Nyelvtudományi Közlemények 72. kötet (1970)

Tanulmányok - Rédei Károly: Szófejtések [Etymologien] 157

162 KÉDEI KÁROLY Etymologien 127. Ungarisch firtat 'mit Fragen quälen' Ung. firtat 'mit Fragen quälen', (mundartl.) fartat 'nötigen, ausfragen, ausforschen' hängt mit ung. (mundartl.) fartat 'zurücktreten lassen (Pferd, Rindvieh)' zusammen, welches eine Ableitung von far 'Hinterteil' ist. Aus semantischem Gesichtspunkt vgl. fi. periä 'von einem etw. erben, fordern, verlangen; nach einem (nach etwas) fragen', perätä 'zurücktreten, -kehren; etw. erforschen, erkundigen'. 128. Ungarisch horhó 'mély hegyi út' Der Verfasser stellt die ungarischen Wörter (mundartl.) horhó, horó, horhos 'mély hegyi út, két hegyoldal közötti szoros út; tief eingeschnittener Bergweg; Engpaß zwischen zwei Bergabhängen' zu den folgenden Wörtern: ostj. kor 'Höhlung, Bett (eines kleinen Baches)' | syrj. guran 'Vertiefung, Grube' | fi. kuri 'Enge, Paß, Gasse', kuru 'djup fára, fára emellan grundare stallen pâ elfsbotten' | lp. gurrâ 'chip, dint; cleft, small mountain gap\ 129. Ungarisch íz 'Geschmack' Der Verfasser weist die traditionelle uralische Rekonstruktion *ipse von ung. íz 'Geschmack; Geruch' zurück, da tscher. üpä, (mundartl.) üpé, mord. opoé und das eben­falls hierher zu stellende ostj. epsent- 'schnuppern, wittern' auf inlautendes *é hinweisen. Die Fortsetzung des uralischen Grundwortes *ip3 ist im Wogulischen bewahrt worden: dp, äp 'pára, kigőzölgés; Dunst, Ausdünstung'. Neben *ip3 kann für die uralische Grund­sprache auch *ip3-s3, für die finnisch-ugrische *ip3-é3 rekonstruiert werden (*-s3, bzw. *-é3 sind denominale Nominalbildungssuffixe). 130. Ostjakisch käs- 'finden' Ostj. V. käs- 'észrevesz, meglát; wahrnehmen, in Sicht bekommen; talál; finden* ist eine Rückbildung aus der Form kaéaL9- 'bemerken' (V. *käsäl-) syrjänischer Herkunft. Ostj. -aL9- (V. -äl-) ist ein entlehntes Verbalbildungssuffix. 131. Ostjakisch pükini 'Hase' Das erste Glied püki- des im V.-Dialekt vorkommenden zusammengesetzten Wortes pükini (Plur. pükinir\dt) ist eine durch das deverbale Nominalbildungssuffix -i erweiterte Form des auf Grund von ostj. O poken-, Fii. pákán- 'erschrecken' anzunehmen­den Verbs V. *pük- ~ pük- 'erschrecken'. Das zweite Glied ni ist mit ni (Plur. nirjdt) Weib, Ehefrau' identisch, Demnach mochte die ursprüngliche Bedeutung der Zusammen­setzung pükini 'schüchterne, erschrockene Frau' gewesen sein. 132. Ostjakisch würak 'Feind' Ostj. Kaz. würak 'Feind' ist eine Übernahme von russ. epaz 'ds.'. Ostj. Kaz. wörak 'ein böser Geist' wurde wahrscheinlich ebenfalls aus dem Russischen übernommen, doch dürfte es wegen seiner mythologischen Bedeutung eine frühere Entlehnung sein. 133. Syrjänisch kez 'HBHHK' Syrj. I. kez 'HBHHK; Weide, Weidengebüsch' hängt etymologisch mit syrj. gez 'Strick ,Seil, Schnur' zusammen. Für den angenommenen Bedeutungswandel 'Bindfaden, Strick, Seil' -»- 'Rute für Anbinden' ->- 'Weidenrute' -»- 'Weide, Weidengebüsch' können Parallelen aus zahlreichen Sprachen angeführt werden (dt. Weide ~ lat. vïmen 'Rute, Weide' ~ vieö 'ich binde, flechte' usw.).

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