Budapest Régiségei 13. (1943)
ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575
Mit Rosetten verzierte und glasierte Ofenkacheln fanden wir nur in den an die Umfriedung der Kirche anstossenden Gebäuden. Diese Tonwaren sind viel gröber, doch gleichaltrig mit den in Budapest, Csalogánygasse Nr. 41. bei Gründungsarbeiten gefundenen Gefässen, die aber feiner und in mannigfaltigeren Formen gearbeitet sind und von den höheren Ansprüchen der Stadtbewohner im Gegensatz zu den Gefässformen der Dorfbewohner von Csut zeugen. In diesem vorläufigen Bericht ist noch die architektonische Bedeutung der Kirche von Csut kurz zu erwähnen. Die 16 m lange, kleine Kirche ist einschiffig und wird von drei Seiten eines Achtecks abgeschlossen. Der nach Norden zu liegenden hinteren Wand schliesst sich ein kleiner Turm mit Wendeltreppe an, der gleichaltrig mit der Mauer ist. Die untersten zwei Stufen sind im Originalzustand erhalten. Die Kirchenmauern sind in der Höhe von etwa 1—1 % m erhalten ; an ihrer Struktur und architektonischen Gliederung sind zwei Bauperioden deutlich zu unterscheiden. Der westliche Teil des Kirchenschiffes bis zum Triumphbogen ist auf das Knde des XIII. Jhs, näher in die Jahre um 1 1270 anzusetzen. Diese Datierung gründet sich vorwiegend auf die Bearbeitungsweise der erhaltenen Gesimse, Säulenbasen und des Portalsockels. Wie wir bereits erwähnt haben (Budapest Régiségei, S. 00), muss die Kirche auch nach dem Zeugnis der Urkunden zwischen den Jahren 1270—-95 erbaut worden sein, da ihr Bau wahrscheinlich erst nach der Beendigung des 1264 gegründeten Klosters seinen Anfang nahm. Bei der Blosslegung des Kircheninneren fanden wir das Grundmauerwerk des Abschlusses der ersten Kirche, welches einen sonderbaren, von innen eckigen, von aussen halbrunden Grundriss aufweist. Auf Grund der erhaltenen Unterteile der Chormauern müssen wir annehmen, dass die Apsis auch von aussen eckig war und von drei Seiten eines Achtecks abgeschlossen wurde. In dem aus dem XIII. Jahrhundert stammenden Teil des Kirchenschiffes, in dessen Nordost- und Nordwestecke sind die Säulenbasen erhalten ; in der Südwestecke, ferner um die Mitte der Süd- und der Nordmauer fanden wir viereckige Steinbasen, auf denen aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls Säulen standen. Aus dieser Verteilung der Säulenbasen können wir auf ein sechskappiges Gewölbe folgern. Diese bis zum Ausgang des XIII. Jahrhunderts übliche, typisch burgundische Gewölbeform (Notre Dame de Dijon, XIII. Jh.) findet man in Ungarn noch in Pannonhalma und Zsámbék. Die Nähe des Kulturzentrums von Buda ist ausser dieser raschen Aneignung der burgundischen Frühgotik auch am Bau und an der sorgfältigen Steinmetzarbeit ersichtlich. Das Tor wiederholt auf einer einfachen Stufe die typische Säulenportalform. In seiner Nähe, etwas nach rechts, in einer Tiefe von etwa 1 m unter dem ursprünglichen Niveau fanden wir eine 11 cm hohe, etwas verzerrte Männerkopf statue. Die hintere Bruchfläche des Kopfes lässt darauf schliessen, dass er nicht von einem Säulenkapitell oder Tympanon herstammt, sondern einen reicher ausgebildeten Fries verzierte. Der Kopf ist in guter Technik ausgeführt und es ist anzunehmen, dass er gleichaltrig mit der Beendigung des Kirchenbaus ist. Fs muss uns überraschen, dass dieses Provinzialdenkmal nicht so sehr an Stil, sondern nur an Ausführung hinter dem Niveau der europäischen Strömungen zurückbleibt. Auf der Aussenwand, in der I^inie des Triumphbogens hört das rundlich geschnittene Gesimsprofil auf und wird von einem steil geschnittenen, spätgotischen Gesims abgelöst. Auch die Struktur des Mauerwerks verändert sich. Die sorgfältig bearbeiteten Quadern werden von länglichen, schlecht bearbeiteten und mit Bruchstücken zusammengesetzten Steinen verdrängt. Wir fanden auch die Zwickelteile der doppelten Gewölberippen, aus denen die Rekonstruktion des Gewölbennetzes versucht werden konnte. Die spätgotische Erweiterung der Kirche ist mit der Bautätigkeit der Pauliner in Verbindung zu setzen, die das Monasterium 1480 erhielten und dieses mit prunkvollen Bauten 504