Nyelvtudományi Közlemények 72. kötet (1970)

Tanulmányok - Katz, Hartmut: Zwei Etymologien 147

ZWEI ETYMOLOGIEN 149 2. Selk. 'as§a 'nicht, nein' Im Selkupischen gibt es bekannlich zwei Verneinungspartikeln: 1. iki (Tas) (weitere Formen bei CASTREN—LEHTISALO: MSFOU. 122 : 17) für den Prohibitiv, 2. assa sonst.1 Für assa, mit dem ich mich hier befassen möchte,2 hat COLLLNDER nach einer nebenbei ausgesprochenen Vermutung PROKOVJEVS (SelkGr § 136, S, 95), daß aësa ein rudimentäres Verb zu sein scheine,3 angenommen (JukUr. 64), dessen -ha, -sa (vgl. u. CASTRÉNS Formen) enthalte offen­bar das Formans der sog. 2. Zeit, der Stamm a- sei der des Verneinungsverbs (das also mit dem von iki usw. als a- rv i- anzusetzen wäre). Entsprechend wird assa auch im FUV. unter fi. e- eingereiht. Wieweit diese Erklärung Anklang gefunden hat, weiß ich nicht, TOIVONEN hat assa in SKES nicht aufgenommen, JOKI etwa scheint an sie zu glau­ben, da er FUFA XXXII, 42 nicht protestiert (?). CASTREN gibt für die Partikel folgende Formen: MSFOu. 122 : 10: N aha, ä (contr.); MO as, ás; 00 ás, aaza, aaz; Tsch. ás, as; K NP assa, asss, ass; B Jel Tas asa, Kar asa; MSFOu. 83 : 304—340: assa, 343 (Tas) aëa. PROKOVJEV (UJb. XI, 448) bietet aëëa, asa, assa, Gr. 78 nur assa und assa (vgl. ERDÉLYI, SelkWverz. 23, wo nur assa in den Belegen). In SZABÓS Tym-Sammlung (Nyk. LXVIII, 267) findet sich: aa, a. In DUL'ZONS Parabeltext steht: ä, in Vopr. Ling. (S. 16): a-s.4 Bei PLOTNIKOV (nach MSFOu. LXIV, 149): as. Wollen wir eine Rekonstruktion wagen, so ergäbe sich auf Grund der Formen mit -es-, -s-, -ss-, -s- etwa eine Grundform *acca <-v *am ~ *ac (nach PAASONEN, Beitr. 166, sein Symbol 6), während die Formen mit -h- (bzw. Kontraktion) und -s- zusammengenommen auf ein *aéa schließen ließen! COLLINDERS Erklärung deckt, wo überhaupt nur die letzte Möglichkeit (die Form der 2. Zeit, bei HAJDÚ, ChrSam. 146, Präteritum genannt, geht ja auf -s zurück), erklärt also nicht die -s- Vertretung in den Norddialekten und die Doppelkonsonanz. Ich möchte nur eine zweite Möglichkeit ins Feld führen, die ihrerseits geeignet wäre, gerade den ersten Fall zu erklären. Im Ewenischen bedeutet (J. BENZING, Lamutische Grammatik, Wiesbaden 1955, 139) acca „ist nicht 1 Das in FUV 10 noch unter der Flagge der Verneinung segelnde e- ist ja keine Verneinung, sondern ein Verb, das 'leben, sein' usw. bedeutet. Die Gleichsetzung dieses Verbs mit dem Verneinungsverb geht auf eine Spekulation H. PEDERSENS zurück (MSFOu LXVII, 311 ff.; vgl. auch COLLINDER, JukuUr 67), für die eigentlich nichts spricht. 2 Die m. W. erstmals von COLLINDER (JukuUr 64) aufgestellte Herleitung der Prohibitivpartikel aus dem Verneinungsverb und dem Imperativzeichen -k der 2. Person, ist ja sehr ansprechend, es ist aber doch zu betonen, daß sie den Auslautvokal der meisten Formen CASTRÉNS und auch der Tasform nicht erklärt (vgl. z. B. HAJDÚ, ChrSam. 148: weSi-k 'steh auf!'). 3 Dasselbe steht eigentlich schon bei CASTREN (Gr. § 551, S. 543): ,,Das negative Hülfsverbum, das in den nördlichen Sprachen wie die übrigen Verben flectiert wird, hat im Ostjak-Samojedischen nur zwei Formen: 1) aha ... 2) ik . . . Nach diesen beiden Formen wird das Verbum finitum in allen Personen flectirt, selbst nehmen sie aber, soviel ich weiss, keine Personalendungen an, sondern werden nur wie Partikeln gebraucht." 4 Die Texte in „Ketskie skazki" sind mir leider nicht zugänglich, in dem von; HAJDÚ, ChrSam 205—7, mitgeteilten Ausschnitt kommt die Verneinungspartikel nicht vor.

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