Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

und getriebene Silber- oder Kupferplatten auf, die pflanzliche, figürliche oder geometrische Muster, oder auch heraldische Zierate dar­stellen und die allem Anschein nach als Gürtel­oder Kopfschmuckbeschläge dienten. Die auf verschiedene Weise verwendeten Schumck­bleche wurden auf Treibstöcken gehämmert, von denen einige erhalten geblieben sind, wie z. B. die Treibstöcke von Versec, Monostor­szeg und des Ungarischen Nationalmuseums. Beschläge und Zierknöpfe kamen auch im vorigen Jahrhundert oft bei Ausgrabungen zum Vorschein, ihr Verwendungszweck wurde aber von den Leitern der Ausgrabungen nicht richtig erkannt. Emmerich Henszl­mann war auch über die bei den Aus­grabungen von Bácsmonostor gefundenen stili­sierte Adler und Löwen darstellende Beschläge nicht völlig im Klaren. Er nahm aber von einem an, dass es sich um die Schnalle eines Gürtels handelt. Bei den Ausgra­bungen des Debrecener Museums in Óhát­teleháza kam ein Beschlag zum Vorschein, der einen laufenden Wolf und stilisierte Blumen darstellt. Bine Deutung dieser Zeichen wurde nicht gegeben. Unter den vereinzelten Funden blieb in einem Fall ausser dem Beschlag auch der Lederriemen erhalten, wie z. B. bei einem Esztergomer Gürtel, dessen schlichte, halb­kugelförmige Zierate eine ziemlich frühe Ent­stehungszeit vermuten lassen. Das National­museum bewahrt eine ziemlich reichhaltige Sammlung von Schmuckplättchen Gürteln und Gürtelbeschlägen auf, die aber zu einem Teil nicht bei systematischen Ausgrabungen zum Vorschein gekommen sind. Sie besitzen deshalb nur eine beschränkte zeitbestim­mende Bedeutung. Unter diesen Denkmälern sind besonders wertvoll die Schnalle des silbernen Gürtels von Nagytállya mit der gravierten Figur einer Hofdame aus der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts und ein Schmuckgürtel der frühen Renaissance, versehen mit Scharnieren, verziert mit ver­goldetem silbernem Schmelz und echten Perlen . Auch das Budapester Hauptstädtische Mittel­alterliche Museum bewahrt die Überreste einiger beschlagener Gürtel auf, die bei den Ausgrabungen auf dem Grundstück der Viktoria-Ziegelfabrik zum Vorschein kamen. Die reichhaltigste Sammlung an beschlagenen Gürteln und Kopfschmuck ist aber im Besitz des Kecskeméter Museums. Dieses Material stammt aus fleissigen Ausgrabungen von 15 Jahren, und seine Publizierung trug erheblich zur Klärung der bürgerlichen Metallschmiede­kunst und Tracht der Gotik bei. Das Hauptstädtische Institut für Archä­ologie und Ausgrabungen (Tb. 1.) begann im Frühjahr 1941 mit der Erschliessung der vernichteten mittelalterlichen Gemeinde Chut in der Umgebung von Budafok und Nagy­tétény. Das Dorf gehörte zum Besitz des nach dem hl. Leustach benannten Praemon­stratenser-Klosters von Chut. Das Institut wurde bei der Ausgrabung vom Gesichtspunkt geleitet, in dieser der ungarischen Hauptstadt nahe liegenden Gemeinde die Denkmäler der Kunst und des Gewerbes des mittelalter­lichen Buda und Pest aufzufinden. Zur Bearbeitung der Steine der ausgezeichnet gebauten kleinen mittelalterlichen Pfarrkirche zog man allem Anschein nach Steinmetze aus Buda heran. Die in den Urkunden vorkommenden Daten stimmen mit den Zeugnissen der Ausgrabun­gen überein. Das Kloster wurde von Béla IV. im Jahre 1264 gegründet. Im Jahre 1295 erscheint auch schon der Name des Pfarrers der Gemeinde Csút in der Urkunde. Damals niusste also auch schon die Kirche des Dorfes gestanden haben. (Tb. 1.) Der am Grundriss und an den Gebäudeteilen ablesbare früh­gotische burgundische Stil entspricht dieser Zeitbestimmung. Im Jahre 1480 erhielten die Paulaner das Kloster von König Matthias und statteten es mit grösseren Gebäuden aus. Als die Fortsetzung der Bautätigkeit der Paulaner kann auch die spätgotische Erwei­terung der Pfarrkirche am Ende des XV. Jahr­hunderts angesehen werden. Das Kloster und die Dorfkirche wurden vermutlich bei der Eroberung Budas durch die Türken ver­nichtet. Bei der Erschliessung der Denk­mäler konnte an Hand der Brandschicht, die den Fussbodenbedeckte, genau festgestellt werden, dass die Kirche durch Feuer ver­502

Next

/
Thumbnails
Contents