Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 51. (2004)

POLSTER, Gert: Die elektronische Erfassung des Wolfschen Repertoriums zu den Prozessakten des Reichshofrats im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv

Rezensionen Galizien, Bukowina und Dalmatien und mit der gesamten Monarchie. Der Untersuchungszeitraum ist im Wesentlichen die Zeit von 1853 bis 1903. Die Verurteilungsfälle, die in diesem halben Jahrhundert signifikant zunehmen oder die vom Durchschnitt in Richtung Häufigkeit abweichen, versucht die Autorin mit dem Begriff der Kriminalisierung zu erklären. Höhere Aufmerksamkeit der Bevölkerung und der Behörden hatten auch höhere Verurteilungsziffern und Prozentsätze als in anderen Kronländern zur Folge, etwa bei den politischen Delikten (vor allem Irredentisten) oder bei Sexualdelikten. In den Text sind viele statistische Tabellen eingestreut, zusätzlich gibt es einen umfangreichen statistischen Anhang. Dahinter steckt viel Arbeit. Leider sind aber offensichtlich nicht alle die verdienstvollen statistisch-tabellarischen Vorarbeiten abgedruckt, auf die sich die Untersuchung stützt. Immer wieder scheinen im Text Prozentangaben auf, die man in keiner der Tabellen findet und die man daher nicht mit eigenen Augen nachvollziehen kann. Unbedingt hätte man drucken sollen die offensichtlich vorhandene Tabelle mit einer vergleichenden Übersicht über die Gesamtkriminalität nach Deliktgruppen für das Kronland Tirol und zum Vergleich für die Monarchie. Wer aber für das Thema Interesse hat oder darüber arbeiten will, findet jedenfalls viel Material, interessante Detailbefunde und einen guten Ausgangspunkt. Stefan Malfèr, Wien Eliav, Mordechai (unter Mitarbeit von Barbara Haider): Österreich und das Heilige Land. Ausgewählte Konsulatsdokumente aus Jerusalem 1849-1917, Fontes Rerum Austriacum, zweite Abteilung, Diplomataria et Acta, 91. Band, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2000, 617 S., Textillustrationen. Bei der Vorstellung des vorliegenden Bandes betonte die Obfrau der Historischen Kommission, Frau Univ. Prof. Dr. Grete Walter-Klingenstein, dass hier eine Methode gefunden wurde, Aktenmaterial in ansprechender und sehr spannender Weise dem Leser darzulegen. Der Rezensent kann sich diesen Worten, nur vollinhaltlich anschließen, denn, abgesehen von den „handelnden Personen“ fühlt man sich bei vielen Dokumenten in die Zeitgeschichte versetzt bzw. glaubt, gerade eine Reprotage darüber im Radio gehört oder im Fernsehen gesehen zu haben. Bevor die einzelnen Konsulatsdokumente (nummeriert) im Band vorgestellt werden, bietet eine übersichtliche Einführung den Einstieg in das 19. und frühe 20. Jahrhundert in dieser Region. 677

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