Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 51. (2004)

MÜLLER, Mathias F.: Die Zeichnungen der Historia Friderici et Maximiliani

DIE ZEICHNUNGEN DER HISTORIA FRIDERICI ET MAXIMILIANI Ein Beitrag zur Entwicklung des Zeichenstils Albrecht Altdorfers um 1515 Mathias F. Müller i. Die im österreichischen Staatsarchiv aufbewahrte Historia Friderici et Maximiliani stellt die Lebensbeschreibung Kaiser Friedrichs III. und seines Sohnes Kaiser Maximilians I. dar und zählt neben dem umfangreichen Miniaturentriumphzug in der Graphischen Sammlung Albertina in Wien zu den wesentlichsten Geschichts- und Bildquellen, die sich aus der Aetas Maximilianea erhalten haben.' Die Historia berichtet nach einer ersten Vorrede in dreizehn Abschnitten über die Genealogie der Familie Habsburg, sodann über das Leben Friedrichs, nach einer zweiten Vorrede in zweiunddreißig Abschnitten über das Leben Maximilians. Der äußere Anlass für ihren Auftrag dürfte wohl die Großjährigkeitserklärung und der damit verbundene Regierungsantritt von Maximilians Enkel Erzherzog Karl in den Niederlanden gewesen sein. Denn in der bereits erwähnten ersten Vorrede wird er ganz eindeutig schon als Burgunderherzog angesprochen.1 2 So erscheint es als durchaus plausibel und zutiefst programmatisch, dass Maximilian beabsichtigte, ihm anlässlich dieses Staatsaktes, der im Januar 1515 stattfand, eine hausgeschichtliche Chronik in lateinischer Sprache zu widmen. Darüber hinaus existiert in der Historia vor der zweiten Vorrede eine Dedikationsillustration, in der zu sehen ist, wie dem auf einem Thronsessel Platz genommenen Karl das soeben fertig gestellte Geschichtswerk über seine Vorfahren im Beisein von Kaiser Maximilian I. überreicht wird.3 1 Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv [in Hinkunft: HHStA], Inv. Nr.: HS Böhm Nr. 24 = blau Nr. 9; in weiterer Folge der Einfachheit halber nur mehr Historia genannt. 2 E b e n d a, fol lr, „[...] ad Burgundionum [...] principem [...]“. 3 Ebenda, fol 36'. vgl.: Benesch, Otto - Auer, Erwin M.: Die Historia Friderici et Maximiliani. Berlin 1957, Nr. 15: Grünpeck überreicht Erzherzog Karl das ihm gewidmete Werk. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 51/2004 9

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