Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 51. (2004)
POLSTER, Gert: Die elektronische Erfassung des Wolfschen Repertoriums zu den Prozessakten des Reichshofrats im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv
Rezensionen Besonders eindringlich danach die Bitte der im Jahre 1916 hungernden Bevölkerung um Versorgung mit genießbarem Brot. Den Abschluss der Dokumente bildet schließlich, wie eigentlich nicht anders erwartet, ein Bericht von der Orientmission des Jahres 1917, bei welcher, auf persönliches Interesse Kaiser Karls durch Erzherzog Hubert Salvator und den heimlichen „Motor“ Prälat Alois Musil Österreich-Ungarns weiter Möglichkeiten im Heiligen Land nach dem Ende des Krieges ausgelotet wurden. Die hier berücksichtigten Zeilen befassen sich mit der zionistischen Lage in Palästina und setzen tatsächlich eine Art von Schlusspunkt, denn, als sie verfasst wurden war bereits vier Wochen davor die Balfour Deklaration abgegeben worden und Jerusalem war bereits von den Entente-Truppen (hauptsächlich Briten unter General Allenby) besetzt. Im gleich darauf folgenden Anhangsteil werden die K. K./k. u. k. Konsuln zwischen 1849 und 1917 mit Kurzbiografien vorgestellt, dahinter eine Namensliste der türkischen Gouverneure in Jerusalem während des gleichen Zeitraumes. Überaus gelungen ist auch der Eindruck, der durch die Einfügung zahlreicher Abbildungen in den Text entsteht. So erscheint es nicht verwunderlich, dass gleich am Schutzumschlag das K. K. Österreichische Postamt in Jerusalem zu sehen ist, dazu danach die Portraits vieler vorkommender Personen und am Ende des Bandes der Einzug der k. u. k. Gebirgshaubitzdivision von Marno im Jahre 1916 eine Art Abschluss bildet, nur noch ergänzt durch ein weiteres Foto, welches jüdische Soldaten der k. u. k. Armee in voller Uniform während des 1. Weltkrieges an der Klagemauer in Jerusalem zeigt. Bleibt an Ende das ehrlich gemeinte Resümee, dass man diesen Band, interessiert man sich für die Beziehungen zwischen Österreich bzw. Österreich-Ungarn und dem Heiligen Land, unbedingt gelesen haben sollte. Peter Jung, Wien (f) Friedrichsmeier, Helmut (Hg.): Das versunkene Bosnien, Die photographische Reise des k. u. k. Oberleutnants Emil Balcarek durch Bosnien/Herzegowina 1907/08, Graz-Wien-Köln (Verlag Styria) 1999. 192 S. mit 152 Fotoreproduktionen. Den vorliegenden Band kann man gut und gern als faksimiliertes Fotoalbum bezeichnen, wie es früher häufig in den Salons zur Bereicherung der Erinnerung auflag. In der Zeit vor dem 1. Weltkrieg war es üblich, dass einzelne Bataillone der Infanterieregimenter des k. u. k. Heeres turnusweise für einige Zeit zum Dienst in Bosnien und der Herzegowina herangezogen wurden und deren Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften auf diese Weise mit der Kulturmischung Europas 679