Budapest Régiségei 12. (1937)

ÉRTESÍTŐ - Deutsche Auszüge 293-300

?02 Anhaltspunkte für die Zeitbestimmung des Villenbaus erhalten wir auch in den Funden. Unterhalb des Schwellensteines des Ganges kamen Terrasigillaten zum Vor­schein, welche als terminus post quem gelten können. Im Raum n fand sich aus spät­römischer Zeit stammende, sogenannte ein­geglättete Ware, zum Beweise dessen, dass nach Untergang der römischen Villa eine erste Gruppe der Völkerwanderungszeit hier eingezogen ist. Die Münzfunde (S. 39) geben Aufschlüsse über die Zeit, wann die Villa bewohnt war und reichen von Alexander Severus (222— 234) bis Valens (364—378). Abb. 5 bringt einige ausgewählte Exem­plare der keramischen Funde. Abb. 6 grobe spätrömische Keramik, Abb. 7 eine Über­sicht über die grossen Gefässe mit ein­geglätteter Verzierung. Abb. 8 zeigt einen eisernen Sporn aus dem XV. Jahrhundert, was auf die Zeit hindeutet, als die Villa völlig abgebrochen wurde. Die Wandmalereien der Zimmer sind im orientalischen, zweiten Inkrustationsstil ge­halten, welcher im Donaugebiet unter öst­lichem Einfluss beträchtlich an Boden ge­wonnen hatte. Zur Rahmung dieser ein­fachen Wandmalereien dienten die Stuck­verzierungen (Abb. 9—20). Die Decke des 6. Zimmers bestand vollständig aus Stuck­mustern (Abb. 15). Diese wurden zum Teil aus den Stuckwerkstätten von Aquincum fertig bezogen und hier nur aufmontiert, zum Teile aber an Ort und Stelle modelliert. Abb. 21—23 geben eine Rekonstruktions­zeichnung der Villa. Auch was die Grundrissgestaltung an­langt, ist unser Bau den allereinfachsten Villentypen zuzuzählen, welche die Mass­verhältnisse eines gewöhnlichen Wohnhauses nur wenig übertreffen. Die Einteilung ist einfach, klar und übersichtlich, die Be­stimmung der einzelnen Räumlichkeiten macht keine Schwierigkeit. Formal steht sie jener Gruppe am nächsten, bei welcher ausser der Viereckform auch ein Portikus vorzukommen pflegt, ohne dass die kleine­ren Räume um eine grosse Mittelhalle an­geordnet wären. Ähnlich ist der eine Neben­bau der grossen Villa von Fliessen gestaltet, der wohl dem Gutsverwalter des Villen­besitzers als Wohnung gedient hat. Gelegentlich der Grabungen konnte fest­gestellt werden, dass in der Villa Umbauten nicht stattgefunden haben, dass sie in der mit der Regierung des Septimius Severus beginnenden ruhigen Zeit errichtet worden ist, und dass sie vom Beginn des III. Jahr­hunderts bis zum Ende der Römerherr­schaft ständig bewohnt war. V. Kussinssky: Die römischen Steindenkmäler des Museums von Aquincum. (S. 63-152)­Unter diesem Titel erschienen die früheren Serien in Budapest Régiségei, und zwar I. Serie : Band 5 (1897) 104—164 ; II. : Bd 7 (1900) 1—66 ; III. : Bd 8 (1904) 159—176 ; IV. : Bd 9 (1906) 33—72. Diese V. Serie behandelt von den neueren Funden und Erwerbungen diejenigen In­schriftsteine und Bildwerke, welche sich auf Gottheiten beziehen oder solche darstellen. Sie liefern in ihrer Mannigfaltigkeit wert­volle Beiträge zur Kenntnis der Götter­verehrung in Pannonién. Aquincum ähnlichte als Munizipium und Kolonie nicht nur in seiner Verwaltung Rom, sondern auch darin, dass es sein eige­nes, der Trias Juppiter, Juno und Minerva geweihtes Capitolium hatte. Eine ältere In­schrift von Aquincum (CIL III 14342) lautet J. O. M. Capitolino. Vereint kamen die drei Gottheiten bisher noch nicht vor, und nur einmal sind Juppiter und Juno zusammen genannt : auf dem mächtigen Altar, dessen mittlerer, erhaltener Block auf der einen Seite die stark fragmentierte Inschrift (S. 97, Abb. 26) zeigt, in deren vorletzter Zeile der getilgte Name mit dem zweifelsohne [Comazjonte cos. zu lesenden der letzten Zeile die Konsuln des Jahres 220 n. Chr. ergibt. Auf der einen Seite des Steines

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