Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

FERENC TOMPA MATERIALIEN ZUR URGESCHICHTE VON BUDAPEST In der Urgeschichte der Haupt- und Resi­denzstadt Budapest spielte das Stadtviertel Lágymányos eine äusserst bedeutende Rolle. Dieses Gebiet liegt am rechten Ufer der Donau, unmittelbar südlich vom Sankt­Gerhardsberg, wo die grosse Tiefebene beginnt. Es stand also immer im Mittel­punkt der Wanderung urzeitlicher Kulturen, deren Richtung der grosse Strom angewiesen hatte. Aus der Tatsache, dass das vom Berg nördlich liegende Stadtviertel Tabán bereits in der Zeit der jungsteinzeitlichen Linear­keramik angesiedelt wurde, könnte man darauf schliessen, dass hier diese Kultur ebenso zu finden wäre. Die bisherigen For­schungen haben aber noch keine Angaben dafür geliefert. Es ist aber anzunehmen, dass dieses sumpfige und wasserreiche Gebiet in den neolithischen Zeiten für die Besiedlung noch weniger geeignet war. So ist es zu erklären, dass die erste urzeit­liche Kultur, welche wir bisher gefunden haben, die spätneolithische Badener-Kultur ist. Im Jahre 1934 stiess man bei einem Bau an der Ecke Budafoki-Strasse und Andor-Gasse auf einige Gräber, worin neben den Hockerskeletten die charakteristischen Gefässe der Badener-Kultur lagen. In diesem Fundbestand sind folgende Gefässe zu er­wähnen: 1. Eine zweiteilige Schüssel mit Mittelwand, deren Rand zwei flache, scheibenartige Handgriffe besitzt. (Abb. 1) Dieser Typ ist hauptsächlich in Ungarn bekannt. 2. und 3. Zwei Henkelkrüge mit zylindrischem Hals, bei denen der bandartige Henkel oben eine »ansalunata« bildet (Abb. 2—3). Bei dem zweiten Krug sehen wir eine netzförmige Verzierung in einem Rahmen, der aus linsenförmigen Vertiefun­gen besteht. Diese Verzierungsart ist wieder auf pannonischem Gebiet zu Hause. 4. Das nächste Gefäss (Abb. 4) mit seinem langen Hals und mit dem kannelierten Bauch ist in der Badener-Kultur überall bekannt. 5. Zu den einheimischen Gefässformen gehört aber das kleine Schöpfgefäss mit konischem Körper und langem, bandartigem Henkel (Abb. 5). 6. Das Bruchstück einer flachen Henkeltasse hat wiederum die gewöhnliche Form (Abb. 6). 7. Eine seltene Form bietet aber ein kelchartiges, kleines Gefäss dar, dessen Oberteil halbsphärisch und mit einer netzartigen Verzierung bedeckt ist, wogegen der pyramidenförmige Fuss, der auch eine wagrechte Durchbohrung besitzt, mit Wolf­zahnmuster verziert wurde (Abb. 7). Das Fussgefäss ist in der Badener-Kultur auf pannonischem Gebiet verbreitet, wofür hier auch die Vorbilder aus der spätneo­lithischen und kupferzeitlichen Kultur vor­handen waren. Die Badener-Kultur hat sich hier rasch und stark eingebürgert, und des­wegen hat sie so viele Kulturelemente avis den einheimischen Kulturen aufgenommen. Zu erwähnen ist noch der Umstand, dass mit dem Fundmaterial auch das Bruchstück 487

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