Budapest Régiségei 13. (1943)
ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575
Ornamentik der Uandnehmer allmählich und vermischt sich mit den Schmucktypen der hier lebenden Völkerreste. Die aus dem XI. und XII. Jahrhundert stammenden Gräber werden durch Denkmäler mit ungarischer Ornamentik charakterisiert. Neben Gehängen und Zierplatten treten häufig Schläfenreifen, mit Draht verzierte, bisweilen halbmondförmige Ohrgehänge, gewundene Halsreifen, Ringe, Armspangen, Halsschmuck, Armspangen aus Bronze, mit Schlangenköpfen auf. Beschläge und Plättchen sind seltener. Die daran befindlichen Nägel geben über ihren Gebrauch Auskunft. In dieser Epoche der Ausgestaltung unserer christlichen Kultur sind in der Atmosphäre verschiedener Volks- und Kultureinflüsse noch die verschiedenen, uralte Motive tragenden Grundelemente in ihrer Ursprünglichkeit sichtbar. Das Portleben einzelner Typen, wie z. B. der Schläfenreifen in ihrer alten Porm, ist noch im XIII. Jahrhundert nachzuweisen. Am Ende des XII. Jahrhunderts aber tritt eine allmähliche Aenderung der Ornamentik und ein gesteigertes Hervortreten der westlichen Einflüsse auf, was eine anscheinend einheitliche Veränderung der Schmucktypen mit sich bringt. Wir sind damit auf dem Höhepunkt der ungarischen Romantik angelangt. Unter den Grabfunden von Székesfehérvár tauchen das Riemenende und der Gürtelschmuck mit feiner Piligranverzierung aus Gold auf. Diese Schmuckgegenstände gehörten wahrscheinlich zum Grab des Königs Könyves Kálmán (Koloman des Weisen) und können daher als Erzeugnis für den überaus vornehmen Geschmack des königlichen Hofes angesprochen werden. Diese Schmuckform verbreitet sich, wie auf Grund des Fundmaterials angenommen werden darf, später immer mehr, und es ist wahrscheinlich, dass an der Wende des XIII. Jahrhunderts eine allmähliche Änderung der Schmucktypen eingetreten ist. Der Schmuck der vorangehenden Jahrhunderte, wie z. B. die Haarreifen, bleibt bis zum XIV. Jahrhundert in Mode. Zum herrschenden Kleiderschmuck werden die beschlagenen Gürtel, die Mantelschnallen, die Brustbrosche und der Kopfschmuck, die durch die Technik der zeitgenössischen Silberschmiedekunst charakterisiert sind. Die Brustfibeln erscheinen zwar auch schon früher, sie hängen aber mit dem erwähnten Stilwandel zusammen und entwickeln sich anscheinend unter westlichem Einfluss. In den Friedhöfen des XIV. und XV. Jahrhunderts fehlen die Ohrgehänge fast völlig, so z. B. auch im Friedhof von Csút. Hier zeigt sich deutlich eine Parallele zur westlichen Sitte. Kopfbedeckung, Schleier, sowie das »Gebende« in seinen verschiedenen Stilarten verhüllen die Ohren, sodass Ohrgehänge für nicht erforderlich gehalten werden. Ausser den Ohrgehängen werden auch die Armspangenfunde seltener. Auch sie fehlen unter den Funden der Ausgrabung von Csút. Das schönste Denkmal der bürgerlichen Metallschmiedekunst des XIII. Jahrhunderts ist ein Gürtelschmuck. Es handelt sich um die mit einer Schlachtszene geschmückte, in Goldniello gearbeitete Schnalle von Kigyóspuszta, sowie die dazu angefertigten Knöpfe, die vermutlich den Gürtel geziert haben. Die gedrängte Konstruktion der Fibel und der Knöpfe ist rationell und masshaltend, die Verzierung stoffgerecht. Die Dekoration der Beschläge von Kiskunhalas ist dagegen weitschweifig undiszipliniert, die figürlichen Darstellungen folgen der rythmisierenden Formgebung des Zeitalters. Diese beiden Denkmäler der Metallschmiedekunst zeigen in charakteristischer Weise den Stilwandel während der dazwischenliegenden Jahrzente an. Die Beschläge von Kiskunhalas schmückten aller Wahrscheinlichkeit nach einen Kopfschmuck oder einen Gürtel. Die Aufschrift eines Beschlages weist glücklicherweise auf den Besitzer : »Magister Sinka« hin, den es gelang mit einer im Jahre 1317 verstorbenen geschichtlichen Persönlichkeit zu identifizieren. Durch diese Jahreszahl ist der Fund zu einem wichtigen zeitbestimmenden Denkmal geworden. Im XIII. Jahrhundert konnte die Tracht der beschlagenen Gürtel noch nicht allgemein verbreitet sein, da sie in den einfacheren Gräbern nicht vorliegen. Unter den archäologischen Funden des XIV. Jahrhunderts tauchen aber bereits gepresste 501