Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 49. (2001) - Quellen zur Militärgeschichte – 200 Jahre Kriegsarchiv

DOHLE, Oskar: Das militärhistorische Schriftgut im Salzburger Landesarchiv

Das militärhistorische Schriftgut im Salzburger Landesarchiv 1525/26, die Unterstützung für die verschiedenen Türkenkriege der Habsburger, Aspekte der Militärgerichtsbarkeit, Angaben über Festungsbauten und die Ausrü­stung der erzbischöflichen Soldaten. Die jüngsten Schriftstücke enthalten Berichte über Verteidigungsmaßnahmen des Erzstiftes gegen die Franzosen, über das Mili­tärwesen im Kurfürstentum Salzburg (1803-1805) sowie in den beiden ersten Jah­ren unter österreichischer Herrschaft. 3. ) Hofkriegsrat Die ersten Hofkriegsräte, denen die Aufsicht über Ökonomie und Disziplin der Miliz sowie über das Verteidigungswesen oblag, wurden bereits im Zuge der Tür­kenkriege 1543 bestellt. Sie erhielten jedoch erst 1633, im Zuge der erstmaligen Aufstellung eines ständigen Truppenkörpers im Erzbistum auch die Gerichtsbarkeit über die Miliz. Erst Erzbischof Max Gandolf (1668-1687) erhob den Hofkriegsrat 1676 zu einer selbstständigen Landesstelle. Nur geringe Teile dieses zentralen militärgeschichtlichen Bestandes über das heutige Bundesland Salzburg vor 1816 sind erhalten, da der Großteil der rück­sichtslosen Vernichtung von Schriftgut am Beginn des 19. Jahrhunderts zum Opfer fiel.10 Die vorhandenen Schriftstücke (11 Bände buchförmige Archivalien sowie 10 Kartons Akten) aus dem Zeitraum zwischen 1666 und 1810, durch ein Reperto­rium" erschlossen, enthalten beispielsweise Aufzeichnungen über Militärgerichts­barkeit, Besoldungen, Pensionen, Unterstützungszahlungen an Hinterbliebene, Militärspitäler, Festungsbauten, Durchmärsche, aber auch die Protokolle der Feld­kaplanei (1793-1801), die jahreweise geordneten Protokolle über Assentierungen, Desertionen und Abschiede, sowie die Totenlisten für die Jahre 1745-1752 und 1762-1766. Gerade im Bereich der Protokolle und Namenslisten ist es besonders schmerzlich, dass keine durchgehenden Aufzeichnungen über einen längeren Zeit­raum erhalten sind. 4. ) Landschaft Erst mit der Wiedererrichtung der Landstände 1620 unter Erzbischof Paris Lo- dron (1619-1653) setzt das landständische oder landschaftliche Archiv in größe­rem Umfang ein. Die Aufhebung der Landstände 1811 und die Aufteilung des Schriftgutes auf mehrere Behörden sowie die wiederholten Skartierungen brachten große Einbußen an Archivalien. Teile des landschaftlichen Archives befanden sich von 1815-1823 9 Mudrich: Das Salzburger Archivwesen, S. 49 - 50. 10 Ein Großteil der Hofkriegsrats-Registratur wurde der Artillerie zur Anfertigung von Patronenhül­sen übergeben; vgl. Koller: Das Salzburger Landesarchiv, S. 11. 11 Repertorium 21 -04 (Hofkriegsrat). 375

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