Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 51. (2004)

PROCHÁZKA, Jiří: Nicolaus Warkotsch’s Missionen nach Russland 1589–95 (Beginn, Wende und Resultate)

Nicolaus Warkotsch’s Missionen nach Russland 1589-95 europäischen Staaten, wie England, Frankreich und Holland, aber auch Russland, die Gesandtschaften an den persischen Hof, um nicht nur die diplomatischen Kontakte, sondern auch die Handelswege nach Indien und China zu sichern. Im Jahre 1590 schlossen die finanziell erschöpften Türken und der Iran in Istanbul den Frieden, der auf lange Zeit die Grenze zwischen den beiden islamischen Konglomeraten stabilisierte. Eine Beruhigung der Beziehungen zwischen dem Iran und der Türkei wurde aber immer wieder durch eine erhöhte militärische Aktivität der Türken im Mittelmeerraum und besonders auf dem Balkan gestört. Die so genannte „militärische Grenze“ wurde damit bedroht. Diese Grenze wurde vor allem durch serbische und kroatische Soldaten über 2 Jahrhunderte verteidigt und bildete einen gewissen Schutz. An der Grenze des Kaisertums zur Türkei herrschte allerdings niemals Frieden. In den Jahren 1584 und 1592 weigerten sich die Osmanen den Frieden von Adrianopol von 1568 anzuerkennen. Überfalle, Raub und Plünderungen waren an der Tagesordnung. Der so genannte „kleine Krieg“ zwischen dem Kaiser und dem Sultan dauerte weiter an.7 Die Glaubensspaltung in Europa sowie die Kriege des Kaisers mit Frankreich, halfen den Türken sehr.8 Aus den Grenzkämpfen in Kroatien entwickelte sich - und zwar ohne eine offizielle Kriegserklärung - schließlich ein Krieg. Auf beiden Seiten wechselten Siege und Niederlagen. Im Jahre 1593, nach einer gewissen Erholung der türkischen Wirtschaft, kam es zu einem großen Feldzug der Türken, die, im Jahre 1594, durch Verrat, die Vormauer Wiens - Raab - einnahmen. Im Jahre 1595 eroberten die kaiserlichen Soldaten Gran und Visegrad. Die große Schlacht des Krieges bei Keresztes am 26. Oktober 1596 brachte für beiden Seiten keinen Erfolg. Beide Gegner waren eigentlich Geschlagene und Sieger zugleich.9 Im März 1598 wurde durch einen geglückten Überfall die Festung Raab wieder von kaiserlichen Abteilungen erobert.10 Auch Totis, Palota und Veszprem wurden zurückgewonnen. Im Herbst dieses Jahres belagerte das Kaiserliche Heer sogar Ofen. 7 Über die Taktik der kaiserlichen und türkischen Armee sehr prägnant - Göllner, Carol: Einige Betrachtungen zur türkischen Herrschaft in den Balkanländem. In: Actes du premier congres international des etudes balkaniques et sud-est europeenes. Sofia 1969, S. 491-493. 8 Weberning, Evelyne: Der dreizehnjährige Krieg ( 1593-1606) und seine Auswirkungen auf Kärnten. In: Katholische Reform und Gegenreformation in Inner-Österreich, 1564-1628, Klagenfurt 1994, S. 449. 9 Vocelka, Karl: Die politische Propaganda Kaiser Rudolfs II. (1576-1612), Wien 1981, S. 226. 10 Gutkas, Karl: Geschichte Niederösterreichs, Wien 1984, S. 129. 31

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