Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 49. (2001) - Quellen zur Militärgeschichte – 200 Jahre Kriegsarchiv

DOHLE, Oskar: Das militärhistorische Schriftgut im Salzburger Landesarchiv

Oskar Dohle in München und wurden anschließend via Linz nach Salzburg zurückgebracht. Ein Umstand, der weitere Materialverluste zur Folge hatte.12 Die erhaltenen Schriftstücke, ebenfalls durch ein Findbuch13 erschlossen, bein­halten neben 14 Bänden Kriegsprotokollen insgesamt 16 Faszikel mit militärge­schichtlichen Aktenstücken, wobei der Schwerpunkt im Bereich der Zeugämter, der Festungsbauten, der Truppendurchmärsche und Einquartierungen sowie der Militärökonomie liegt. Trotz der umfangreichen Verluste ermöglicht der vorliegende Archivbestand ei­nen recht detaillierten Überblick über das Militärwesen in Salzburg von der Mitte des 17. Jahrhundert bis zu den Franzosenkriegen und zur bayerischen Herrschaft, also über das Ende des souveränen Erzstiftes hinaus. 5. ) Geheime Hofkanzlei Dieser Bestand, aus den 1827/28 aus Wien zurückgestellten Akten rekonstruiert, ist die wohl wichtigste Quelle für die Endphase des Erzstifts Salzburg und den Übergang zu einem weltlichen Kurfürstentum. Die Rubriken LX „Hofkriegsrat“ und LXVII „Militär“ umfassen den Hauptteil der militärhistorisch relevanten Archivalien. Auch andere Abschnitte, wie XXXVI- II „Verdienstmedaillen“ oder LXIII „Landschaftsökonomie“ beinhalten Schrift­stücke, die sich mit militärischen Angelegenheiten befassen, wobei ein sehr über­sichtliches Findbuch14 das Auffinden dieser Quellen erleichtert. 6. ) Dirigierendes Staatsministerium Zur Zeit des Kurfürstentum Salzburg (1803-1805) war das Dirigierende Staats­ministerium die oberste Zentralstelle, der die auswärtigen Angelegenheiten sowie die innere Verwaltung, hier besonders das Militär- und Unterrichts wesen und die Zensur oblag.15 Der Aktenbestand enthält unter den Rubriken II/B und III/B die „Militär-Sachen“ für die obgenannten Jahre, ist jedoch grundsätzlich nicht übermäßig ergiebig.16 Beispielsweise bestehen die Aufzeichnungen bezüglich „Werbung und Rekrutie­rung“17 zwischen November 1803 und Dezember 1804 lediglich aus zwei Blättern. 12 Vgl. Kol ler: Das Salzburger Landesarchiv, S. 110 - 1 13. 13 Repertorium 21-13 (Landschaft). 14 Repertorium 11-10 (Geheime Hofkanzlei und ausländische Deputationen). 15 Vgl. M udr i c h : Das Salzburger Archivwesen, S. 71. 16 Repertorium 11-09 (Dirigierendes Staatsministerium). 17 SLA, Dirigierendes Staatsministerium, 1I/B/7. 376

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