Budapest Régiségei 13. (1943)
ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575
8, 6 : Lavacrum . . . Plautiani populo exhibait. Vita Alex. Sev. 24, 5 : iussit thermas . . . populi usibus exhiberi. CIL III 324 : lavacrum thermarum Antoninianarum . . . populo suo exhiberi iussit (sc. Diocletianus.) CIL XII 3165b : . . .balneum usibus plebis exhiberetur. Aus diesen Parallelen ist es klar, dass neben thermas (lavacra, balnea) alicui exhiberi zumeist iussit angewendet wurde. Dies stimmt in unserem Falle nicht sehr gut, denn die Legion, die ihre Bäder selbst herstellt hat (refecit) , konnte die Neueröffnung von diesen nicht gut sich selbst »befehlen«. Wir würden in Anbetracht dessen mehr ein Verbum, wie curavit, prospexit, oder Ähnliches erwarten. Doch hatten vor der Endung . . . .it höchstens noch vier Buchstaben Platz und so wird die Ergänzung [iussjit trotzdem nicht unwahrscheinlich, zumal eine grammatisch und stilistisch einwandfreie Fassung — wie wir es schon oben betont haben — gar nicht gefordert werden kann. Damit, dass der Verfasser unserer Inschrift etwas mehr als die allereinfachsten Formeln aufzubieten vermochte, erhebt sich seine Leistung ohnehin schon über den nordpannonischen Durchschnitt. Nun muss noch das Fragment . . .episse in den ursprünglichen Zusammenhang eingefügt werden. Natürlich kann ein solcher Infinitiv einer anderen Verbalform, wie exhiberi, gar nicht koordiniert gewesen sein, umso weniger, da Derivate von capio statt militib(us) einen Akkusativ mit sich ziehen würden. So konnten die beiden Infinitive nur aufeinander bezogen einen Sinn gehabt haben. Mein Vorschlag lautet daher, diese Zeilen folgends wiederherzustellen : (thermas) exhiberi inde [ine]episse militib(us) [iussjit [prjidie kal(endas) Iuli(as). 9. Zeile wird im Corpus folgenderweise gegeben: PRAE |||I|||VCEME-SILVI, was wenig brauchbar ist. A. v. Domaszewski bemerkt jedoch dazu gleich : »dedi versum lectu difficillimum ad auetoritatem Mommseni, quamquam mihi in lapide esse videbatur V CLEME SILVI ; fortasse latet nomen Cleme(ntii) Silvi, qui in titulo n. 3424 anni p. Chr. 267 invenitur a (gens) v(ices) p(raesidis).« Diese Vermutung trifft sicher zu. Desto mehr, da am Anfang der Zeile nach prae noch der Oberteil eines S deutlich ersichtlich ist. Wir lesen darum praes[idente e(gregio)] v(iro) Cleme(ntio) Silvi (o), was dem parallelen Ausdruck der nächsten Zeile cura Aur. Frontini praef(ecti) leg(ionis) eiusdem lückenlos entspricht. Dass ein Ausdruck, wie praes [idente] hier am Platze ist, kann Tacitus (ann. 1, 16) bekräftigen : Castris aestivis trés simul legiones habebantur, praesidente Iunio Blaeso. 10. Zeile. Das Gentilicium von Frontinus wurde als Ael(ius) gelesen. Nach dem A folgt jedoch auf dem Stein ein schief geratenes V und danach ist der untere Teil eines R sichtbar, das vermutlich mit dem V verbunden gewesen ist. Die ganze Inschrift lautete also nach unserer Wiederherstellung folgendermassen : Thermas maiores leg(ionis) II. adiutricis Claudianae, magno tempore intermissas et destitutas , retraetatis portieibus aditibusque [prijus refeci[t] , exhiberi inde [inc]episse militib(us) [iussjit [prjidie kal(endas) Iuli(as), praes [idente e(gregio) J v(iro) Cleme(ntio) Silvi (o) et cura Aur(elii) Frontini praef(ecti) leg(ionis) eiusdem, Paterno II. et Mariniano co(n)s(ulibus) . Deutsch : »Das grössere Warmbad der zweiten »hilfsreichen«, »klaudischen« Legion, das seit geraumer Zeit nicht mehr in Betrieb und verwahrlost gewesen ist, hat man zunächst durch Neugestaltung der Säulenhallen und Zugänge wiederhergestellt, dann aber anbefohlen am 30. Juni anzufangen, es den Soldaten zur Verfügung zu stellen, unter dem Vorsitz des »hervorragenden Mannes« Clementius Silvius und unter der Aufsicht des Aurelius Frontinus, des Kommandanten der genannten Truppe, im Jahre, in dem Paternus zum zweiten Male und Marinianus Konsuln gewesen sind.« Der so wiedergewonnene Text ist historisch nicht uninteressant. Die wichtigste neue Angabe darin ist, dass am 30. Juni 268 schon Claudius II. regiert hat. Es ist bekannt, dass die Angabe der Vita Claudii 491