Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 52. (2007)

DÖBERL, Mario: Höfisch oder privat? Die Beschaffung und Wartung von Wägen am Wiener Kaiserhof in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

1839 füllten zwei Personen die Funktion eines Wagenbauaufsehers oder Wagenaufsehers aus.84 Im Sommer des Jahres 1820 konnte auch das Raumproblem der Hofsattlerei gelöst werden. Bis dahin waren die neu aufgenommenen Schmiede und Schlosser sowie ein Teil der Riemer und Sattler gezwungen gewesen, an drei verschiedenen Orten innerhalb der Stadtmauern zu arbeiten, der Rest der Handwerker arbeitete aber in den Hofstallungen vor dem Burgtor. Dieser Zustand galt aus mehreren Gründen als ungünstig: Der Obergeselle und die Altgesellen konnten ihre Aufsichtspflicht gegenüber den übrigen Handwerkern nur schlecht wahmehmen, die Gesellen konnten einander nicht so gut unterstützen, wie das in einer gemeinsamen Werkstätte möglich gewesen wäre, und schließlich hatten die verschiedenen Standorte im Winter auch höhere Heizkosten hervorgerufen.85 Ende August 1820 wurde damit begonnen, passende Räumlichkeiten für die Hofsattlerei zu adaptieren.86 Die neue Werkstätte wurde in jenem Flügel der Hofstallungen eingerichtet, der heute an die Burggasse grenzt (Abb. 1) und der im Zuge der Umbauarbeiten der 1850er Jahre abgebrochen und neu errichtet wurde. Höfisch oder privat? Die Beschaffung und Wartung von Wägen am Wiener Kaiserhof Abb. 1 : Plan der kaiserlichen Hofstallungen, ca. 1848. Kolorierte Federzeichnung. Ein Pfeil weist auf die Hofsattlerei. HHStA, ÖStA, C, 83, Fasz. 26, unfol. 84 Vgl. D ö b e r 1 : Die Kutschen der Kaiser, S. 161 f. 85 Oberststallmeisteramt an Obersthofmeister Trauttmansdorff, Wien 1820 August 23, HHStA, OStA, B, 29, ZI. 1 148 aus 1820, unfol. 86 Obersthofmeister Trauttmansdorff an Oberststallmeister Trauttmansdorff, Wien 1820 August 30, HHStA, OStA, B, 29, ZI. 1 351 aus 1820, unfol. 133

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