Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 49. (2001) - Quellen zur Militärgeschichte – 200 Jahre Kriegsarchiv

HILLBRAND, Erich: Das Kriegsarchiv von 1945 bis zur Jahrtausendwende

DAS KRIEGSARCHIV VON 1945 BIS ZUR JAHRTAUSENDWENDE von Erich Hillbrand Als nach der Einnahme Wiens durch die sowjetrussischen Truppen für diese Stadt der Krieg praktisch sein Ende gefunden hatte, befand sich wegen der aus Sicherheitsgründen erfolgten umfangreichen Verlagerungen nur ein Teil der Be­stände des Kriegsarchivs in seinem angestammten Heim.1 Die wenigen nicht abge­zogenen Bediensteten versahen aber bald wieder ihre gewohnten Agenden,2 sodass die Arbeit keine wesentliche Unterbrechung erfuhr. Noch vor dem offiziellen Kriegsende erhielt das Archiv mit der Unterstellung unter die Staatskanzlei - als „Staatsarchiv II“ - wieder Zivilstatus3 und damit verbunden den Auftrag, die abge­trennten Abteilungen rückzugliedem. Es erfolgte also auch offiziell die „Wiedervereinigung“ zur vorherigen organisatorischen Einheit.4 5 Bis zum Tag des Waffenstillstandes amtierte dort weiterhin der seit 1936 als Leiter bestellte Rudolf Kiszling3. Noch unter dessen Amtszeit plante man, alle militärischen Aktenstellen ' Während der Zeit von 1938-1945 waren die Bestände des Kriegsarchivs rechtlich in vier Einhei­ten aufgeteilt und verschiedenen Institutionen unterstellt: Heeresarchiv mit Kartensammlung, Heeresbücherei und Marinearchiv - die bis zu den Verlagerungen im Haus untergebracht blieben - sowie die in der Karl Schweighofer-Gasse 3 (Wien VII.) befindliche Kriegswissenschaftliche Abteilung der Luftwaffe (Luftfahrtarchiv); Österreichisches Staatsarchi Wien, Kriegsarchiv [in Hinkunft: KA], Registratur des Kriegsarchivs [in Hinkunft: Reg.], ZI. 1569/45, 1606/45, 2045/45. Vgl. dazu den Beitrag von Rainer Egger in dieser Festschrift. 2 In derzeit vom 5. April bis 1. Mai 1945 erfolgten im Kriegsarchiv keine Protokolleintragungen. 3 KA. Reg. ZI. 1474/45 (2. Mai 1945). 4 KA, Reg. ZI. 1509/45. - Zur Folgezeit vgl. Rauchensteiner, Manfried Pietsch, Erwin: Die Stiftskaserne in Krieg und Frieden. Wien 1978 (Die Kasernen Österreichs 1); Winter, Otto Friedrich: Das Kriegsarchiv - 75 Jahre in der Stiftskaseme. ln: Scrinium. Zeitschrift des Verban­des österreichischer Archivare [in Hinkunft: Scrinium] 24(1981), ab S. 156; Peball.Kurt: Das österreichische Staatsarchiv, Geschichte - Leistung - Aufgabe. Wien 1988, S. 11 und S. 113; Egger, Rainer: Das Kriegsarchiv, ln: „Schatzhäuser Österreichs". Das Österreichische Staatsar­chiv. Wien 1996, S. 51 - 57. 5 Rudolf Kiszling: * Groß-Becskerek (Ungarn), 6.1.1882, t Purkersdorf (NÖ), 8.5.1976. Kiszling, im Ersten Weltkrieg Generalstabschef einer Division, kam 1920 für kurze Zeit in die Abteilung I des Staatsamtes für Heerwesen, noch im selben Jahr aber in das Kriegsarchiv, wo er fortan bis zu seiner 1945 erfolgten Entlassung wirkte; 1971 Ehrenmitglied des Verbandes österreichischer Ar­chivare; vgl. u.a. KA, Materialien und Manuskripte zur Geschichte des Kriegsarchivs [in Hin­kunft: Ms/KA], Nr. 165; KA, Nachlässe und Sammlungen, B 800; Kraus, Wilhelm: Rudolf Kiszling zum 65. Geburtstag. In: Mitteilung des Österreichischen Staatsarchivs [in Hinkunft: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 49/2001 41

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