talmündung, im Weg der Völker der Völkerwanderungszeit. Fin verstümmelter avarischer Gräberfund wahrt das Andenken dieser Zeiten. Mit der ungarischen Landnahme gewinnt das Gebiet sofort an Bedeutung. VERZEICHNISS DER ABBILDUNGEN Abb. 1. — Getreidespeicher aus der römischen Grube im Tabán. Abb. 2. — Bruchstück eines südgallischen Prunkgefässes aus der römischen Grube im Tabán. Abb. 3. — Bruchstück einer Terra Sigillata aus Lezoux. 567