Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

das Bruchstück einer schwarz glasierten Schale zu erwähnen, unter dem Rand mit einer in viereckigen Rahmen gefassten, ein­gedrückten Gestalt eines Genius. Die zahl­reich zum Vorschein gekommenen Ziegel­stempel stammen alle von der syrischen Kohort. Nur COH( x / bedeutet eine neuere Variante den erwähnten Typen gegenüber. Im August des Jahres 1940 gingen wir auf die decumana-V'îont des Lagers über, wo wir die porta decumana aufgedeckt haben. Die 1—1-10 m dicken, aus weichem Kalk­stein erbauten Mauern der frühen, beinahe gleich grossen (2-80 x 3-50 m) Türme sind in auffallend gutem Zustande, in der Höhe von vier Quaderreihen erhalten geblieben. Ihr gestampfter Brdboden wurde öfters auf gehöht. Aus der untersten Schichte kamen Sigillatabruchstücke und deren pan­nonische Nachahmungen zum Vorschein. Im Schutt des obersten Bodenniveaus waren die bekannten Stempelvarianten der syri­schen Kohorte. Bine fanden wir in der Mauer des nördlichen Turmes. Den 17 römi­schen Puss breiten Strassenkörper zwischen den Türmen hat man einmal erhöht. Der Querschnitt des unteren Strassenkörpers zeigte die folgende Schichtung : unten un­regelmässige, sogenannte »Bombensteine«, darüber folgten nacheinander : winziges Steingestampfe, Mörtel, feines Ziegelstaub, grosse Steinplatten. In die Unterlage der oberen Strassenlinie hat man frühere Grab­steine und Altarsteine eingebaut. Hier fan­den wir den, den Genio t(urmarum) et Epon(a)e gewidmeten Altarstein, den ein Soldat der syrischen Kohorte, lui. Victor im Jahre 241 errichten Hess. Dieser Altar­stein konnte ursprünglich in einem Stalle des Kastells auf dem Gebiete der Villa Waczek stehen. Aus dem Material des oberen Strassenkörpers erhielten wir 6 Stück ge­stempelte Ziegel der syrischen Kohorte und ein Stück der legio II adiutrix. Zu einem späteren Zeitpunkte hat man das Haupttor mit einem halbkreisförmigen, ausspringen­den Turm vermauert. Wir kennen Analogien dazu aus Intercisa (St. Paulovics, Il limes romano in Ungheria (Quaderni dellTmpero) S. 19, Abb. 19.) und Savaria. Aus der unter­sten Schichte des Turminneren kam der Stempel DBG II VDI zum Vorschein, weiters mehrere Terra Sigillata-Bruchstücke, das eine mit CIISOR. . . dem Bodenstempel des Ce(n)sorinus aus Lezoux. Zwischen dem ersten und dem zweiten Pussboden lagen die Bruchstücke einiger rotglasierten Krüge und Schüsseln zusammen mit den gestem­pelten Ziegeln der syrischen Kohorte. In dem Schutt oberhalb des obersten Puss­bodens war spätrömische Ware aus grauem Material, mit eingeglätteter Verzierung an der Aussenseite, weiters 3 Stück 10-5 cm hohe Bisenglocken. Bine davon zeigen wir auf Abb. 39. Ähnliche Stücke kennen wir z. B. aus den Lagern von Zugmantel (Barthel ORLI, 32, Taf. XV, Abb. 56 und S. 100.) und Saalburg (Jacobi, Römerkastell Saal­burg, Taf. XXXVI, Abb. 1. Taf. LIX, Abb. 13.) usw. Vor der decumana-Pront des Lagers konn­ten wir mit zwei Querschnitten die Porm und die Ausbreitung des doppelten Wallgraben­systems feststellen. (Abb. 40.) Seine Breite war 25 m. In 2-25 m Bntfernung von der Lagermauer begann ein kleinerer, Graben, der 3-75 m tief ging. Diesem folgte ein viel tieferer (5-19 m) Graben mit grösserem Durchmesser. Bine Schüssel (aus d. Niveau —3-40) mit dem Bodenstempel IVSTV [S. P] bietet uns eine seltene Stempel­variante des Meisters aus Lezoux. (Déch. S. 278—9, Know, Rottweil, S. 63.) Ausser­dem fanden wir in dem Grabensystem mehrere Sigillata-Schüsselbruchstücke mit geraden Wänden und Reliefornament, rot­bemalte und gelbglasierte Gefässbruchstücke, zwei Glasperle, drei Stück Kleinbronzen des Constantius und eine des Valens. In August-September des Jahres 1942 hat das Institut den südlichen Teil der, vor der decumana-Seite liegenden Lagerstadt frei­gelegt. An den beiden Seiten des, vom hin­teren Haupttor in westliche Richtung ziehen­den 5*03 m breiten, gut ausgebauten Weges standen kleine, viereckige Häuser. Auch hier fanden wir die Porm der* für die canabae bezeichnenden Strassensiedlung. (Vgl. die 555

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