Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

LÁSZLÓ GERFVICH DIE FORSCHUNGSARBEITEN DES MITTE^AI/TERIJCHEN MUSEUMS IN DEN JAHREN 1941—42. In unserer vorausgegangenen Studie berich­teten wir ausführlich über den Friedhof der verschwundenen Gemeinde Csut bei Nagy­tétény. Das Hauptstädtische Archäologische und Ausgrabungsinstitut förderte nicht bloss den Friedhof von Csut an den Tag, sondern auch die Pfarrkirche des Dorfes und einen Teil der Siedlung. Während der Arbeit kamen natürlich zahlreiche Kleinfunde vor, die auf das Leben des spätmittelalterlichen Dorfes ein Licht werfen. Sie gehören gröss­tenteils in das Gebiet des Landhauses und der häuslichen Arbeiten. Leider sind sie nicht sehr abwechslungsreich und weisen nur Typenabweichungen innerhalb der einzelnen Gruppen auf. Solche Gruppen sind die der Sicheln, Sporen, Äxte, Messer, Hufeisen, Trensen, Wagen- und Türbeschläge. Von einigen Gegenständen wurden nur Kinzel­stücke gefunden, z. B. eine Sense, ein Schlüs­sel aus dem XIV. Jh., ein Vorhängeschloss, Trinkglasbruchstücke usw. Am Westende der blossgelegten Siedlung von Csut, an der Stelle des letzten Hauses, wurde in einer Tiefe von etwa 40 cm die Vorderplatte eines Brustkreuzes gefunden, das zur Aufbewah­rung von Reliquien diente und zeitlich gegen Fnde des XII. Jhs anzusetzen ist. Auf dem Gelände desselben Hauses wurde in der Tiefe von 20 cm das Bruchstück eines sehr primitiven, spätgotischen Tür- oder Fenster­rahmens gefunden, das mit parallel laufenden Rillen verziert war. Das Stück ist ein sehr interessantes Beispiel für die primitivste Fassung der Gotik ; es stammt wahrschein­lich nicht von der Kirche, sondern diente zur Verzierung eines profanen Gebäudes. In den Häusern des Dorfes waren die Tür­schwellen in manchen Fällen durch spät­gotische Bausteine ersetzt. In den Häusern wurden sehr vieleScherben gefunden ; diese stammen jedoch zumeist aus dem Innern von Öfen und es gelang uns, nur sehr kleine Bruchstücke verschiede­nen Alters zu sammeln. Interessant ist, dass dem Grund eines Backofens auch kleine Bruchstücke von römischer Terra sigillata beigemengt waren. Die Mehr­zahl der Bruchstücke stammt jedoch aus dem XV — XVI. Jh. Sie waren meistens grob, dickwandig, auf der Scheibe verfertigt, mit welliger oder kannelierter Oberfläche, aus hellem, gelblich-grauem Material, jedoch stark verrusst. An einigen Bruchstücken ist noch der Rand und der Henkel erhalten. Unter den Gefässen gab es mitunter Trink­näpfe in Kelchform, mit engem Fuss, dicker Wandung und von gelblich-weisser Farbe, sowie auch Lampen in Schifform. Die Ofenkacheln sind verhältnismässig besser erhalten ; sie waren ganz einfach, ohne Glasur, von Flechtwerk umrahmt. 563

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