Nyelvtudományi Közlemények 77. kötet (1975)
Tanulmányok - Kiss, Jenő–Kokla, Paul–Schlacher, Wolfgang: Kontrastive Untersuchungen zur Übernahme internationaler Wörter im Estnischen, Finnischen und Ungarischen 5
6 KISS, JENÖ-KOKLA, PAUL - SCHLÄCHTER, WOLFGANG Aufgenommen wurden nur hochsprachliche (gemeinsprachliche) Wörter. Ausgeschlossen wurden Völkernamen, geographische Namen, Tier- und Pflanzennamen, Namen von Metallen sowie Fachwörter. Hier ist die Beziehung von Gegenstand und Name so eindeutig, daß die Übernahme in die Sprache keine eigene geistige Leistung bedeutet. Die Grenze war natürlich oft nicht scharf zu ziehen. Daraus ergaben sich gelegentlich Meinungsverschiedenheiten zwischen den Verfassern. In solchen Fällen gab die Stimmenmehrheit den Ausschlag. Trotz dieser Einschränkung konnte und sollte Vollständigkeit nicht erstrebt werden. Uns lag nur an einer hinlänglich großen Zahl von Beispielen, die Schlüsse über das Verhalten der Sprachen zuließ. Als internationale Wörter haben wir solche Wörter betrachtet, die in zahlreichen Sprachen nach Form und Bedeutung ganz oder fast identisch sind (die meisten von ihnen gehen auf die klassischen Sprachen: Griechisch und Lateinisch zurück). Alle anderen nennen wir — der Einfachheit halber — nicht-internationale Wörter. Hierher gehört insbesondere der einheimische Wortschatz (ErbWörter, Ableitungen, Komposita, Onomatopoetika). Um die drei finnisch-ugrischen Sprachen miteinander vergleichen zu können, brauchen wir eine gemeinsame Vergleichsgrundlage. Diese kann bei Entlehnungsfragen nur in dem Bestand solcher internationaler Wörter liegen, die mindestens zweien der drei verglichenen Sprachen gemeinsam sind. Das nach den erwähnten Gesichtspunkten gesammelte Material wurde auf drei Listen verteilt. Die Listen sind laufend durchnumeriert. In der ersten Spalte stehen die laufenden Nummer; in der zweiten folgt das deutsche Wort, das den finnisch-ugrischen Wörtern inhaltlich entspricht. In einigen Fällen wird auch als deutsches Wort ein nicht-internationales Wort verwendet (z. B. Hubschrauber, Fahrrad). Die Anordnung erfolgt alphabetisch. Aus technischen Gründen sind ä- und e-, ph- und /-, c- und k-, ch- und k- sowie ch- und s- nicht konsequent eingeordnet worden (z. B. Ära, Photo, Charakter, Chance). Z erscheint sowohl nach 6 (= ung. c) und am Ende des Alphabets (z. B. Zentrum und Zirkus). In der dritten bis fünften Spalte stehen die finnischen, ungarischen und estnischen Belege. Die Listen sollen zwei Fragen beantworten : 1) welchen von den ausgewählten internationalen Wörtern entspricht in mindestens einer der drei finnisch-ugrischen Sprachen ein nicht-internationales Wort? 2) in welchem Häufigkeitsverhältnis steht das nicht-internationale und das internationale Wort, wenn in mindestens einer der drei finnisch-ugrischen Sprachen beide nebeneinander vorkommen ? Die erste Liste enthält diejenigen Fälle, in denen mindestens eine Sprache eine ausschließlich nicht-internationale Entsprechung auf weist (z. B. Januar: fi. tammikuu, ung. január, estn. jaanuar ; Büro : fi. toimisto, ung. iroda, estn. büroo ; Liste : fi. luettelo, ung. lista, estn. loetelu). Die zweite Liste wurde in drei Untergruppen aufgegliedert. Sie enthält diejenigen Fälle, wo ein nicht-internationales und ein internationales Wort nebeneinander vorkommen. In der ersten Gruppe wird das nicht-internationale Wort häufiger gebraucht (z. B. Export: fi. v i ent i, ung. kivitel, export, estn. väljavedu, eksport). In der zweiten sind beide etwa gleich häufig (z. B. Kritik: fi. kritiikki = arvostelu, ung. kritika = bírálat, estn. kriitika = arvustus). In der dritten ist das internationale Wort häufiger (z. B. Pilot: fi. lentäjä, pilotti, ung. pilóta, repülő, estn. lendur, piloot). In der dritten Liste erscheinen solche Fälle, wo alle drei Sprachen das