Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 50. (2003) - 200 Jahre Russisches Außenministerium

Pjotr V. STEGNIJ: Einleitung des Symposiums

Einleitung des Symposiums che, dass der letzte russische Zar Nikolaus II. seine internationalen Aktivitäten mit einem Besuch in Wien 1896 begann. Im nachfolgenden Jahrhundert blieb Österreich immer ein wichtiger Bereich in der russischen Außenpolitik. Für den Frieden in Europa war die österreichische Neutralität wichtig, welche die Konfrontation der zwei Blöcke - der NATO und der Warschauer-Pakt-Staaten - milderte. Besondere Bedeutung messen wir der Entwicklung und Ausweitung nicht nur der politischen und wirtschaftlichen sondern auch der kulturellen und wissenschaftli­chen Verbindungen mit Österreich zu. Seit 1997 unterhalten wir ständige Kontakte mit dem Österreichischen Staatsarchiv und seinem Direktor, Herrn Professor Lo­renz Mikoletzky, den man als wahren Enthusiasten bei der Stärkung der russisch­österreichischen Beziehungen im Archivbereich nennen kann. Auch arbeiten wir an der Vorbereitung eines gemeinsamen Sammelbands von Dokumenten über unsere gegenseitigen Beziehungen im Zeitraum von 1945-1955. Unsere Mitarbeiterinnen haben nicht nur einmal an Konferenzen teilgenommen, die vom Österreichischen Staatsarchiv aber auch von anderen wissenschaftlichen Einrichtungen Österreichs durchgeführt wurden. Andererseits sind die Archive des Russischen Außenministe­riums immer für österreichische Forscher offen und wir sind bereit, ihnen jedwede nur mögliche Hilfe zu gewähren. Wir hoffen, dass diese interessante und Frucht bringende Arbeit fortgesetzt werden wird. Zum Schluss möchte ich noch einmal hervorheben, dass das 200-Jahr-Jubiläum des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten Russlands uns die einzigartige Möglichkeit bietet, einige Schlussfolgerungen aus der Jahrhunderte langen Ge­schichte der vaterländischen Diplomatie zu ziehen, sich ihre Erfolge und Misserfol­ge in Erinnerung zu rufen und sich vor dem Andenken der russischen Diplomaten zu verneigen, deren Bemühungen gerichtet waren auf die Stärkung der Größe und das Gedeihen der Heimat. Aus unseren Reihen ging eine Anzahl von Ministern hervor, die das Amt der auswärtigen Angelegenheiten Russlands in den letzten zwei Jahrhunderten leiteten. Darunter befinden sich der früher verschwiegene Pole Adam Jerzy Czartoryjski und der Grieche Ioannes A. Kapodistria. Bemerkenswert ist auch, dass die Jubiläumsfeierlichkeiten mit dem Besuch des gegenwärtigen russischen Außenministers Igor S. Ivanov am Grab des ersten Minis­ters in der Geschichte des Außenministeriums, Aleksandr R. Voroncov, begannen, das auf Grund unserer Initiative und mit unserer aktiven Teilnahme wieder herge­stellt wurde. Kranzniederlegungen an den Gräbern ehemaliger Außenminister durch Mitarbeiterinnen der russischen Botschaften erfolgten in Frankreich, Großbritan­nien und Polen. Das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten Russlands leistete wesentliche Hilfe bei der Wiederherstellung und Reparatur von Grabstätten bedeu­tender russischer Diplomaten. So wurde in Wien eine Gedenktafel zu Ehren des großen Diplomaten aus der Zeit Katharinas II., Andrej K. Razumovskij, angebracht. In Eger (Ungarn) wurde das Grab des bedeutenden Staatsmannes aus der Zeit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, Emel’jan I. Ukraincev, wiederhergestellt. 17

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